Offentsichtlich finden die "Analysten", dass wir weit genung abgesunken sind und geben nun den Startschuss für einen neuen Aufschwung
(diese Schweine)!
Chips weltweit im Aufwind
Wie weit fährt der Zug?
Merrill Lynch hat gestern eine Reihe von Halbleiter-Werten hochgestuft . Das Argument: „Der schlimmste Teil des Abschwungs des Sektors liegt hinter uns.“ Unter den hochgestuften Werten ist übrigens auch die euopäische STMicroelectronics zu finden. Weiter glaubt das US-Brokerhaus, dass nun auch das Segment des Chip-Equipment den Bahnhof verlässt .
Es kam, wie es kommen musste: Der Philadelphia-Semiconductor-Index das Barometer der US-Chip-Werte, sprang um 4,4 Prozent auf 636,5 Punkte und damit über den seit August/September vergangenen Jahres bestehenden Abwärtstrend. Rund um die Welt nahmen Aktien des Halbleiter-Sektors die Vorlage auf.
Am Neuen Markt legt heute der Chip-Broker ce Consumer zeitweilig um mehr als 10 Prozent zu. Auch ACG zeigt Erholungstendenzen, nachdem dem Papier mit der Rücknahme hoher Wachstumserwartungen die Luft ausgegangen war. Bei ce spielt natürlich die Phantasie mit, nach der vollständigen Übernahme der US-Tochter von der Markterholung in den USA besonders zu profitieren .
Der Anbieter von kundenspezifischen Halbleitern für den Einsatz in Handys Dialog Semiconductor steigt um beeindruckende 27 Prozent auf 4,70 Euro und macht damit seine Tiefen unter 3 Euro vergessen. Die besonders auf Mobilfunk ausgerichteten Texas Instruments, Analog Devices und RF Micro Devices waren unter den vom Merrill Lynch nun zum Kauf empfohlenen Chip-Werten. Das färbt ab.
Die in der letzten Zeit arg gebeutelte SZ Testsysteme kann ebenfalls wieder Boden gut machen und legt um mehr als 10 Prozent zu. Sie könnte damit zumindest charttechnisch wieder aus dem Schneider sein. Hier greifen die Anleger schon einmal der auf die nächste Woche vorgezogenen Veröffentlichung der Neun-Monats-Zahlen vor.
Die Aktien der nur zum Teil auf den Chip-Handel ausgerichteten Fortec und der auf den Kfz-Bereich spezialisierten Elmos lässt das alles kalt. Sie halten sich mühsam am Vortagesniveau fest. Auch der Weltmeister beim Advanced Packaging Süss Microtec zeigt sich schwach, nachdem die kurzfristige Geschäftstendenz nach den neuesten Auftragsdaten zu hinterfragen ist .
Die Aktie von Infineon kennt seit Tagen nur den Weg nach oben. Die erfolgreiche Kapitalerhöhung bei 25 Euro hat das Papier stabilisiert. Jetzt gibt es erst einmal eine technische Erholung, die bis Mitte der 30 Euro laufen kann. Auch Epcos scheint nach dem erwartet schlechten Quartalsergebnis bei knapp 50 Euro zunächst die Wende geschafft zu haben. Die Aktie profitiert jetzt ebenfalls von der neu aufkeimenden Handy-Phantasie, die mit den besser als befürchteten Ergebnissen von Motorola eingeläutet worden ist. Produkte des Unternehmens werden nämlich in Mobiltelephonen benötigt. Die allgemein und sogar von US-Beobachtern hoch geschätzte STMicroelectronics hat bei 32 Euro einen Boden ausgebildet und ist bis auf aktuell über 40 Euro durchgestartet.
Also erst einmal eitel Freude und Sonnenschein. Chips als der Rohstoff unserer Informationsgesellschaft laufen der erwarteten wirtschaftlichen Erholung gewöhnlich besonders weit voraus. Einige Zeichen sprechen dafür, dass mit der nun fortgeschrittenen Korrektur der Überbestände in den Lagern eine Normalisierung eintritt und sich die Umsätze im laufenden Quartal sequentiell stabilisieren. Das wäre zusammen mit Kosteneinsparungen und Rationalisierung die Voraussetzung, dass die Gewinne nicht weiter rutschen. Diese Erwartung wird gegenwärtig in die Kurse eingearbeitet.
Aber bald schon wird sich die Frage stellen, wie es mit dem weiteren Wachstum bestellt ist. Kann schon grundsätzlich Entwarnung gegeben werden? Die aktuellen US-Wirtschaftsdaten sind widersprüchlich. Der vielbeachtete Frühindikator „Einkaufsmanager-Index“ fällt auf Basis seiner Monatsergebnisse. Wird er aber in seinem gleitenden Mittelwert bereinigt von kurzfristigen Einflüssen betrachtet, steigt er. Andererseits belasten die Nachrichten von der Konsumfront, die die amerikanische Wirtschaft bisher gestützt hat. Auch die Aussicht auf stagnierende Investitionsbereitschaft in Hochtechnologie gibt nicht gerade Anlass zu fundamentaler Freude.
An der Börse wird Zukunft gehandelt. Daher spricht vieles dafür, dass der Chip-Sektor bald beginnt, das vorwegzunehmen, was viele Beobachter für Anfang 2002 erwarten: Nach einer Stabilisierung der US-Wirtschaft gegen Ende des Jahres, wird wieder mit einer Belebung gerechnet. Eine wichtige Frage ist dabei, wie schnell die Volkswirtschaften in Europa und Asien die Wende schaffen. Die US-Ökonomie ist bekanntermaßen sehr flexibel. Die starreren Strukturen in der übrigen Welt könnten da bremsend wirken. Wie sehr und wie lange - das ist die Frage. Daran hängt auch die weitere Entwicklung des Halbleiter-Sektors über seine aktuelle Zwischenerholung hinaus.
Autor: Klaus Singer, 13:23 02.08.01
(diese Schweine)!
Chips weltweit im Aufwind
Wie weit fährt der Zug?
Merrill Lynch hat gestern eine Reihe von Halbleiter-Werten hochgestuft . Das Argument: „Der schlimmste Teil des Abschwungs des Sektors liegt hinter uns.“ Unter den hochgestuften Werten ist übrigens auch die euopäische STMicroelectronics zu finden. Weiter glaubt das US-Brokerhaus, dass nun auch das Segment des Chip-Equipment den Bahnhof verlässt .
Es kam, wie es kommen musste: Der Philadelphia-Semiconductor-Index das Barometer der US-Chip-Werte, sprang um 4,4 Prozent auf 636,5 Punkte und damit über den seit August/September vergangenen Jahres bestehenden Abwärtstrend. Rund um die Welt nahmen Aktien des Halbleiter-Sektors die Vorlage auf.
Am Neuen Markt legt heute der Chip-Broker ce Consumer zeitweilig um mehr als 10 Prozent zu. Auch ACG zeigt Erholungstendenzen, nachdem dem Papier mit der Rücknahme hoher Wachstumserwartungen die Luft ausgegangen war. Bei ce spielt natürlich die Phantasie mit, nach der vollständigen Übernahme der US-Tochter von der Markterholung in den USA besonders zu profitieren .
Der Anbieter von kundenspezifischen Halbleitern für den Einsatz in Handys Dialog Semiconductor steigt um beeindruckende 27 Prozent auf 4,70 Euro und macht damit seine Tiefen unter 3 Euro vergessen. Die besonders auf Mobilfunk ausgerichteten Texas Instruments, Analog Devices und RF Micro Devices waren unter den vom Merrill Lynch nun zum Kauf empfohlenen Chip-Werten. Das färbt ab.
Die in der letzten Zeit arg gebeutelte SZ Testsysteme kann ebenfalls wieder Boden gut machen und legt um mehr als 10 Prozent zu. Sie könnte damit zumindest charttechnisch wieder aus dem Schneider sein. Hier greifen die Anleger schon einmal der auf die nächste Woche vorgezogenen Veröffentlichung der Neun-Monats-Zahlen vor.
Die Aktien der nur zum Teil auf den Chip-Handel ausgerichteten Fortec und der auf den Kfz-Bereich spezialisierten Elmos lässt das alles kalt. Sie halten sich mühsam am Vortagesniveau fest. Auch der Weltmeister beim Advanced Packaging Süss Microtec zeigt sich schwach, nachdem die kurzfristige Geschäftstendenz nach den neuesten Auftragsdaten zu hinterfragen ist .
Die Aktie von Infineon kennt seit Tagen nur den Weg nach oben. Die erfolgreiche Kapitalerhöhung bei 25 Euro hat das Papier stabilisiert. Jetzt gibt es erst einmal eine technische Erholung, die bis Mitte der 30 Euro laufen kann. Auch Epcos scheint nach dem erwartet schlechten Quartalsergebnis bei knapp 50 Euro zunächst die Wende geschafft zu haben. Die Aktie profitiert jetzt ebenfalls von der neu aufkeimenden Handy-Phantasie, die mit den besser als befürchteten Ergebnissen von Motorola eingeläutet worden ist. Produkte des Unternehmens werden nämlich in Mobiltelephonen benötigt. Die allgemein und sogar von US-Beobachtern hoch geschätzte STMicroelectronics hat bei 32 Euro einen Boden ausgebildet und ist bis auf aktuell über 40 Euro durchgestartet.
Also erst einmal eitel Freude und Sonnenschein. Chips als der Rohstoff unserer Informationsgesellschaft laufen der erwarteten wirtschaftlichen Erholung gewöhnlich besonders weit voraus. Einige Zeichen sprechen dafür, dass mit der nun fortgeschrittenen Korrektur der Überbestände in den Lagern eine Normalisierung eintritt und sich die Umsätze im laufenden Quartal sequentiell stabilisieren. Das wäre zusammen mit Kosteneinsparungen und Rationalisierung die Voraussetzung, dass die Gewinne nicht weiter rutschen. Diese Erwartung wird gegenwärtig in die Kurse eingearbeitet.
Aber bald schon wird sich die Frage stellen, wie es mit dem weiteren Wachstum bestellt ist. Kann schon grundsätzlich Entwarnung gegeben werden? Die aktuellen US-Wirtschaftsdaten sind widersprüchlich. Der vielbeachtete Frühindikator „Einkaufsmanager-Index“ fällt auf Basis seiner Monatsergebnisse. Wird er aber in seinem gleitenden Mittelwert bereinigt von kurzfristigen Einflüssen betrachtet, steigt er. Andererseits belasten die Nachrichten von der Konsumfront, die die amerikanische Wirtschaft bisher gestützt hat. Auch die Aussicht auf stagnierende Investitionsbereitschaft in Hochtechnologie gibt nicht gerade Anlass zu fundamentaler Freude.
An der Börse wird Zukunft gehandelt. Daher spricht vieles dafür, dass der Chip-Sektor bald beginnt, das vorwegzunehmen, was viele Beobachter für Anfang 2002 erwarten: Nach einer Stabilisierung der US-Wirtschaft gegen Ende des Jahres, wird wieder mit einer Belebung gerechnet. Eine wichtige Frage ist dabei, wie schnell die Volkswirtschaften in Europa und Asien die Wende schaffen. Die US-Ökonomie ist bekanntermaßen sehr flexibel. Die starreren Strukturen in der übrigen Welt könnten da bremsend wirken. Wie sehr und wie lange - das ist die Frage. Daran hängt auch die weitere Entwicklung des Halbleiter-Sektors über seine aktuelle Zwischenerholung hinaus.
Autor: Klaus Singer, 13:23 02.08.01