16.10.2000
Deutsche Telekom kaufen
M.M.Warburg & CO
Nach Auffassung der technischen Analysten von M.M. Warburg & CO empfehlen die Aktie der Deutschen Telekom (WKN
555770) zum Kauf.
Zwar sei der Abwärtstrend intakt, der zuständige Analyst Holger Struck sieht die T-Aktie jedoch am Ende ihrer Talfahrt. Der Ausverkauf hätte den Wert auf Kurse von 35 Euro gedrückt, was einen Verlust von etwa 66 Prozent gegenüber dem im März erreichten All-Time-High von 104,90 Euro bedeute. Der jähe Sturz sei allein noch kein Grund, dass die Talfahrt gestoppt werde, warnt der Experte.
Allerdings rechnet der Analyst damit, dass das jüngst markierte Jahrestief von 34 Euro die untere Grenze der weiteren Handelsspanne darstellen würde, die nach oben bei 40 Euro begrenzt sei. Diese Spanne entspräche dem Kursniveau der Aktien fast über das gesamte Handelsjahr 1999. Daher sei auf diesem Niveau eine starke Unterstützung zu erwarten. Das Papier würde voraussichtlich eine Seitwärtsbewegung vollziehen. Im November vergangenen Jahres habe der Wert einen elfmonatigen Seitwärtstrend nach oben verlassen und im Rahmen der Technologiewerte-Rallye innerhalb von drei Monaten Kurse von über 100 Euro erreicht.
Zu der trotzdem schlechten technischen Verfassung der T-Aktie komme noch eine schwache Fundamental-Bewertung des Titels hinzu. In einem Bewertungsvergleich schneide das Telekom-Unternehmen bei fast allen Unternehmenskennzahlen deutlich schlechter als der Durchschnitt der DAX-Firmen. Das Gewinnwachstum der Jahre 1999 bis 2002 betrage -41,9 Prozent, der DAX-Durchschnitt liege bei 19,5 Prozent. Der Cash-Flow steige im selben Zeitraum um 6 Prozent, während die DAX-Werte um 10,5 Prozent zulegen würden. Beim Jahresüberschuss-Wachstum zwischen 1997 und 2002 kämen die Bonner auf -28,8 Prozent, die DAX-Titelerreichten 2,7 Prozent. Beim Umsatzplus 1997 bis 2002 würde der Durchschnitt der 30 Blue Chips mit 6,5 Prozent angegeben.
Die schlechten Unternehmenszahlen führt der Analyst Christoph Vogt auf die hohen Belastungen aus dem zukunftsträchtigen UMTS-Mobilfunkgeschäft zurück. Dies gelte jedoch branchenweit. Die Gewinnprognosen sähen wesentlich besser aus, wenn die Good-Will-Abschreibungen und die milliardenschweren außerordentlichen Erträge berücksichtigt würden. Die Kennzahlen seien das Worst-case-Szenario.
Nach Auffassung des Experten ist der Telekommunikations-Titel kaufenswert. Negative Nachrichten und die schlechte Ergebnissituation seien in den Kursen enthalten, während der Markt den Wert der margenträchtigen T-Systems-Sparte mit Debis Systemhaus noch nicht erkannt hätte. Der Experten geht nicht davon aus, dass die Übernahme von VoiceStream am Aktienkurs scheitern werde.