TANKSTELLEN-KÄUFE: Die Russen kommen

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TANKSTELLEN-KÄUFE: Die Russen kommen

 
04.02.02 16:57
Dem zweitgrößten russischen Ölkonzern Yukos wird sein Heimatmarkt zu eng. Seine Kriegskasse von zwei Milliarden Dollar will der Konzern für eine Einkaufstour in Westeuropa nutzen. Auf dem Einkaufszettel stehen auch deutsche Tankstellen.

Moskau - Der schnell wachsende Konzern, der den russischen Markführer Lukoil schon bald vom Thron werfen möchte, drängt mit Macht gen Westen. In der vergangenen Woche machte der 38-jährige Yukos-Chef Michail Chodorkowskij 74 Millionen Dollar locker, um 49 Prozent an einer Transfer-Pipeline zu übernehmen. Sie verbindet die Slowakei mit Deutschland und soll den Absatz russischen Öls im Westen einfacher machen.
Doch das war offenbar nur der Anfang: Am Rande des Weltwirtschaftsforums in New York sagte Chodorkowskij dem "Handelsblatt", man denke darüber nach, Raffinerien und Tankstellen in Deutschland zu kaufen: "Yukos sucht nach Möglichkeiten, seine Ölexporte in den Westen langfristig deutlich zu steigern."

In der Bundesrepublik stehen nach der Übernahme von Aral durch BP und der Gründung des Joint Ventures von RWE-DEA und Shell bis zu 1500 Tankstellen zum Verkauf. Außerdem muss BP nach den Vorgaben des Kartellamtes eine Raffinerie (Bayern Oil) abgeben. Das Amt hat bei der Genehmigung der Tankstellen-Fusionen gefordert, dass die Tankstellen an einen kleinen Anbieter oder einen Neueinsteiger im deutschen Markt verkauft werden sollten. Dies ist die Nische, in die Yukos vordringen könnte.

Chodorkowskij will die deutschen Tankstellen jedoch nicht allein übernehmen. "Wir suchen einen Partner, der bereits über Erfahrungen auf diesem Markt verfügt", sagte er. Er wollte nicht sagen, ob bereits Verhandlungen geführt werden. Auch in Kreisen der verkaufswilligen Mineralölkonzerne wollte man sich nicht äußern.

Zu den zwei Milliarden Dollar, die Yukos in den kommenden zwei Jahren für Akquisitionen von Tankstellen und Raffinerien im Westen ausgeben will, sollen weitere zwei Milliarden von Banken und industriellen Partnern kommen. Außer in Deutschland sondiere der Ölkonzern auch die Lage in Italien und der Slowakei, sagte der Konzernchef.
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