Technischer Morgenkommentar vom 13.02.2003

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Technischer Morgenkommentar vom 13.02.2003

 
13.02.03 09:01

Allgemeine Beurteilung

Neue Bewegungstiefs im Dow Jones und im S&P 500 Index, damit Fortsetzung der laufenden sekundären Abwärtstrends; zögerliche Stabilisierungsversuche in den europäischen Aktienindizes, die am Ende des Tages noch immer nicht trugen – so könnten wir den gestrigen Handelstag kurz umreißen. Die wesentlichsten charttechnischen Veränderungen in den Kursverläufen der Indizes sind damit:

(1) der Fall der US Standardwerte Indizes unter ihre jüngst definierten, untergeordneten Unterstützungen in den Bereichen um 7800 im Dow Jones (Schlußkurs hier bei 7756 – entspricht fast dem gestrigen Tagestief) bzw. um 825 / 823 im S&P 500 Index (Schlußkurs hier 818 – entspricht dem Tagestief);

(2) die erneute Annäherung von AEX (Holland) und CAC 40 (Frankreich) an ihre Bewegungstiefs der laufenden, dominanten tertiären Abwärtstrends und damit grundsätzliche Infragestellung der Stabilisierung;

(3) Überwindung der oberen Begrenzung der jüngst ausgebildeten Konsolidierungszone per Schlußkurs im EURO-BUND Future um 115.66, damit Wiederaufnahme / Fortsetzung des seit Oktober / November 2002 gültigen Aufwärtstrends;

(4) Fortsetzung der abwärts ausgerichteten Korrekturbewegung im Goldpreis; noch vor sieben Handelstagen (einschließlich heute) notierte die Feinunze in der Spitze bei 388.50 USD, im gestrigen Tagestief erreichte sie schon „nur noch“ die 351 USD, bisheriges heutiges Tagestief bei 349 USD; nächste potentielle, charttechnisch definierte Unterstützungszone wäre der Staubereich um 350 bis 341 / 339, der sich in der zweiten Dezemberhälfte letzten Jahres ausgebildet hatte;


(5) EURO gegen US Dollar bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau innerhalb der jüngst ausgebildeten Konsolidierungszone, die wir zwischen 1.0690 / 1.0661 (untere Begrenzung) und 1.0907 / 1.0938 (obere Begrenzung) definiert hatten; innerhalb dieser Konsolidierungszonen dominieren aktuell die schwarz ausgebildeten Tageskerzen (Schlußkurs unter Eröffnungskurs), somit steigt die Wahrscheinlichkeit, daß der Aufwärtstrend der letzten Wochen möglicherweise ausläuft, bzw. daß sich eine abwärtsgerichtete Korrekturbewegung der jetzigen Konsolidierung anschließen sollte;

US Indizes

Zweifellos bleiben diese Indizes derzeit tonangebend im Bezug auf die weitere Kursentwicklung. Kommt es hier zu einer Fortsetzung der laufenden Abwärtstrends, wird sich auch in Europa, trotz derzeit fehlendem Abgabedruck und ersten Stabilisierungsversuchen, keiner dagegen stemmen.

Der Dow Jones unterschritt im gestrigen Tagesverlauf die untergeordnete Unterstützung, welche um 7800 Indexpunkte definiert war und setzte damit seinen sekundären Abwärtstrend weiter fort. Aus technischer Sicht läßt sich derzeit auch weiterhin kein schlagendes Argument herleiten und begründen, welches auf ein Ende der derzeitigen Abwärtsbewegung hinzielen würde. Markttechnisch wird der Abwärtstrend bestätigt, sowohl über die trendfolgenden, als auch über die oszillierenden Indikatoren (auf Grund der hohen Bewegungsdynamik, liegt hier der analytische Schwerpunkt auf den trendfolgenden Indikatoren).

Die nächst tiefer liegende Unterstützung ist unverändert der Bereich um 7200 Indexpunkte.

Im S&P 500 Index gilt das gleiche chart- und markttechnische Bild. Auch hier dominiert ein intakter sekundärer Abwärtstrend. Mit der gestrigen Abschwächung wurde der untergeordnete Unterstützungsbereich um 825 / 823 Indexpunkte unterschritten, damit eröffnete sich auch hier wieder Abwärtspotential in Richtung des 770er Niveaus.

Die Kursverläufe beider NASDAQ´s bewegen sich aktuell weiterhin innerhalb ihrer Konsolidierungszonen, jedoch eindeutig dominiert durch die übergeordnete Abwärtstendenz. Aus aktueller Sicht ist es wohl nur noch eine kurze Frage der Zeit, bis es auch hier zu Brüchen der derzeit zur Disposition stehenden Unterstützungen kommt. Wir achten hier in erster Linie auf die Bereiche um 951 im NASDAQ 100, sowie um 1275 im NASDAQ Comp.. Kommt es zu den erwarteten Kursabschwächungen, liegen die nächst tieferen Zielmarken unverändert in den Bereichen um 942 im NASDAQ 100, sowie um 1253 im NASDAQ Comp.. In beiden Fällen handelt es sich um untergeordnete, nicht signifikante „Auffanglinien“. Somit sollte deren Bedeutung nicht überbewertet werden.

Allgemeines Fazit zu den US Aktienindizes:

Die dominante Bewegungsrichtung bleibt weiterhin abwärts ausgerichtet, es spricht derzeit nichts für ein unmittelbar bevorstehendes Ende des laufenden Abschwungs. Diese Abwärtstrends sind derzeit auch kritisch im Zusammenhang mit den Entwicklungen in Europa zu sehen. Gründe für den Aufbau von weiterführenden Long Positionen gibt es aus technischer Sicht derzeit auch weiterhin nicht, da das zu erwartende Chance / Risiko Verhältnis unakzeptabel ist. Bestehende Short Positionen sind weiterhin mit einem nachrückenden Stop Kurs Management zu sichern.

EUROPA Indizes

An der grundsätzlichen Aussage zu den Vortagen ändern wir derzeit nichts:

(1) der allgemeine, konzentrierte Abgabedruck, der sich noch in den letzten Wochen immer wieder in den Futures Märkten entfaltete (vornehmlich im Future des DAX und des FTSE 100), ist bereits seit einigen Tagen nicht mehr auffällig;

(2) es sind mittlerweile kurze Phasen feststellbar, in denen sogar wieder größere Kauforders durchgeleitet im Future werden, auch wenn deren unmittelbarer Erfolg im Zusammenhang mit einer erwarteten Kursstabilisierung derzeit nicht ins Auge springt; möglicherweise liegen wir der Wahrheit am nächsten, wenn wir sagen: der Verkaufsdruck hat sich deutlich reduziert und konzentriert sich nur noch auf einzelne Werte innerhalb der Indizes, es fehlt aber auch ein kontinuierliches Kaufinteresse;

(3) markttechnisch gesehen geht die negative Schwungkraft derzeit in den einzelnen Europa Indizes zurück, die Bewegungsdynamik sollte derzeit auch etwas rückläufig sein; diese Aussage läßt sich über den zeitverzögernd anzeigenden ADX Indikator derzeit zwar nicht belegen (lediglich im FTSE 100), sehen wir uns aber das Korrekturverhalten der Indizes an, liegt dieser Schluß nahe;

(4) das grundsätzliche Risiko liegt hier weiterhin auf der Unterseite; Stabilisierungstendenzen sind zweifellos sichtbar, deren Nachhaltigkeit und Stabilität steht derzeit jedoch noch in Frage; in der Konsequenz daraus stehen auch weiterhin strategische Käufe nicht zur Diskussion an;

Die derzeit technisch am kritischsten aussehenden Europa Indizes sind der deutsche Aktienindex DAX, der holländische AEX und der französische CAC 40, knapp gefolgt vom spanischen IBEX 35 und dem EUROSTOXX 50; als noch stabil definieren wir den londoner FTSE 100, sowie den mailänder MIB 30.

Fällt im CAC 40 der aktuell zur Disposition stehende Unterstützungsbereich um 2756 / 2733, orientieren wir uns noch am Oktobertief von 2002 bei 2612 Indexpunkten, darunter wäre der Index auf der Unterseite frei.

Im holländischen AEX leiten wir die „letzte“ Auffanglinie im Bereich um 273 Indexpunkte her (Schlußkurs gestern bei 275.40). Bricht diese, lassen sich auch in diesem Index keine weiteren sinnvollen Unterstützungen mehr herleiten.

Im spanischen IBEX 35 läßt sich die aktuell gültige Unterstützung im Bereich um 5742 Indexpunkte herleiten. Darunter wird als potentielles Auffangniveau dann erst wieder das Oktobertief von 2002 bei 5266 Indexpunkten interessant.

Der londoner FTSE 100, sowie der mailänder MIB 30 bewegen sich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch innerhalb ihrer Staubereiche und weisen aktuell gegenüber den Kursverläufen der anderen Europaindizes die höchste relative Stärke auf. Hier achten wir auf die unteren Begrenzungen der Staubereiche (3563 im FTSE 100, sowie 22322 im MIB 30). Solange sich diese beiden Indizes innerhalb ihrer Schiebezonen bewegen, bleiben sie in ihrer Beurteilung weiterhin neutral.

DAX

Allgemeine Beurteilung

Das Bild bleibt kritisch. Rein charttechnisch betrachtet, müssen wir weiterhin festhalten, daß der übergeordnete Abwärtstrend (Tertiärtrend und Sekundärtrend – Primärtrend sowieso) noch immer intakt ist und die Markttechnik uns für diesen eine hohe, ansteigende Bewegungsdynamik ausweist. Über die Trendfolger wird dem DAX ein sogenanntes short set-up ausgewiesen, auch das ein Fakt, der negativ zu Buche schlägt.

Als gültige Unterstützung konzentrieren wir uns weiterhin auf die Niveaus um 2528 bis 2519, darunter wäre auch der DAX frei.

Für eine Stabilisierung oberhalb des Oktobertiefs von 2002 sprechen noch immer die Argumente: - Stabilisierungen in den einzelnen Branchenindizes, Rückläufige negative Schwungkraft, zumindest in den letzten Tagen nachlassender konzentrierter Verkaufsdruck im Future. Doch sind diese Argumente natürlich dünn, wenn die US Indizes ungerührt ihre Abwärtstendenz fortsetzen.

Dennoch, der Markt sollte sich in einer letzten Phase des laufenden Abwärtsbewegungsfraktals befinden. Aber wir halten es zum aktuellen Zeitpunkt noch immer für zu früh, jetzt kaufen zu wollen. Wir werden das tatsächliche Tief ohnehin nicht erwischen, haben aber auch nicht diesen Ehrgeiz. Wichtiger ist es, eine Stabilisierung abzuwarten, die auch vom Umfeld her tragfähig ist, und dieser Sachverhalt liegt uns ganz einfach noch nicht vor.

Der DAX bleibt ein Trading Markt.

Praktische Konsequenz:

(1) wir stellen strategische Käufe weiterhin zurück; zum aktuellen Zeitpunkt gilt diese Zurückhaltung für alle mittelfristig orientierten Aktivitäten;

(2) oberhalb der 2519 halten wir over night Positionierungen weiterhin für sehr risikobehaftet, da wir auf Grund der sich zeigenden Stabilisierungsansätze und der Tatsache, daß die Märkte derzeit ausschließlich auf ein Thema fixiert sind (Irak Konflikt), jederzeit mit einem plötzlichen und wahrscheinlich heftig verlaufenden Richtungswechsel rechnen müssen; somit stehen im Grunde intra day Handelsstrategin weiterhin im Mittelpunkt unserer Aktivitäten; dennoch, per gestern wiesen wir auf eine aggressive Short Spekulation mit Unterschreiten der 2584 hin (Stop Kurs 2610, Kursziel 2528); sollte diese Position eingegangen worden sein, bleibt das Kursziel auch für heute gültig; bei Erreichen des Kurszieles, passen wir den Stop Kurs sofort auf 2560 Indexpunkte an, dann wäre die Position auf jeden Fall aus dem Feuer;

(3) spekulative Trading Long Positionen eröffnen wir erst bei Ausbildung eines Kaufmusters (Hammer, positives Schiebemuster, positiver inside bar, positives Überlappungsmuster) auf dessen Schlußkursbasis);

EUROSTOXX 50

Allgemeine Beurteilung

Ähnlich dem DAX, bleibt derzeit auch der EUROSTOXX 50 ein Trading Markt, der Stabilisierungsansätze zeigt, die aktuell jedoch noch in einem sehr zaghaften und frühen Stadium stecken. Charttechnisch wichtige Marken bleiben auf der Unterseite die Bereiche um 2100 / 2086 auf der Unterseite, sowie 2286 auf der Oberseite. Innerhalb dieser technischen Eckpunkte sollte sich in den nächsten Tagen eine Stabilisierung ausbilden, wenn sie denn tatsächlich Chancen hat. Unterhalb der 2086 lassen sich auch in diesem Index aus dem vorangegangenen Kursverlauf heraus keine sinnvollen Unterstützungen mehr herleiten.

Der Wochenchart zeigt im EUROSTOXX 50 weiterhin einen gültigen, übergeordneten Abwärtstrend, mit hoher, ansteigender Bewegungsdynamik (auf Tagesbasis gemessen). Somit gilt auch hier: der Aufbau strategisch orientierter Kaufpositionen sollte weiterhin zurückgestellt bleiben.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!!

Uwe Wagner

Technischer Morgenkommentar vom 13.02.2003 939469

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