01.03.2004 10:39 Uhr | ||||
Handelskrieg US-Waren werden fünf Prozent teurer Von heute an erhebt die EU Strafzölle von zunächst fünf Prozent auf rund 1600 US-Produkte. Betroffen sind etwa Textilien, Lebensmittel, Elektrogeräte — aber auch Stahlprodukte und Atomreaktoren. --> |
Im größten transatlantischen Handelsstreit treten an diesem Montag erstmals Strafzölle im Millionenumfang gegen die USA in Kraft. Damit straft die Europäische Union US-Exporteure, weil die Regierung in Washington illegale Exporthilfen nicht abgeschafft hat. Die Welthandelsorganisation (WTO) hatte dafür im vergangenen Jahr grünes Licht gegeben. Der US-Handelsbeauftragte Robert Zoellick mahnte den Kongress zur Eile. „Die Strafzölle auf US-Exporte sind eine Gefahr für unser Wirtschaftswachstum und könnten die Schaffung neuer Arbeitsplätze verzögern“, sagte er vergangene Woche. |
01.03.2004 12:55:00
Berlin (ots) - "Ich bedauere sehr, dass es im Streit um die steuerlichen Exportbegünstigungen für US-Firmen (sogenannte Foreign Sales Corporations) so weit kommen musste. Die Verhängung von Strafzöllen auf bestimmte US-Waren wird im Einzelfall zu zusätzlichen Belastungen für die betroffenen importierenden Unternehmen führen; sie ist jedoch unvermeidbar, nachdem es den USA binnen zwei Jahren nicht gelungen ist, die von der WTO für rechtswidrig erklärten Steuervorteile aufzuheben." Dies erklärt Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels, heute in Berlin.
Die WTO hat die EU ermächtigt, auf die Einfuhren bestimmter Waren mit Ursprung in den USA zusätzliche Zölle in Höhe von über 4 Mrd. US-Dollar zu erheben. Betroffen sind u.a. Fleisch- und Milcherzeugnisse, Obst und Gemüse, Textilien und Bekleidung, Lederwaren, Spielwaren sowie Glas- und Keramikwaren. In einer EU-Verordnung hat der Ministerrat bestimmt, dass ab dem 1. März 2004 auf die betroffenen US-Waren ein Zusatzzoll in Höhe von 5 Prozent erhoben wird, der monatlich um einen weiteren Prozentpunkt steigt, wenn die USA die von der WTO für rechtswidrig erklärten Exportsubventionen nicht aufheben. "Dank der Intervention der deutschen Wirtschaft konnten unzumutbare Nachteile für deutsche Importeure bisher weitgehend abgewendet werden", so der BGA-Präsident.
"Die EU musste letztendlich so handeln, um glaubwürdig zu bleiben. Den USA ist genügend Zeit gegeben worden, ihren WTO-Verpflichtungen nachzukommen. Ich hoffe, dass man sich in Washington jetzt einsichtig zeigt und das WTO-Urteil umsetzt. Der Ball liegt jetzt beim US-Kongress, der endlich eine WTO-konforme Steuergesetzgebung verabschieden muss, damit deutsche Unternehmen nicht weiter benachteiligt werden", erklärt Börner abschließend.
ots Originaltext: BGA Bundesverb.Dt.Groß- u. Außenhandels Im Internet recherchierbar: www.presseportal.de