Sind sie einmal drin im Netz, fällt es vielen Surfern schwer, die virtuelle Weltreise zu beenden. Etwa eine Million Deutsche können die Verbindung ins Netz der Netze nicht kappen. Die Netzsucht könnte eine unterschätzte Volkskrankheit werden.
Studenten surfen, Jugendliche spielen im Netz - andere wiederum verbringen ihre Nächte vor dem Bildschirm und haben sich vor Monaten das letzte Mal in ihrer Freizeit bewegt. Manche Vielsurfer glauben, ein reges Sozialleben zu führen, nur weil sie stundenlang durch Kontaktbörsen surfen oder chatten, bis das Modem heiß gelaufen ist. Wer viele Stunden täglich surft, ist nicht automatisch süchtig nach dem Internet. Problematisch wird es erst, wenn die Dauersurfer den Bezug zur Realität verlieren. "Die Betroffenen ziehen sich wie eine Schnecke in ihr Schneckenhaus zurück", sagt der Psychiater und Psychotherapeut Oliver Seemann.
Die Folgen können schwer wiegen. Die Arbeit wird vernachlässigt oder persönliche Beziehungen gehen den Bach runter. Auch körperlich leiden viele Dauersurfer an ihrer Sucht - der Bewegungsmangel fordert sein Tribut. Besonders häufig scheinen die Netzsüchtigen im World Wide Web zu spielen - Multi-User-Games lassen sie nicht mehr los.
Vor allem Kinder sind gefährdet. Nach Ansicht der Beraterin Hilarie Cash aus Seattle springen sie auf Online-Spiele oder auch Pornografie besonders leicht an und können nicht davon lassen. Unbeobachtetes Surfen der Kleinen kann demnach weit reichende Folgen haben. Experten empfehlen deshalb, Kinder nicht unbeaufsichtigt ins Netz zu lassen. Sie halten es für sinnvoll, Kindern ein Zeitlimit zu setzen - eine Stunde am Tag müsse genügen, empfiehlt die Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren. Doch nicht nur Kinder brauchen Hilfe, auch Erwachsene müssen oft auf ihre Dauersurferei hingewiesen werden. Eltern und Verwandte sollten auf Vielsurfer achten und mit ihnen reden, so die Expertenmeinung.
Wann ist es zu viel?
Die Grenze zwischen Vielsurfen und Suchtsurfen ist fließend. In Stunden lässt sich nicht beziffern, wann das Modem zu lange läuft. Entscheidend sind die Symptome: Nutzt der User das Internet zwanghaft oder hat er keine Kontrolle mehr über die Zeit, die er im Netz verbringt, können das deutliche Zeichen sein. Regelrechte Entzugserscheinungen gibt es auch bei einigen, die nicht wie gewünscht surfen können. Weitere Alarmzeichen sind, wenn sich der Surfer aus dem sozialen Leben zurückzieht oder Probleme im "real life" bekommt, die von der Sucht kommen. Eindeutig scheint die Sucht dann zu sein, wenn die Surfer weiter übermäßig viel im Netz sind, obwohl sie sich bewusst sind, dass sie sich damit schaden.
Hilfe gibt es bei Suchtberatungsstellen
Der Weg aus der Sucht beginnt damit, dass sich die Dauersurfer über ihre Lage bewusst werden. Wer sich scheinbar grundlos ins Netz einwählt, nicht weiß, was er genau sucht, und trotzdem stundenlang online bleibt, sollte nachdenklich werden. Und versuchen, seine Surferei in den Griff zu bekommen. Hilfe können Surf-Junkys im Prinzip bei allen Suchtberatungsstellen bekommen. Wie bei den meisten Süchten sind andere Probleme die Ursache dafür - Depressionen, ein geringes Selbstwertgefühl oder soziale Probleme. Der Weg in die Beratungsstelle ist für Christa Merfert-Diete von der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren unausweichlich: "Falsch wäre, das Problem im Internet zu behandeln. Denn das wäre das Gleiche, als wenn sich die anonymen Alkoholiker in einer Kneipe treffen würden."
spiegel.de
Gruß
Happy End
Studenten surfen, Jugendliche spielen im Netz - andere wiederum verbringen ihre Nächte vor dem Bildschirm und haben sich vor Monaten das letzte Mal in ihrer Freizeit bewegt. Manche Vielsurfer glauben, ein reges Sozialleben zu führen, nur weil sie stundenlang durch Kontaktbörsen surfen oder chatten, bis das Modem heiß gelaufen ist. Wer viele Stunden täglich surft, ist nicht automatisch süchtig nach dem Internet. Problematisch wird es erst, wenn die Dauersurfer den Bezug zur Realität verlieren. "Die Betroffenen ziehen sich wie eine Schnecke in ihr Schneckenhaus zurück", sagt der Psychiater und Psychotherapeut Oliver Seemann.
Die Folgen können schwer wiegen. Die Arbeit wird vernachlässigt oder persönliche Beziehungen gehen den Bach runter. Auch körperlich leiden viele Dauersurfer an ihrer Sucht - der Bewegungsmangel fordert sein Tribut. Besonders häufig scheinen die Netzsüchtigen im World Wide Web zu spielen - Multi-User-Games lassen sie nicht mehr los.
Vor allem Kinder sind gefährdet. Nach Ansicht der Beraterin Hilarie Cash aus Seattle springen sie auf Online-Spiele oder auch Pornografie besonders leicht an und können nicht davon lassen. Unbeobachtetes Surfen der Kleinen kann demnach weit reichende Folgen haben. Experten empfehlen deshalb, Kinder nicht unbeaufsichtigt ins Netz zu lassen. Sie halten es für sinnvoll, Kindern ein Zeitlimit zu setzen - eine Stunde am Tag müsse genügen, empfiehlt die Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren. Doch nicht nur Kinder brauchen Hilfe, auch Erwachsene müssen oft auf ihre Dauersurferei hingewiesen werden. Eltern und Verwandte sollten auf Vielsurfer achten und mit ihnen reden, so die Expertenmeinung.
Wann ist es zu viel?
Die Grenze zwischen Vielsurfen und Suchtsurfen ist fließend. In Stunden lässt sich nicht beziffern, wann das Modem zu lange läuft. Entscheidend sind die Symptome: Nutzt der User das Internet zwanghaft oder hat er keine Kontrolle mehr über die Zeit, die er im Netz verbringt, können das deutliche Zeichen sein. Regelrechte Entzugserscheinungen gibt es auch bei einigen, die nicht wie gewünscht surfen können. Weitere Alarmzeichen sind, wenn sich der Surfer aus dem sozialen Leben zurückzieht oder Probleme im "real life" bekommt, die von der Sucht kommen. Eindeutig scheint die Sucht dann zu sein, wenn die Surfer weiter übermäßig viel im Netz sind, obwohl sie sich bewusst sind, dass sie sich damit schaden.
Hilfe gibt es bei Suchtberatungsstellen
Der Weg aus der Sucht beginnt damit, dass sich die Dauersurfer über ihre Lage bewusst werden. Wer sich scheinbar grundlos ins Netz einwählt, nicht weiß, was er genau sucht, und trotzdem stundenlang online bleibt, sollte nachdenklich werden. Und versuchen, seine Surferei in den Griff zu bekommen. Hilfe können Surf-Junkys im Prinzip bei allen Suchtberatungsstellen bekommen. Wie bei den meisten Süchten sind andere Probleme die Ursache dafür - Depressionen, ein geringes Selbstwertgefühl oder soziale Probleme. Der Weg in die Beratungsstelle ist für Christa Merfert-Diete von der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren unausweichlich: "Falsch wäre, das Problem im Internet zu behandeln. Denn das wäre das Gleiche, als wenn sich die anonymen Alkoholiker in einer Kneipe treffen würden."
spiegel.de
Gruß
Happy End