Markt ohne Hintergrund
Auszug aus www.insidewallstreet.de/pages/artikel/...h60nomdfs0l2jmo5ggsl3
Dienstag, 10. Februar 2009
Der Handel an der Wall Street hat am Dienstag ein für alle Mal bewiesen, dass sich die amerikanischen Finanzmärkte längst nicht mehr um fundamentale Daten und das konjunkturelle Umfeld kümmern, sondern dass sie von technischen Käufen und Verkäufen angetrieben werden. Umso erstaunlicher, dass die seit einem Monat umkämpfte 8000-Punkte-Marke endlich fiel.
Dass der Markt längst seine eigene Macht und nicht nur ein Echo auf die finanzielle Gesundheit Amerikas ist, zeigte sich mit Beginn der Geithner-Rede. Kaum war der amerikanische Finanzminister an das Podium getreten, brachen sie Märkte ein. Binnen weniger Minuten stand den Blue Chips ein Verlust von 300 Punkten zu Buche – dabei hatte der Mann noch überhaupt nichts gesagt.
Sicher: Die wenigen Aussagen, die der einstige Chef der New Yorker Fed machte, waren denkbar ungeeignet, die Bullen zu inspirieren. Die geplanten Maßnahmen kosten viel Geld, seien riskant und benötigten viel Zeit, warnte Geithner etwa – doch zu diesem Zeitpunkt waren die Indizes bereits im Keller. Geithner hätte statt seiner Rede auch das Telefonbuch von Washington vorlesen oder über eine Rettung der Märkte durch Spider Man sinnieren können, die Reaktionen des Marktes wären nicht anders ausgefallen.
Warum nicht? – Weil der Markt am Freitag in Erwartung der Rede eine Rallye aufgebaut hatte, für die es keinen anderen Grund gegeben hatte, als dass eben eine Rede gegeben würde. „Kaufe bei Gerüchten, verkaufe bei Nachrichten“, gibt eine alte Börsenweisheit vor, unabhängig davon, ob die Nachrichten gut oder schlecht sind.
Nach dem Sturz der Märkte pendelten die Blue Chips zwei Stunden lang an der 8000-Punkte-Marke, auf die nun schon seit einem Monat alle Augen gerichtet sind. Anleger haben hier ihre Kauf- und Verkaufsaufträge programmiert, nahe 8000 werden Leerverkäufe eingedeckt. Dass man am Dienstag so deutlich unter den Strich fiel, legt nun die Frage nach dem Handel in den nächsten Tagen und Wochen nahe. Viele Experten sehen den Weg zum Dezember-Tief bei 7500 Punkten frei; wer es bärischer mag, der kann sich schon einmal auf 7000 oder auf 6500 Punkte einstellen.
Das gilt umso mehr, als es im fundamentalen Umfeld durchaus Einflüsse auf den Markt gibt, wenn Anleger diese suchen. Leider sind sie allesamt negativ. Der Arbeitsmarkt verschlechtert sich rapide, mittlerweile kündigt sogar der rezessionsresistente Billigheimer Wal-Mart Entlassungen an. GM ist verloren. Im Laufe des Jahres stehen hunderte von Bankenpleiten an, die auch durch das Tarp-Paket nicht mehr verhindert werden können. Ebebsowenig wie zigtausende von Zwangsversteigerungen bei Amerikanern, die sich mit ihren Häusern einfach verhoben und daher auch nicht refinanzieren können.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Regierung in ihren Entscheidungen zur Rettung der Konjunktur nicht länger an der Reaktion der Börsen orientiert. Die haben nämlich mit der Wirtschaft nichts mehr zu tun, sondern sprechen ganz alleine für sich.
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Gruß, Geselle
Auszug aus www.insidewallstreet.de/pages/artikel/...h60nomdfs0l2jmo5ggsl3
Dienstag, 10. Februar 2009
Der Handel an der Wall Street hat am Dienstag ein für alle Mal bewiesen, dass sich die amerikanischen Finanzmärkte längst nicht mehr um fundamentale Daten und das konjunkturelle Umfeld kümmern, sondern dass sie von technischen Käufen und Verkäufen angetrieben werden. Umso erstaunlicher, dass die seit einem Monat umkämpfte 8000-Punkte-Marke endlich fiel.
Dass der Markt längst seine eigene Macht und nicht nur ein Echo auf die finanzielle Gesundheit Amerikas ist, zeigte sich mit Beginn der Geithner-Rede. Kaum war der amerikanische Finanzminister an das Podium getreten, brachen sie Märkte ein. Binnen weniger Minuten stand den Blue Chips ein Verlust von 300 Punkten zu Buche – dabei hatte der Mann noch überhaupt nichts gesagt.
Sicher: Die wenigen Aussagen, die der einstige Chef der New Yorker Fed machte, waren denkbar ungeeignet, die Bullen zu inspirieren. Die geplanten Maßnahmen kosten viel Geld, seien riskant und benötigten viel Zeit, warnte Geithner etwa – doch zu diesem Zeitpunkt waren die Indizes bereits im Keller. Geithner hätte statt seiner Rede auch das Telefonbuch von Washington vorlesen oder über eine Rettung der Märkte durch Spider Man sinnieren können, die Reaktionen des Marktes wären nicht anders ausgefallen.
Warum nicht? – Weil der Markt am Freitag in Erwartung der Rede eine Rallye aufgebaut hatte, für die es keinen anderen Grund gegeben hatte, als dass eben eine Rede gegeben würde. „Kaufe bei Gerüchten, verkaufe bei Nachrichten“, gibt eine alte Börsenweisheit vor, unabhängig davon, ob die Nachrichten gut oder schlecht sind.
Nach dem Sturz der Märkte pendelten die Blue Chips zwei Stunden lang an der 8000-Punkte-Marke, auf die nun schon seit einem Monat alle Augen gerichtet sind. Anleger haben hier ihre Kauf- und Verkaufsaufträge programmiert, nahe 8000 werden Leerverkäufe eingedeckt. Dass man am Dienstag so deutlich unter den Strich fiel, legt nun die Frage nach dem Handel in den nächsten Tagen und Wochen nahe. Viele Experten sehen den Weg zum Dezember-Tief bei 7500 Punkten frei; wer es bärischer mag, der kann sich schon einmal auf 7000 oder auf 6500 Punkte einstellen.
Das gilt umso mehr, als es im fundamentalen Umfeld durchaus Einflüsse auf den Markt gibt, wenn Anleger diese suchen. Leider sind sie allesamt negativ. Der Arbeitsmarkt verschlechtert sich rapide, mittlerweile kündigt sogar der rezessionsresistente Billigheimer Wal-Mart Entlassungen an. GM ist verloren. Im Laufe des Jahres stehen hunderte von Bankenpleiten an, die auch durch das Tarp-Paket nicht mehr verhindert werden können. Ebebsowenig wie zigtausende von Zwangsversteigerungen bei Amerikanern, die sich mit ihren Häusern einfach verhoben und daher auch nicht refinanzieren können.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Regierung in ihren Entscheidungen zur Rettung der Konjunktur nicht länger an der Reaktion der Börsen orientiert. Die haben nämlich mit der Wirtschaft nichts mehr zu tun, sondern sprechen ganz alleine für sich.
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Gruß, Geselle
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Sorry, aber die haben doch einen an der Mumpfel!
(Frei nach Urmel aus dem Eis)
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