Sun Microsystems geht ungewöhnlichen Weg

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Happy End:

Sun Microsystems geht ungewöhnlichen Weg

 
26.11.01 09:51
Der US-Computerhersteller Sun will seine Zukunft nicht durch drastische Sparmaßnahmen und Stellenkürzungen aufs Spiel setzten. Statt dessen nimmt das Unternehmen bewusst einige Verlust-Quartale in Kauf.

Helmut Wilke, Deutschland-Chef von Sun, glaubt, dass der Markt im nächsten Jahr wieder anziehen wird: "Da kündigen wir doch jetzt keinen Mitarbeitern, die wir in sechs Monaten brauchen." Sun-Chef Scott McNealy habe statt dessen den Aktionären gesagt, dass auch die Kapitaleigner "Federn lassen müssen, um das zukünftige Wachstum des Unternehmens zu sichern", so Wilke.

Zwar hat das Unternehmen Anfang Oktober angekündigt 4000 von weltweit etwa 43.000 Stellen abzubauen. Wilke kommentiert: "Um profitabel zu werden, hätten wir viel mehr Mitarbeiter einsparen müssen, aber das wäre sehr kurzsichtig gewesen."

Mit der Entscheidung, sich nicht ausschließlich an den nächsten Quartalszahlen zu orientieren, geht Sun einen ungewöhnlichen Weg. Statt um jeden Preis und möglichst schnell wieder zu schwarzen Zahlen zurückzukehren, hat sich Sun-Chef McNealy dafür entschieden, die wirtschaftliche Durststrecke zu überstehen, ohne zusätzliche radikale Einschnitte in seinem Unternehmen durchzuführen. Dafür stehen dem Unternehmen nach eigenen Angaben 6 Mrd. $ Barmittel zur Verfügung. Von der Durchhalte-Strategie erhofft sich Sun einen Wettbewerbsvorteil für den Zeitpunkt, an dem der Markt für Informationstechnologie wieder anzieht. Dann hätte Sun noch genügend hoch qualifizierte Mitarbeiter, um schnell auf eine steigende Nachfrage zu reagieren.

Lob von Analysten

Analysten begrüßen die Entscheidung und loben auch die Tatsache, dass Sun seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung nicht gekürzt hat. Die Investmentbank Merill Lynch erwartet, dass der Umsatz von Sun im nächsten Jahr um 20 Prozent wachsen wird. Die Analysten sagen einen Gewinn von 457 Mio. $ Dollar voraus.

Suns Deutschland-Chef Wilke ist ebenfalls zuversichtlich. "Schließlich ist der langfristige Trend, dass immer mehr Geräte ans Internet angeschlossen werden, ungebrochen." Von dieser Entwicklung hofft Sun zu profitieren. Der dadurch steigende Datenverkehr wird nämlich auf Großrechnern abgewickelt. Und genau solche Großrechner stellt Sun her. Zudem entwickelt und verkauft das Unternehmen auch das Großrechner-Betriebssystem Solaris, das als sehr sicher im Vergleich zu Konkurrenzprodukten des Softwareriesen Microsoft gilt.

Schwarze Zahlen in Sicht

Wilke gibt an, dass Sun bis Mitte nächsten Jahres wieder profitabel sein wird. Im vierten Fiskal-Quartal, das von April bis Juni dauert, sollen dann wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Für das laufende zweite und das dritte Quartal rechnet Wilke jeweils "mit leichten Verlusten, einer roten Null." Im vergangenen Quartal brach der Umsatz von Sun im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent auf 2,9 Mrd. $ ein. Das Unternehmen musste einen Verlust von 158 Mio. $ vor Sonderposten verbuchen.

Der Grund für die derzeit schwachen Zahlen ist für Wilke der wirtschaftliche Abschwung. Sun wurde besonders hart getroffen von den zahlreichen Pleiten der Internet-Wirtschaft. "Letztes Jahr haben wir mit den jungen Unternehmen aus dem E-Business noch hervorragende Geschäfte gemacht", so der Deutschland-Chef.

Heute fließen die Großrechner, die an die aufstrebenden Firmen verkauft wurden, als Gebrauchtware wieder auf den Markt zurück. Das erschwert es Sun, neue Rechner zu vertreiben. "Das Überangebot und die generell mangelnde Investitionsbereitschaft müssen wir derzeit verdauen", so Wilke.

Den Markforschern von IDC zufolge könnte sich die Lage im nächsten Jahr entschärfen. In einer aktuellen Studie schreiben die Analysten: "Bis Ende 2002 werden die globalen Ausgaben für Informationstechnologie um 5,5 Prozent im Vergleich zu 2001 ansteigen." Davon würde auch Sun profitieren.

Gruß
Happy End
ftd.de
Hiob:

Daran sollten sich andere mal ein Beispiel

 
26.11.01 10:29
nehmen. So wie Infineon, die momentan versuchen, mit hohen Abfindungskosten Leute rauszuwerfen, um dann vielleicht schon in einem halben oder einem Jahr nicht weniger teuer nach entsprechend qualifizierten Leuten suchen werden.
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