Martin Hellwig, Professor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn: "Stellen Sie sich vor, nach einem katastrophalen Unfall wird die Geschwindigkeitsbegrenzung für Tanklaster im Gotthard-Tunnel von 150 km/h auf 140 km/h gesenkt. Dann ist der Verkehr im Tunnel etwas sicherer, aber er ist nicht wirklich sicher. Genauso ist es im Finanzsektor. Die höheren Eigenkapitalanforderungen nach Basel III entsprechen einer Senkung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 150 auf 140 km/h. Das meiste andere, was getan oder diskutiert wurde - Regulierung von Hedgefonds, Finanztransaktionssteuer und selbst das Trennbankenprinzip - hat mit der Krise so viel zu tun wie der Benzinverbrauch von SUVs mit dem Unfallrisiko der Tanklaster."
Was die Eigenkapitalanforderungen anbetrifft Zustimmung, aber im Gegensatz zu Martin Hellwig bin ich der Auffassung, dass man sich zusätzlich auch die Tanklaster und ihre Ladungen anssehen sollte, was heißt: Auch die Einführungen einer Transktionssteuer (wobei sehr niedrige Sätze genügen, denn es sollen hiermit keine Einnahmen erzielt, sondern schädliches Herumzocken soll erschwert werden), Regulierung von Hedgefonds (vor allem eine sehr viele höhere Eigenkapitalunterlegung von Krediten, die Banken Hedgefonds gewähren), ein gemäßigtes Trennbankensystem, das Verbot von nacktem Shortselling, die Pflicht zur Einschaltung eines zentralen Konrahenten bei viel mehr Handelstransktionen (= Gewährleistung der reibungslosen Geschäftsabwicklung im Pleitefall durch hinterlegte Sicherheiten), Eigenhandelseinschränkungen, höhere Haftungsanteile der Verbriefenden bei Verbriefungen von Kreditrisiken und anderen Risiken und vor allem nicht nur Knast für Bankräuber, sondern auch für Finanzterroristen, die Gesetze brechen, sind wichtig.