Classic und Selection
Die deutschen Weintrinker werden sich zwei neue Begriffe merken müssen: "Classic" und "Selection" sollen künftig beim Weinkauf für mehr Klarheit sorgen. Trockene Qualitätsweine aus gebietstypischen Rebsorten werden unter "Classic" im Handel zu finden sein. "Selection" soll eine neue Spitzenklasse trockener deutscher Prädikatsweine heißen. Der Jahrgang 2000 wird der erste sein, der diese neuen Bezeichnungen auf dem Etikett tragen darf.
"Gerade in den deutschen Verbrauchergebieten und noch viel mehr im Ausland stehen die Begriffe Spät- und Auslese zwar für anspruchsvolle, aber fast immer auch für liebliche Weine", erläutert Armin Göring, Geschäftsführer des Deutschen Weininstituts (DWI). Eine "Auslese trocken" führe dann doch immer zur Verwirrung. Ab dem Jahrgang 2000 werde nun alles einfacher: Der Begriff "Classic" verspreche dem Verbraucher einen Wein, der gehobenen Qualitätsansprüchen genüge, gehaltvoll, kräftig und aromatische schmecke sowie dem Geschmacksprofil "harmonisch trocken" entspreche.
Und wer nach "Selection" greift, soll nach dem Willen des DWI in Zukunft einen trockenen Spitzenwein in den Händen haben. Nur ausgewählte Standorte mit geringem Ertrag und handgelesenen Trauben werden dieses Prädikat tragen dürfen. Selectionsweine dürfen frühestens am 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres angeboten werden. Das heißt, dass die ersten Weine dieser Klasse erst im Spätsommer 2001 auf den Markt kommen werden.
Die neuen Bezeichnungen sind bestimmten Rebsorten vorbehalten, die für das jeweilige Anbaugebiet als typisch gelten. Als "Classic" kommen in der Pfalz nur Riesling, Weißer Burgunder, Grauer Burgunder, Rivaner und Dornfelder/Spätburgunder in Frage. Pfälzer "Selection" dürfen nur Riesling, Weißer Burgunder, Grauer Burgunder, Gewürztraminer, Rieslaner, Chardonnay/Spätburgunder und Saint Laurent werden.
Damit der Verbraucher mit den neuen Begriffen auch etwas anfangen kann, will das Deutsche Weininstitut sie durch eine groß angelegte Werbekampagne bekannt machen. Der Schauspieler Heinz Hönig wird ab Mai 2001 von Litfasseulen, Plakatwänden und auf ganzseitigen Zeitschriftenanzeigen für die neue Linie harmonisch trockener Weine aus deutschen Landen werben. "Heinz Hönig demonstriert mit Leib und Seele den umkomplizierten, überzeugten Weinfreund", kündigt das DWI an. Der Griff zum Glas Wein solle Spaß machen.
Dazu passt, dass das DWI die Etiketten einfacher gestalten will. Für "Classic" soll das Anbaugebiet, der Erzeuger und die Rebsorte genügen. Nähere Angaben zur Herkunft sind nicht erlaubt. Bei "Selection" kommt die Angabe der Einzellage hinzu. Die Geschmacksangabe "trocken" fällt weg.
Bei "Classic"-Weine der Pfalz muss das Mindestmostgewicht ein Volumenprozent über dem der jeweiligen Rebsorte liegen. Der Alkoholgehalt beträgt 12 Prozent oder mehr. Für "Selection" gilt ein Mindestanteil von 12,2 Prozent natürlichen Alkoholgehaltes beziehungsweise das Auslesemostgewicht. Der Hektarertrag ist auf 60 Hektoliter per Handlese beschränkt. Eine strenge sensorische Prüfung soll außerdem die Qualität sichern
Gruss TK