Strafe für Erfolg

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Slater:

Strafe für Erfolg

 
03.12.02 14:01
SAP-Mitbegründer und Milliardär Hasso Plattner, 58, über die möglichen Begleiterscheinungen einer Vermögensteuer.

SPIEGEL: Führende SPD-Politiker setzen sich dafür ein, eine Vermögensteuer einzuführen. Was halten Sie von diesen Plänen?
Plattner: Nichts. Damit kann man vielleicht Neidgefühle bei den Wählern kitzeln. Aber in Wahrheit disqualifizieren sich Politiker selber, wenn sie eine Verzehrsteuer auch auf rein theoretische Vermögenswerte fordern.

SPIEGEL: Warum?

Plattner: Aufstrebende Firmen, die noch keinen Gewinn machen, aber wegen ihrer Zukunftsaussichten an der Börse hoch bewertet werden, hätten dann keine Überlebenschance mehr. Woher sollten die Gründer das Geld nehmen, um die Steuer zu bezahlen? Zukunftsträchtige Firmen würden ganz schnell zu Übernahmekandidaten. Die Folge wäre, dass die US-Wirtschaft noch dominierender würde, als sie es ohnehin schon ist.

SPIEGEL: Ist es nicht Schwarzmalerei, so gravierende Auswirkungen auf die Vermögensteuer zu schieben?

Plattner: Natürlich ist es nicht die Vermögensteuer allein. Aber ein Staat, der die hohe Bewertung seiner Unternehmen besteuert, ist auf dem Holzweg. Das ist eine Strafe für erfolgreiche Unternehmer, die systematisch die wirtschaftliche Infrastruktur der Zukunft zerstört. Der ganze Bereich der Biotechnologie zum Beispiel wäre dann nicht mehr lebensfähig. Selbst ein Konzern wie Microsoft, der mehr wert ist als die neun größten Dax-Unternehmen zusammen, könnte in Deutschland trotz seiner hohen Gewinne nicht dauerhaft existieren.

SPIEGEL: Die Befürworter der Vermögensteuer behaupten, eine Abgabe von einem Prozent mache keinen arm. Sehen Sie das anders?

Plattner: Was ich bei einem Prozent Vermögensteuer zahlen müsste, lässt sich leicht ausrechnen. Momentan wird SAP an der Börse mit rund 28 Milliarden Euro bewertet. Da mein Aktienanteil von etwa 12 Prozent demnach 3,4 Milliarden wert wäre, würde ich mit jährlich 34 Millionen Euro Vermögensteuer veranschlagt.

SPIEGEL: Selbst diese hohe Summe würde Sie doch nicht arm machen.

Plattner: Aber dieses Vermögen habe ich doch gar nicht auf dem Konto, das steht ja nur auf dem Papier. Und das ist der entscheidende Konstruktionsfehler dieser Steuer. Alles, was ich mit meiner Arbeit bei SAP verdiene, alles, was ich als Aktionär an Dividende erhalte, reicht nicht aus, um diese Rechnung zu begleichen. Um die Steuer bezahlen zu können, müsste ich alles in allem jedes Jahr SAP-Aktien im Wert von rund 50 Millionen Euro verkaufen. Das ist so, als ob der Fiskus einem Bauern jedes Jahr zehn Quadratmeter von seinem Acker wegnimmt. Diese Art von Enteignung ist ja wohl ein Grund für eine Verfassungsklage.

SPIEGEL: Kritiker rechnen damit, dass es zu einer gewaltigen Kapitalflucht kommt, wenn die Vermögensteuer eingeführt wird. Wäre das auch für Sie denkbar?

Plattner: Kapitalflucht kommt für mich nicht in Frage. Wegen Geld gehe ich nirgendwo anders hin. Aber ich höre auf, das heißt: keine weiteren Investitionen, keine neuen Arbeitsplätze, keine weiteren Spenden mehr. Ich müsste mich von meinen SAP-Aktien trennen und würde mich ins Privatleben zurückziehen.

SPIEGEL: Ist es angesichts leerer öffentlicher Kassen nicht verständlich, dass die Superreichen einen größeren Beitrag zur Sanierung leisten sollen als Normalverdiener?

Plattner: Natürlich. Wenn ich Aktien verkaufe, soll der Fiskus zulangen und den Kapitalgewinn mit 25 Prozent besteuern. Das tut mir weh, aber ich kann es bezahlen. Meinetwegen könnte auch noch eine Steuer auf Luxusgüter eingeführt werden. In den USA zum Beispiel gibt es eine Property Tax, bei der Eigenheime mit einem geringen Prozentsatz vom Kaufpreis besteuert werden. Das ist ärgerlich für den Betroffenen, aber es bremst nicht die ganze Wirtschaft.

SPIEGEL: Die Steuer soll nach den jetzigen Plänen nicht überall in Deutschland, sondern womöglich nur in einigen Bundesländern erhoben werden.

Plattner: Das wird ein interessantes Experiment. Aber das Ergebnis kann ich Ihnen jetzt schon vorhersagen: In den Bundesländern, in denen es keine Vermögensteuer gibt, wird das Wirtschaftswachstum deutlich höher sein als im Rest der Republik.

mod:

Na, die Superreichen könnten

 
03.12.02 14:07
auch einen Beitrag für das Gemeinwohl
leisten.
Ob sie sich ein Schloss für 100 Mio leisten,
oder  .....
Schliesslich ermöglicht unser Wirtschafts- und
Rechtssystem ihnen erst den Erfolg.

Ob das Aufkommen dann aufgrund von Steuerflucht und
Verwaltung erheblich ist, steht auf einem
anderen Blatt.
Zum anderen gibt es für kleinere Vermögen
Freibeträge.
altmeister:

sollte sich mal unser eichel

 
03.12.02 14:10
und auch der gabriel durchlesen! tolles gespräch!
ich sags doch in die politik müßen wirtschaftsprofis.
die,die uns jetzt regieren wissen nur wie man taxi fährt und steine wirft.
Slater:

hi hi Alti

 
03.12.02 14:11
und wie man Terroristen verteidigt.

"Gebt das Hanf frei."

und zwar sofort
Pichel:

der Spiegel Artikel is schon der Hammer!

 
03.12.02 14:12
altmeister:

mod

 
03.12.02 14:14
also ich finde plattner hat durchaus plausiebel erklärt warum das blödsinn ist !!!


MadChart:

@altmeister:

 
03.12.02 14:31
Das mit "Wirtschaftsprofis in die Regierung" ist hundertprozentig richtig.

Man muss sich nur mal angucken, welche Ausbildung die maßgeblichen Entscheidungsträger in der Wirtschaftspolitik der Regierung haben:


Schröder:  Jurist
Eichel:    Gymnasiallehrer (Deutsch und Geschichte)
Clement:   Jurist


Ich spar mir mal, die Liste fortzuführen. Sie würde sehr lang werden.

Das verstehe ich nicht. In der freien Wirtschaft würde mich niemand als KFZ-Mechaniker anstellen, wenn ich ne Ausbildung als Kindergärtnerin habe. Geschweige denn könnte ich niemals Finanz - CEO eines Unternehmens werden, wenn ich Deutsch - und Geschichtslehrer bin.

Aber in der Politik gehen die Uhren da wohl anders: Da darf jeder am ganz großen Rad drehen, hauptsache er ist schön parteiloyal. Fachqualifikation? Scheissegal, dafür kann man doch teure Kommissionen bilden... Und ob man deren Expertisen dann befolgt, kann man sogar selber noch nach Gutsherrenart entscheiden. Eigentlich unfassbar.


Viele Grüße

Strafe für Erfolg 872696

MadChart





 
Slater:

nicht nur in der Regierung

 
03.12.02 14:35
Stoiber: Jurist
Westerwelle: Jurist
Christian Wulff: Jurist
Möllemann: Lehrer  
Slater:

ach ja

 
03.12.02 14:36
Dieter Bohlen: Diplom Kaufmann

Dieda mach ma' den Kanzler
altmeister:

mad chart

 
03.12.02 14:37
da sind wir wieder bei dem problem das es einfach unatraktiv ist in die politik zu gehen sondern man mehr geld in der freien wirtschaft verdient.
würde man  FÜHRENDE politiker nicht mehr bezahlen  wie abteilungsleiter mittelständiger unternehmen sondern DEUTLICHST besser würden es sich sicher einige macher überlegen.
solange der pöbbel aber direkt das keifen anfängt wenn er diäten erhöhung höhrt klapt das nicht!
natürlich bekommen wirtschaftsbosse die zum bsp dax unternehmen für millionen gagen führen nicht für kuchenkrümmel!
mod:

Politiker könnten ja lernfähig sein und sich von

 
03.12.02 15:35
qualifizierten Leuten beraten lassen.

So kompliziert ist das alles ja nicht.
Wichtig ist, dass sie managen können
und z.B. ihre Richtlinienkompetenz nach
Artikel 65 GG wahrnehemen.
mod:

Plattner irrt, es sollen 0,6 nicht 1% werden (bei

 
03.12.02 15:43
Unternehmen).
Daneben ist die Frage der Bewertung noch offen.
So wie es Plattner darstellt, ist es
nicht geplant. Deswegen auch die 3 bis 4 Tausend
Beamten für die Vermögenssteuer.
Microsoft mit über 40 Mio $ Cash hätte
keine Probleme.
Reila:

mod, Schlösser gibts billiger.

 
03.12.02 15:44
Komm mal in den Osten. Gar nicht weit von hier gibts 1600 m² saniert für 125.000 €. Sogar mit neuer Dacheindeckung. Das Problem bei Schlössern ist nicht der Kaufpreis sondern die Unterhaltung.

R.
mod:

Reila, sollte nur ein Schulbeispiel sein. Das

 
03.12.02 15:47
weiss ich, denn ich nenne 13 davon mein Eigentum. *g*
Reila:

mod, an jeder Tür eines?

 
03.12.02 15:51
Oder meinst Du die mit den Türmchen? Dann hättest Du ja eine interessante Geschichte. Aber darf man das glauben?

R.
Slater:

super Vorschlag mod

 
03.12.02 15:51
man läßt sich von einem Fachmann beraten. Nennen wir ihn mal Peter Hartz. Der macht dann einen guten Vorschlug. Der Chef der Richtlinienkompetenz rennt damit zu den Gewerkschaften. Die sagen:"Gerd so geht it aber nisch." Und schon wird aus dem großen Wurf eine Luftnummer.

Oder man richtet eine Enquete Komission zur Reform der Alterssicherung ein. Viele hoch qualifiziert Leute (unter anderem Professor Rürup) ein, läßt sich beraten und sagt dann:
"Ach nee, keinen Bock auf kluge Entscheidung. Laß uns mal ne Komission bilden und der Rürup ist ja Rentenexperte."

Und Franz M. sagt zu Gerd S.:"Mensch, Du kannst diesem Volk doch jeden Mist verkaufen. Bei EM.TV ist noch ein Stuhl frei. Willst Du das nicht machen?"
altmeister:

mod

 
03.12.02 15:55
soso von qualifiezierten leuten beraten lassen.
und die verdienen dann weniger als der chef weil das ja nun mal so ist.
natürlich hat der berater die auch ein bwl studium haben aber warum gehen die in die politik wenn sie in der wirtschaft doch mehr verdient hätten?
weil sie schlechter waren als die anderen und keinen akzeptabelen job auf dem freien markt bekommen haben.
ich sehe keine andere möglichkeit als mein model.*g*
mod:

Altmeister,

 
03.12.02 16:01
verstanden. Du bist kein BWLer.
Der wäre auch bei Gerd fehl am Platz.
Viele Grüsse
m.
mod:

*lol* Slater, so wie der Herr, so das Gescherr.

 
03.12.02 16:05
Der ist doch der Grösste.
Meint er ...
Hybris.
Aber es gibt Leute, die nicht beratungsresistent sind.
Eine Manager-Eigenschaft eben,
beratungsfähig ...
Sonst, nicht geeignet, wegtreten.
Viele Grüsse
m.
mod:

Planung, auch eine Management-Eigenschaft ..*g*

 
03.12.02 16:15
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