Das Leben geht im Internet weiter - nur schneller und dynamischer als auf der Straße. Die Trends für 2002 geben Mobilität, Intelligenz und Geschwindigkeit vor.
"FutureLife"
Das digitale Heim mit einem intelligenten Kühlschrank, der eigenständig ein Stück Butter bestellt, ist für Technikfreaks längst keine Vision mehr. Im Schweizer Hüneberg lebt die Familie Steinert seit mehr als einem Jahr in der Zukunft: einem vollautomatisierten "Internethaus", in dem der Kühlschrank selbst das Verfallsdatum seines Inhalts erkennt. Doch bisher galt das voll vernetzte Heim namens "FutureLife" noch als verwaister Prototyp, längst nicht serientauglich.
Voll vernetzte Internet-Häuser
Ähnlich Microsoft-Herrscher Bill Gates, der mit sprechenden Wänden in seinem elektronischen Superhaus einst für Furore sorgte. Doch was Gates in Seattle vorlebt, soll schon 2002 für "Otto Normalverbraucher" Wirklichkeit werden.
Noch in diesem Jahr wird ein voll vernetztes Internet-Haus wie das Cisco Home, ausgestattet mit der Technik des FutureLife, für jedermann angeboten. Kosten: rund 230.000 Euro. Schlüsselfertig, inklusive Rechner, Haussteuerung und automatischem Rasenmäher. Wer ein komplett gesteuertes Luxushaus wünscht, muss allerdings tiefer in die Tasche greifen - bis zu 1,2 Millionen Euro kostet eine automatisierte Netz-Villa.
Intelligenter Haushalt
In kleineren Schritten wagen sich Gerätebauer wie die Bosch-Siemens-Gruppe an den intelligenten Haushalt. Im Herbst löst eine neue Generation von Hausgeräten die Traditionen ab - sie lassen sich über die Steckdose oder via Handy ansteuern. Damit wagen die Hersteller den ersten Schritt in die internetfähige Kleinküche.
Die Skybox
Schon im Frühjahr startet die schwedische Firma Electrolux den Verkauf ihrer Skybox - und ebnet damit den Weg vom Web in den heimischen Kühlschrank. Die Skybox nämlich empfängt die eigens vom Kühlschrank bestellte Ware an der Haustür und sortiert sie nach Kühl- und Warmhaltefächern. Schließlich kommt es beim Kühlschrank auf die inneren Werte an
Telearbeitern und "Schreibtisch-Nomaden" gehört die Zukunft - moderne Technik krempelt die Arbeitswelt um.
Ein fester Arbeitsplatz, das war einmal. "Das Büro der Zukunft wird überall stattfinden", sagt Udo-Ernst Haner, Projektleiter am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart. Kein Zweifel. Das mobile Internet wird vor allem die Arbeitswelt einschneidend verändern.
In ihrem "Wireless Internet Applications"-Report sagt das US-Forschungsinsitut Cahners In-Stat Group bis 2004 weltweit über 700 Millionen mobile Webzugänge voraus.
Die Folge: Arbeit wird dank internetfähiger Laptops, Organizer und Handys unabhängig von Ort-, Zeit- und Raumvorgaben. "Sie arbeiten dort, wo Sie gerade sind", sagt Haner, "in der Flughafen-Lounge, auf der Parkbank oder beim Kunden." Und sind in der Zentrale trotzdem präsent."
Avatare vertreten abwesende Mitarbeiter als virtuelle Figur", so Architektur-Professor Ludger Hovestadt, Experte für digitales Bauen. Die Kommunikation mit "Kollege Avatar" findet in einem virtuellen Büro im Web statt. Die Arbeit der Zukunft kann sogar in den eigenen vier Wänden verrichtet werden. Mit dem Firmenserver vernetzte Homeworking-Computer ermöglichen Telearbeitsplätze außerhalb des Büros. Beispiel Hamburg: 100 000 Staatsdiener und Angestellte der Hansestadt dürfen 2002 schon 60 Prozent ihrer Arbeit zu Hause erledigen, wenn es der Job zulässt.
Wer ein Kind zu versorgen hat, für den scheint Telearbeit ideal. Doch die Gefahr der Selbstausbeutung ist bei den einsamen Homeworkern latent. Laut Kulturkritikern wie Tsutomu Shimomura (Computerwunderkind und -sicherheitsexperte vom "San Diego Supercomputer Center") droht uns der stets erreichbare Cyber-Yuppie bevorzustehen, der noch beim Rollschuhlaufen am Handy arbeitet. Besser läuft's im Team, Telearbeitszentren werden daher immer beliebter. Bei dieser modernen Organisationsform arbeiten Angestellte oder Selbstständige in Gemeinschaftsbüros nahe dem eigenen Wohnort zusammen.
Auch im Büro werden Angestellte zukünftig nur selten einen festen Arbeitsplatz ihr eigen nennen können. Mitarbeiter der Hannover Datenverarbeitungsgesellschaft AG zum Beispiel suchen sich täglich einen neuen Platz, der den gerade anfallenden Arbeitsanforderungen entspricht. Bei Arbeitsbeginn holt jeder seinen persönlichen Bürobedarf aus einem Schließfach und wandert wie ein Nomade zu seinem an diesem Tag auserwählten Schreibtisch. Das Bürokonzept, nach dem in Hannover gearbeitet wird, heißt Office 21 und stammt vom IAO, betreut von Projektleiter Udo-Ernst Haner. Im Oktober 1996 wurde "Office 21" als Verbundforschungsprojekt gestartet. Neben der Datenverarbeitungsgesellschaft AG beteiligen sich beispielsweise auch die Deutsche Bank, die Telekom und die Deutsche Bahn Immobilien GmbH am Zukunfts-Projekt. Aktuelle Ergebnisse und Szenarien für die "Zukunft der Arbeit" können auf der Site des Office Innovation Center der Fraunhofer-Gesellschaft nachgelesen werden.
Schon weit vor der Einführung von UMTS sollen multimediale Anwendungen wie Farbgrafiken, Animationen und Streaming Media auf dem Handy-Display möglich sein.
Bis zur Einführung des UMTS-Übertragungsstandards geht noch einige Zeit ins Land. Keine Sorge: Die Netzbetreiber und -ausrüster lassen unterdessen nichts unversucht, den Kunden an Multimedia-Inhalte auf dem Handy zu gewöhnen. Schließlich soll der Endverbraucher ja eines Tages auch für die mobilen UMTS-Anwendungen Geld bezahlen.
Fieberhaft wird derzeit an einer neuen WAP-Version, WAP 2.0, gearbeitet. Diese soll Anwendungen wie Farbgrafiken, Animationen und Streaming Media auf dem Handy-Display ermöglichen. In Kombination mit dem paketvermittelnden Übertragungsverfahren GPRS sollen mit WAP 2.0 auch der Download größerer Datenmengen und standortbezogene Dienste ermöglicht werden.
Als UMTS-Vorläufer ist EDGE (Enhanced Data for GSM Evolution) im Gespräch. Diese Technik sieht wie UMTS eine Datenrate von 384 kbps vor. Diese Bandbreite soll erreicht werden, indem die Datenübertragungsrate eines GSM-Kanals auf bis zu 48 Kilobit pro Sekunde vergrößert und bis zu acht Kanäle gleichzeitig genutzt werden. Für EDGE werden, ähnlich wie für GPRS und UMTS, neue Endgeräte notwendig, und die Netzbetreiber müssen ihre Infrastruktur anpassen. Die dafür nötigen Investitionen sind allerdings wesentlich niedriger als für die UMTS-Infrastruktur. Bisher gibt es jedoch noch keine Informationen, welche Netzbetreiber in Deutschland die EDGE-Technologie einsetzen werden.
Auch für den japanischen Datenfunk i-Mode ist ein Nachfolger im Gespräch: FOMA (Freedom of Mobile Multimedia Access). Im Wesentlichen sind die selben Dienste geplant, wie sie in Deutschland auch für UMTS diskutiert werden: Standbild- und Bewegtbildübertragung, Audio- und Video-Streaming, Videokonferenzen und schneller Internetzugriff. Im Gegensatz zu der UMTS-"2 Megabit-Debatte" (31fache ISDN-Geschwindigkeit) hierzulande sprechen die Japaner vorsichtigerweise beim FOMA-Standard nicht von derat schnellen Übertragungsraten.
Im Juli 2001 ist das erste öffentliche, drahtlose und lizenzfreie Internetsystem an den Start gegangen. Wireless Local Area Network (W-LAN) heißt das kabellose Funknetz. Zwar werden über tausend solcher Netze bereits in Deutschland betrieben, bisher allerdings ausschließlich nicht-öffentlich, meistens in Großraumbüros von Unternehmen. Mit einem PDA/Organizer oder einem Notebook können W-LAN-Nutzer Internetseiten, E-Mails und Bewegtbilder abrufen. Dabei liegt die Übertragungsgeschwindigkeit mit 11 Mbps deutlich über den anvisierten 2 Mbps des geplanten UMTS-Mobilfunks. In den USA sind bereits mehrere Flughäfen mit W-LANs ausgestattet, in Deutschland machen sich vor allem die Universitäten die drahtlose Technik zu eigen. Das erste öffentliche W-LAN wird vom Münchner "Kempinski Hotel" in Zusammenarbeit mit einem der größten Anbieter von mobilen Handydiensten, Iobox, betrieben.
Gruß
Happy End
"FutureLife"
Das digitale Heim mit einem intelligenten Kühlschrank, der eigenständig ein Stück Butter bestellt, ist für Technikfreaks längst keine Vision mehr. Im Schweizer Hüneberg lebt die Familie Steinert seit mehr als einem Jahr in der Zukunft: einem vollautomatisierten "Internethaus", in dem der Kühlschrank selbst das Verfallsdatum seines Inhalts erkennt. Doch bisher galt das voll vernetzte Heim namens "FutureLife" noch als verwaister Prototyp, längst nicht serientauglich.
Voll vernetzte Internet-Häuser
Ähnlich Microsoft-Herrscher Bill Gates, der mit sprechenden Wänden in seinem elektronischen Superhaus einst für Furore sorgte. Doch was Gates in Seattle vorlebt, soll schon 2002 für "Otto Normalverbraucher" Wirklichkeit werden.
Noch in diesem Jahr wird ein voll vernetztes Internet-Haus wie das Cisco Home, ausgestattet mit der Technik des FutureLife, für jedermann angeboten. Kosten: rund 230.000 Euro. Schlüsselfertig, inklusive Rechner, Haussteuerung und automatischem Rasenmäher. Wer ein komplett gesteuertes Luxushaus wünscht, muss allerdings tiefer in die Tasche greifen - bis zu 1,2 Millionen Euro kostet eine automatisierte Netz-Villa.
Intelligenter Haushalt
In kleineren Schritten wagen sich Gerätebauer wie die Bosch-Siemens-Gruppe an den intelligenten Haushalt. Im Herbst löst eine neue Generation von Hausgeräten die Traditionen ab - sie lassen sich über die Steckdose oder via Handy ansteuern. Damit wagen die Hersteller den ersten Schritt in die internetfähige Kleinküche.
Die Skybox
Schon im Frühjahr startet die schwedische Firma Electrolux den Verkauf ihrer Skybox - und ebnet damit den Weg vom Web in den heimischen Kühlschrank. Die Skybox nämlich empfängt die eigens vom Kühlschrank bestellte Ware an der Haustür und sortiert sie nach Kühl- und Warmhaltefächern. Schließlich kommt es beim Kühlschrank auf die inneren Werte an
Das Büro der Zukunft
Telearbeitern und "Schreibtisch-Nomaden" gehört die Zukunft - moderne Technik krempelt die Arbeitswelt um.
Ein fester Arbeitsplatz, das war einmal. "Das Büro der Zukunft wird überall stattfinden", sagt Udo-Ernst Haner, Projektleiter am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart. Kein Zweifel. Das mobile Internet wird vor allem die Arbeitswelt einschneidend verändern.
In ihrem "Wireless Internet Applications"-Report sagt das US-Forschungsinsitut Cahners In-Stat Group bis 2004 weltweit über 700 Millionen mobile Webzugänge voraus.
Die Folge: Arbeit wird dank internetfähiger Laptops, Organizer und Handys unabhängig von Ort-, Zeit- und Raumvorgaben. "Sie arbeiten dort, wo Sie gerade sind", sagt Haner, "in der Flughafen-Lounge, auf der Parkbank oder beim Kunden." Und sind in der Zentrale trotzdem präsent."
Avatare vertreten abwesende Mitarbeiter als virtuelle Figur", so Architektur-Professor Ludger Hovestadt, Experte für digitales Bauen. Die Kommunikation mit "Kollege Avatar" findet in einem virtuellen Büro im Web statt. Die Arbeit der Zukunft kann sogar in den eigenen vier Wänden verrichtet werden. Mit dem Firmenserver vernetzte Homeworking-Computer ermöglichen Telearbeitsplätze außerhalb des Büros. Beispiel Hamburg: 100 000 Staatsdiener und Angestellte der Hansestadt dürfen 2002 schon 60 Prozent ihrer Arbeit zu Hause erledigen, wenn es der Job zulässt.
Wer ein Kind zu versorgen hat, für den scheint Telearbeit ideal. Doch die Gefahr der Selbstausbeutung ist bei den einsamen Homeworkern latent. Laut Kulturkritikern wie Tsutomu Shimomura (Computerwunderkind und -sicherheitsexperte vom "San Diego Supercomputer Center") droht uns der stets erreichbare Cyber-Yuppie bevorzustehen, der noch beim Rollschuhlaufen am Handy arbeitet. Besser läuft's im Team, Telearbeitszentren werden daher immer beliebter. Bei dieser modernen Organisationsform arbeiten Angestellte oder Selbstständige in Gemeinschaftsbüros nahe dem eigenen Wohnort zusammen.
Auch im Büro werden Angestellte zukünftig nur selten einen festen Arbeitsplatz ihr eigen nennen können. Mitarbeiter der Hannover Datenverarbeitungsgesellschaft AG zum Beispiel suchen sich täglich einen neuen Platz, der den gerade anfallenden Arbeitsanforderungen entspricht. Bei Arbeitsbeginn holt jeder seinen persönlichen Bürobedarf aus einem Schließfach und wandert wie ein Nomade zu seinem an diesem Tag auserwählten Schreibtisch. Das Bürokonzept, nach dem in Hannover gearbeitet wird, heißt Office 21 und stammt vom IAO, betreut von Projektleiter Udo-Ernst Haner. Im Oktober 1996 wurde "Office 21" als Verbundforschungsprojekt gestartet. Neben der Datenverarbeitungsgesellschaft AG beteiligen sich beispielsweise auch die Deutsche Bank, die Telekom und die Deutsche Bahn Immobilien GmbH am Zukunfts-Projekt. Aktuelle Ergebnisse und Szenarien für die "Zukunft der Arbeit" können auf der Site des Office Innovation Center der Fraunhofer-Gesellschaft nachgelesen werden.
Die Handy-Zukunft
Schon weit vor der Einführung von UMTS sollen multimediale Anwendungen wie Farbgrafiken, Animationen und Streaming Media auf dem Handy-Display möglich sein.
Bis zur Einführung des UMTS-Übertragungsstandards geht noch einige Zeit ins Land. Keine Sorge: Die Netzbetreiber und -ausrüster lassen unterdessen nichts unversucht, den Kunden an Multimedia-Inhalte auf dem Handy zu gewöhnen. Schließlich soll der Endverbraucher ja eines Tages auch für die mobilen UMTS-Anwendungen Geld bezahlen.
Fieberhaft wird derzeit an einer neuen WAP-Version, WAP 2.0, gearbeitet. Diese soll Anwendungen wie Farbgrafiken, Animationen und Streaming Media auf dem Handy-Display ermöglichen. In Kombination mit dem paketvermittelnden Übertragungsverfahren GPRS sollen mit WAP 2.0 auch der Download größerer Datenmengen und standortbezogene Dienste ermöglicht werden.
Als UMTS-Vorläufer ist EDGE (Enhanced Data for GSM Evolution) im Gespräch. Diese Technik sieht wie UMTS eine Datenrate von 384 kbps vor. Diese Bandbreite soll erreicht werden, indem die Datenübertragungsrate eines GSM-Kanals auf bis zu 48 Kilobit pro Sekunde vergrößert und bis zu acht Kanäle gleichzeitig genutzt werden. Für EDGE werden, ähnlich wie für GPRS und UMTS, neue Endgeräte notwendig, und die Netzbetreiber müssen ihre Infrastruktur anpassen. Die dafür nötigen Investitionen sind allerdings wesentlich niedriger als für die UMTS-Infrastruktur. Bisher gibt es jedoch noch keine Informationen, welche Netzbetreiber in Deutschland die EDGE-Technologie einsetzen werden.
Auch für den japanischen Datenfunk i-Mode ist ein Nachfolger im Gespräch: FOMA (Freedom of Mobile Multimedia Access). Im Wesentlichen sind die selben Dienste geplant, wie sie in Deutschland auch für UMTS diskutiert werden: Standbild- und Bewegtbildübertragung, Audio- und Video-Streaming, Videokonferenzen und schneller Internetzugriff. Im Gegensatz zu der UMTS-"2 Megabit-Debatte" (31fache ISDN-Geschwindigkeit) hierzulande sprechen die Japaner vorsichtigerweise beim FOMA-Standard nicht von derat schnellen Übertragungsraten.
Im Juli 2001 ist das erste öffentliche, drahtlose und lizenzfreie Internetsystem an den Start gegangen. Wireless Local Area Network (W-LAN) heißt das kabellose Funknetz. Zwar werden über tausend solcher Netze bereits in Deutschland betrieben, bisher allerdings ausschließlich nicht-öffentlich, meistens in Großraumbüros von Unternehmen. Mit einem PDA/Organizer oder einem Notebook können W-LAN-Nutzer Internetseiten, E-Mails und Bewegtbilder abrufen. Dabei liegt die Übertragungsgeschwindigkeit mit 11 Mbps deutlich über den anvisierten 2 Mbps des geplanten UMTS-Mobilfunks. In den USA sind bereits mehrere Flughäfen mit W-LANs ausgestattet, in Deutschland machen sich vor allem die Universitäten die drahtlose Technik zu eigen. Das erste öffentliche W-LAN wird vom Münchner "Kempinski Hotel" in Zusammenarbeit mit einem der größten Anbieter von mobilen Handydiensten, Iobox, betrieben.
Gruß
Happy End