Konzernchef Ron Sommer wird erstmals seit dem Börsengang vor fünf Jahren in diesem Jahr eine tiefrote Bilanz vorlegen. Die T-Aktie kämpft derzeit an drei Fronten und fällt deutlich. Ende der Woche könnte es noch schlimmer kommen.
Bonn - Nachdem sich der Fehlbetrag der Deutschen Telekom in den ersten drei Quartalen auf eine Milliarde Euro (1,96 Milliarden Mark) summierte, rechnet Europas größter Telekommunikationskonzern für das gesamte Geschäftsjahr ebenfalls mit einem negativen Ergebnis nach Steuern. Dadurch werde die Dividendenfähigkeit aber nicht beeinflusst, teilte die Telekom am Mittwoch bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für die ersten drei Quartale 2001 mit.
Mehrere Faktoren lasten auf der T-Aktie
Am Nachmittag verlor die Aktie 2,80 Prozent auf 18,31 Euro. Nach Einschätzung von Analysten könnte das Papier in den kommenden Tagen weiter unter Druck geraten. So steht am Freitag die Umstellung der MSCI-Indizes auf Streubesitz an. Die Telekom wird wegen ihres hohen Staatsanteils an Gewicht in den vor allem für Fonds wichtigen Barometern verlieren. Nach Berechnungen von Morgan Stanley könnten durch die Umstellung insgesamt 1,63 Milliarden Dollar aus der T-Aktie in andere Unternehmen umgeschichtet werden.
Zugleich läuft am 1. Dezember die letzte Haltefrist für ehemalige Voicestream- und Powertel-Aktionäre aus. Dann könnten nach jüngsten Informationen der Tageszeitung "Die Welt" bis zu 490 Millionen T-Aktien mit einem Gesamtwert von 9,4 Milliarden Euro den Markt überschwemmen.
Drittens drückt die Befürchtung den Aktienkurs, dass der Verkauf von zwei Dritteln des Telekom-Kabelnetzes an den US-Medienkonzern Liberty Media scheitert. Das Bundeskartellamt hat signalisiert, den Deal zu stoppen. Der Verkauf der Kabelnetze soll rund 5,5 Milliarden Euro in die Kassen der Telekom spülen.
Der Konzern braucht das Geld dringend zum Abbau der Schulden, die er bis Ende dieses Jahres von rund 65 Milliarden auf 58 bis 62 Milliarden Euro reduzieren will. Erreicht die Telekom dieses Ziel nicht, droht ihr eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit und damit eine höhere Zinsbelastung.
Telekom-Chef Ron Sommer hatte in einem Fernsehinterview am Dienstag noch erklärt, die T-Aktie könne zwar Ende der Woche in Bedrängnis geraten, werde aber die Umstellung des MSCI und die auslaufenden Haltefristen ohne größeren Schaden überstehen.
Positive Entwicklung im Bereich Mobilfunk
Die Telekom hat die Ertragskraft im operativen Geschäft allerdings weiter gesteigert. Im dritten Quartal legte das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um gut 20 Prozent und damit stärker zu als im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 15 Prozent, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Für die Steigerung in den ersten neun Monaten ist nach Angaben der Telekom vor allem die positive Entwicklung im Mobilfunk verantwortlich, der sein Ebitda mehr als verdoppelte. Für 2001 bekräftigte der Dax-Konzern seine Absicht, eine Marge auf Basis des bereinigten Ebitda von 30 Prozent zu erreichen. Der Umsatz soll im zu Ende gehenden Geschäftsjahr um über 15 Prozent klettern.
Unter dem Strich werde das Ergebnis nach Steuern aber voraussichtlich negativ ausfallen, räumte die Telekom ein. Die Dividendenfähigkeit sei davon jedoch nicht beeinflusst. In den ersten neun Monaten wurde, wie bereits bekannt, ein Fehlbetrag von einer Milliarde Euro nach einem Gewinn von 8,4 Milliarden Euro vor einem Jahr erzielt.
Effekte der Kabelnetz-Verkäufe
Für das dritte Quartal ergab sich aus einem Ebitda von vier (3,3) Milliarden Euro ein negatives Konzernergebnis nach Steuern von 627 Millionen Euro. Zwischen Juli und September 2000 hatte das Unternehmen noch ein Plus von 4,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Umsatz legte im dritten Quartal auf 12,5 (10,0) Milliarden Euro zu. Für die gesamten neun Monate 2001 ergab sich ein Konzernerlös von 34,9 (29,2) Milliarden Euro.
Bei der umsatzstärksten Festnetz-Sparte T-Com sanken Umsatz und operatives Ergebnis auf Grund der Verkäufe der TV-Kabelnetze im Vergleich mit dem Vorjahresquartal. Dagegen legten in der Systemhaus-Sparte T-Systems Umsatz und Ebitda deutlich zu. Darin spiegelt sich die Konsolidierung von Debis Systemhaus wider.
Voicestream-Abschreibungen belasten
Die Ausweitung des Ebitda und des Umsatzes im Mobilfunk im Quartal führte die Telekom auf eine Verbesserung der Margen in nahezu allen Beteiligungen zurück. Negativ schlugen die Abschreibungen auf den Firmenwert von Voicestream und die Aufwendungen für den UMTS-Mobilfunk zu Buche.
In der Multimedia-Sparte T-Online kletterte der Umsatz im Jahresvergleich, wobei die Internet-Tochter überproportional zum Erlös-Wachstum beitrug. Das operative Ergebnis Ebitda blieb nahezu konstant.
(Quelle: manager-magazin.de)
So long,
Calexa
Bonn - Nachdem sich der Fehlbetrag der Deutschen Telekom in den ersten drei Quartalen auf eine Milliarde Euro (1,96 Milliarden Mark) summierte, rechnet Europas größter Telekommunikationskonzern für das gesamte Geschäftsjahr ebenfalls mit einem negativen Ergebnis nach Steuern. Dadurch werde die Dividendenfähigkeit aber nicht beeinflusst, teilte die Telekom am Mittwoch bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für die ersten drei Quartale 2001 mit.
Mehrere Faktoren lasten auf der T-Aktie
Am Nachmittag verlor die Aktie 2,80 Prozent auf 18,31 Euro. Nach Einschätzung von Analysten könnte das Papier in den kommenden Tagen weiter unter Druck geraten. So steht am Freitag die Umstellung der MSCI-Indizes auf Streubesitz an. Die Telekom wird wegen ihres hohen Staatsanteils an Gewicht in den vor allem für Fonds wichtigen Barometern verlieren. Nach Berechnungen von Morgan Stanley könnten durch die Umstellung insgesamt 1,63 Milliarden Dollar aus der T-Aktie in andere Unternehmen umgeschichtet werden.
Zugleich läuft am 1. Dezember die letzte Haltefrist für ehemalige Voicestream- und Powertel-Aktionäre aus. Dann könnten nach jüngsten Informationen der Tageszeitung "Die Welt" bis zu 490 Millionen T-Aktien mit einem Gesamtwert von 9,4 Milliarden Euro den Markt überschwemmen.
Drittens drückt die Befürchtung den Aktienkurs, dass der Verkauf von zwei Dritteln des Telekom-Kabelnetzes an den US-Medienkonzern Liberty Media scheitert. Das Bundeskartellamt hat signalisiert, den Deal zu stoppen. Der Verkauf der Kabelnetze soll rund 5,5 Milliarden Euro in die Kassen der Telekom spülen.
Der Konzern braucht das Geld dringend zum Abbau der Schulden, die er bis Ende dieses Jahres von rund 65 Milliarden auf 58 bis 62 Milliarden Euro reduzieren will. Erreicht die Telekom dieses Ziel nicht, droht ihr eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit und damit eine höhere Zinsbelastung.
Telekom-Chef Ron Sommer hatte in einem Fernsehinterview am Dienstag noch erklärt, die T-Aktie könne zwar Ende der Woche in Bedrängnis geraten, werde aber die Umstellung des MSCI und die auslaufenden Haltefristen ohne größeren Schaden überstehen.
Positive Entwicklung im Bereich Mobilfunk
Die Telekom hat die Ertragskraft im operativen Geschäft allerdings weiter gesteigert. Im dritten Quartal legte das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um gut 20 Prozent und damit stärker zu als im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 15 Prozent, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Für die Steigerung in den ersten neun Monaten ist nach Angaben der Telekom vor allem die positive Entwicklung im Mobilfunk verantwortlich, der sein Ebitda mehr als verdoppelte. Für 2001 bekräftigte der Dax-Konzern seine Absicht, eine Marge auf Basis des bereinigten Ebitda von 30 Prozent zu erreichen. Der Umsatz soll im zu Ende gehenden Geschäftsjahr um über 15 Prozent klettern.
Unter dem Strich werde das Ergebnis nach Steuern aber voraussichtlich negativ ausfallen, räumte die Telekom ein. Die Dividendenfähigkeit sei davon jedoch nicht beeinflusst. In den ersten neun Monaten wurde, wie bereits bekannt, ein Fehlbetrag von einer Milliarde Euro nach einem Gewinn von 8,4 Milliarden Euro vor einem Jahr erzielt.
Effekte der Kabelnetz-Verkäufe
Für das dritte Quartal ergab sich aus einem Ebitda von vier (3,3) Milliarden Euro ein negatives Konzernergebnis nach Steuern von 627 Millionen Euro. Zwischen Juli und September 2000 hatte das Unternehmen noch ein Plus von 4,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Umsatz legte im dritten Quartal auf 12,5 (10,0) Milliarden Euro zu. Für die gesamten neun Monate 2001 ergab sich ein Konzernerlös von 34,9 (29,2) Milliarden Euro.
Bei der umsatzstärksten Festnetz-Sparte T-Com sanken Umsatz und operatives Ergebnis auf Grund der Verkäufe der TV-Kabelnetze im Vergleich mit dem Vorjahresquartal. Dagegen legten in der Systemhaus-Sparte T-Systems Umsatz und Ebitda deutlich zu. Darin spiegelt sich die Konsolidierung von Debis Systemhaus wider.
Voicestream-Abschreibungen belasten
Die Ausweitung des Ebitda und des Umsatzes im Mobilfunk im Quartal führte die Telekom auf eine Verbesserung der Margen in nahezu allen Beteiligungen zurück. Negativ schlugen die Abschreibungen auf den Firmenwert von Voicestream und die Aufwendungen für den UMTS-Mobilfunk zu Buche.
In der Multimedia-Sparte T-Online kletterte der Umsatz im Jahresvergleich, wobei die Internet-Tochter überproportional zum Erlös-Wachstum beitrug. Das operative Ergebnis Ebitda blieb nahezu konstant.
(Quelle: manager-magazin.de)
So long,
Calexa