Mit einem Sentiment-Index für den Neuen Markt will die Deutsche Börse verunsicherten Anlegern künftig eine Orientierungshilfe über die Stimmung am angeschlagenen Wachstumssegment geben. Der Sentiment-Index soll vor allem ein Kontraindikator sein
Das Barometer solle widerspiegeln, wie institutionelle und private Marktteilnehmer die Entwicklung des Auswahlindex Nemax 50 einschätzen, sowie Trendwenden frühzeitig verdeutlichen, sagte Thorsten Neufeld, Indexexperte der Börse, am Donnerstag in Frankfurt. Die Börse will den Index ab sofort immer freitags vor Handelsbeginn auf ihrer Internetseite (www.deutsche-boerse.com/) veröffentlichen.
Nach Angaben der Börse ist der Sentiment-Index der erste börsliche Stimmungsindikator in Deutschland. In den USA gibt es diese Art von Börsenbarometern bereits seit Anfang der 60er Jahre. So ermittelt der Market Vane’s Bullish Consensus auf Basis von Analystenempfehlungen die Stimmung an den Warentermin- und Devisenmärkten. Der Investor’s Intelligence beruht auf Ratschlägen von Börsenbriefen und gibt die Stimmung an den Aktienmärkten wider. In Deutschland ist der bekannteste außerbörsliche Stimmungsindikator des Ifo-Geschäftsklimaindex.
Die Börse ermittelt den Nemax-Stimmungsindikator zusammen mit dem Analysehaus Cognitrend, das auf verhaltensorientierte Kapitalmarktforschung spezialisiert ist.
Umfrage
Grundlage sind Umfragen unter 140 professionellen und 160 privaten Anlegern, die im Neuen Markt investiert sind und deren Antworten gleichgewichtet in den Index einfließen. Gefragt wird, ob die Teilnehmer erwarten, dass der Nemax 50 in den folgenden 30 Tagen steigt, fällt oder seitwärts tendiert.
Zudem werden die Antworten der institutionellen und der privaten Anleger getrennt sowie eine Analyse des Index durch Cognitrend veröffentlicht. Anders als der Index stützt sich die Analyse vor allem auf die Antworten der Profianleger. Alle Daten können gratis abgerufen werden.
Der Index sei vor allem ein Kontraindikator, sagte Cognitrend-Geschäftsführer Joachim Goldberg. Überwiegend pessimistische Einschätzungen deuteten zumeist auf steigende Kurse hin und umgekehrt.
Bewege sich der Markt dagegen seitwärts, dürften sich die Erwartungen parallel zu den Kursständen bewegen. Daten für den Sentiment-Index des Neuen Marktes liegen bereits seit August 2001 vor.
Wie Neufeld weiter sagte, plant die Börse die Auflage weiterer Stimmungsindizes, sofern sich das neue Produkt als erfolgreich erweist. Derivate auf den Index soll es dagegen nicht geben.
Eine Manipulation des Sentiment-Index durch abgestimmte Antworten der Umfrageteilnehmer schloss Goldberg aus. "Für Absprachen untereinander sind die Marktteilnehmer viel zu sehr mit ihren eigenen Portfolios beschäftigt", sagte er.
Eine Einschränkung macht Cognitrend aber doch: Da die Anleger vor allem mit steigenden Kursen Geld verdienen und ihre Einschätzung daher zu optimistisch ausfallen könnte, werden 20 Prozent der positiven Stimmen vom Gesamtergebnis abgezogen, um ein unverzerrtes Bild der Prognose zu zeichnen, sagte Goldberg.
Quelle:ftd
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