SPIEGEL ONLINE - 05. Juli 2002, 14:14
URL: www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,203935,00.html
Pisa-Kritik
Stillsitzen macht dumm/ (gilt auch für Erwachsene *g*)
Deutsche Kinder sitzen zu viel und sind zu dick. Dies sei in der Pisa-Studie vergessen worden und erkläre, warum die Schüler so schlecht abgeschnitten hätten, kritisieren 140 deutsche Kinder- und Sportärzte in einer gemeinsamen Resolution. Denn Kinder, die sich mehr bewegen, seien geistig auch fitter.
Osnabrück - Die Pisa-Studie konzentriere sich allein auf die intellektuellen Fähigkeiten der Kinder, schreiben die Fachärzte in der Resolution. "Pisa lässt die ganzheitliche Bildung junger Menschen weitgehend unberücksichtigt", erklärte der Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Alfred Wirth. Die körperliche und psychosoziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sei aber ebenso wichtig.
Nach Erkenntnissen der Sportmediziner besteht ein enger Zusammenhang zwischen intellektueller Fähigkeit und aktiver Bewegung. Erst körperliche Bewegung ermögliche Verschaltungen im Gehirn, so der Kölner Professor Wildor Hollmann. Diese führte zu einer Steigerung der Hirnaktivitäten und damit zu höherer Leistungsfähigkeit.
Noch nie wären Kinder und Jugendliche körperlich so inaktiv gewesen wie heute. Dieser Bewegungsmangel führe zum Teil zu ernsten Erkrankungen. "Wir stellen fest, dass übergewichtige Kinder bereits an Altersdiabetes leiden", sagte der Osnabrücker Kinderarzt Thomas Lob-Corzilius. In Deutschland haben nach Angaben der Fachärzte 20 Prozent der Kinder Übergewicht. Der Anteil der Kinder, die zu dick sind habe sich damit in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. 60 Prozent der Kleinen leiden an Haltungsschäden, 40 Prozent haben Koordinationsschwächen und 25 Prozent Herz- und Kreislaufschwächen. Diese körperliche Schäden führten zwangsläufig auch zu Einschränkungen der schulischen Leistungsfähigkeit.
Die Sportmediziner und die Pädagogen kritisierten, der Sportunterricht werde in der Schule vernachlässigt. Kinder, die ihren Bewegungsdrang ausleben könnten, würden viel besser lernen als ihre "unbewegten" Mitschüler. Bewegungsaktivitäten müssten in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommen. In Kindergärten und Schulen müssten tägliche Bewegungszeiten Teil des Stundenplans werden. "Eltern müssen mit ihren Kindern wieder mehr spielen und toben", fordern die Experten.
Der Göttinger Sportwissenschaftler Jürgen Schröder betonte, es könne nicht angehen, dass man Kleinkindern mühsam das Laufen und Sprechen beibringe, um ihnen dann in der Schule zu befehlen, stillzusitzen und den Mund zu halten.
Ein entsprechendes Pilotprojekt hierzu wurde bereits vor rund drei Jahren in Niedersachsen gestartet. In der "Bewegten Schule" bekommen Schüler bis zur sechsten Jahrgangsstufe Pausen während des Unterrichts, um sich auszutoben. Sportstunden werden zudem gefördert. Bislang ist die Resonanz auf das Projekt jedoch gering: "Nur rund ein Drittel der ersten bis sechsten Klassen machen bisher mit", sagte Schröder. Die "Bewegte Schule" drohe einzuschlafen.
"Bewegung ist noch wichtiger als die richtige Ernährung", sagte der Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, Alfred Wirth, in Osnabrück.
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RICHTIG ein aktiver Sportler
URL: www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,203935,00.html
Pisa-Kritik
Stillsitzen macht dumm/ (gilt auch für Erwachsene *g*)
Deutsche Kinder sitzen zu viel und sind zu dick. Dies sei in der Pisa-Studie vergessen worden und erkläre, warum die Schüler so schlecht abgeschnitten hätten, kritisieren 140 deutsche Kinder- und Sportärzte in einer gemeinsamen Resolution. Denn Kinder, die sich mehr bewegen, seien geistig auch fitter.
Osnabrück - Die Pisa-Studie konzentriere sich allein auf die intellektuellen Fähigkeiten der Kinder, schreiben die Fachärzte in der Resolution. "Pisa lässt die ganzheitliche Bildung junger Menschen weitgehend unberücksichtigt", erklärte der Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Alfred Wirth. Die körperliche und psychosoziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sei aber ebenso wichtig.
Nach Erkenntnissen der Sportmediziner besteht ein enger Zusammenhang zwischen intellektueller Fähigkeit und aktiver Bewegung. Erst körperliche Bewegung ermögliche Verschaltungen im Gehirn, so der Kölner Professor Wildor Hollmann. Diese führte zu einer Steigerung der Hirnaktivitäten und damit zu höherer Leistungsfähigkeit.
Noch nie wären Kinder und Jugendliche körperlich so inaktiv gewesen wie heute. Dieser Bewegungsmangel führe zum Teil zu ernsten Erkrankungen. "Wir stellen fest, dass übergewichtige Kinder bereits an Altersdiabetes leiden", sagte der Osnabrücker Kinderarzt Thomas Lob-Corzilius. In Deutschland haben nach Angaben der Fachärzte 20 Prozent der Kinder Übergewicht. Der Anteil der Kinder, die zu dick sind habe sich damit in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. 60 Prozent der Kleinen leiden an Haltungsschäden, 40 Prozent haben Koordinationsschwächen und 25 Prozent Herz- und Kreislaufschwächen. Diese körperliche Schäden führten zwangsläufig auch zu Einschränkungen der schulischen Leistungsfähigkeit.
Die Sportmediziner und die Pädagogen kritisierten, der Sportunterricht werde in der Schule vernachlässigt. Kinder, die ihren Bewegungsdrang ausleben könnten, würden viel besser lernen als ihre "unbewegten" Mitschüler. Bewegungsaktivitäten müssten in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommen. In Kindergärten und Schulen müssten tägliche Bewegungszeiten Teil des Stundenplans werden. "Eltern müssen mit ihren Kindern wieder mehr spielen und toben", fordern die Experten.
Der Göttinger Sportwissenschaftler Jürgen Schröder betonte, es könne nicht angehen, dass man Kleinkindern mühsam das Laufen und Sprechen beibringe, um ihnen dann in der Schule zu befehlen, stillzusitzen und den Mund zu halten.
Ein entsprechendes Pilotprojekt hierzu wurde bereits vor rund drei Jahren in Niedersachsen gestartet. In der "Bewegten Schule" bekommen Schüler bis zur sechsten Jahrgangsstufe Pausen während des Unterrichts, um sich auszutoben. Sportstunden werden zudem gefördert. Bislang ist die Resonanz auf das Projekt jedoch gering: "Nur rund ein Drittel der ersten bis sechsten Klassen machen bisher mit", sagte Schröder. Die "Bewegte Schule" drohe einzuschlafen.
"Bewegung ist noch wichtiger als die richtige Ernährung", sagte der Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, Alfred Wirth, in Osnabrück.
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RICHTIG ein aktiver Sportler