Spekulationsgewinne müßen in Zukunft dem Finanzamt

Beiträge: 33
Zugriffe: 2.597 / Heute: 1
Focker:

Spekulationsgewinne müßen in Zukunft dem Finanzamt

 
14.10.02 16:59
von den Banken gemeldet werden, sowie auch Dividenden und Zinsgewinne. Das war es dann wohl an der Börse.
Eben gemeldet auf NTV.

Gruß
Focker

mod:

ab wann? o.T.

 
14.10.02 17:03
Thomastrada.:

Quatsch

 
14.10.02 17:05
Hier waren einige, die nichts auf Gerüchte geben! Also kann es nicht stimmen! ;-)

Gruß,
T.
callput:

nee, nur als roter, als schwarzer brauchst du nich o.T.

 
14.10.02 17:07
ecki:

Ist doch wurscht mod, oder warst du ein Betrüger?

 
14.10.02 17:09
Grüße
ecki  
Nobody II:

Soviel zu privater Eigenvorsorge.

 
14.10.02 17:10
Riester ist Schrott, Langfristige Sparanlagen werden später versteuert (fraglich ob da Situation besser ist), .. in diesem Staat bleibt einem Nichts.
Jetzt sollen besserverdienende noch mehr Rentenversicherung bezahlen !

Wenn das so weitergeht, dann ist der Staat = Deutschland und die Wirtschaftsspirale geht weiter nach unten - immer mehr Staat, immer mehr Handlungsunfähigkeit, immer mehr Gleichgültigkeit, ...

Der Staat verpulvert soviel Geld, für 100.e Millionen € werden Arbeitsplätze gekauft, die rechnen sich nie. Mobilcom und Holzmann 2 Beispiele, welche der Mißwirtschaft zum Überleben verhelfen. 55 Mio € für 5500 Arbeitsplätze bei Mobilcom. Da ja sowieso 1800 Stellen abgebaut werden sollen, hat sich dass dann natürlich voll gelohnt.

500 Mio € Förderungen für Infineon um in Dresden zu bauen - Hammerhart ! Hier regiert der Größenwahnsinn - wenn es schief geht, dann bezahlt es ja eh der kleine Mann. Gespart soll auch nicht mehr werden (Eichel entmachtet (siehe Welt von heute)- Mißwirtschaft ausdehnen, wenn es keiner mehr versteht, dann kann man das was schief läuft auch nicht mehr entdecken. Bestes Beispiel die Krankenkassen. Jetzt jammern die wegen 600 Mio € Loch bei geringfügig Beschäftigten, wenn Hartz-Konzept realisert wird. Die sollen mal Geld sparen und nicht sich selbst weiter aufblasen und erhebliche Teile der Beiträge für die eigene Verwaltung zu verpulvern. Wenn ich hier im Osten die AOK Bauten sehe, dass weiß ich Bescheid.

Ich will, wie die Schweizer einen Volksentscheid zu wichtigen Sachen ! Wollte ich Atomausstieg - nein, Wollte ich € - nicht sofort und um jeden Preis, Wollte ich - eine Ökosteuer für die Rentenkasse ? - nein

Die Politik geht am Volk vorbei und der einzigste Moment wo der Deutsche für den Politiker was wert ist, ist die Sekunde, wo er seine Wahlentscheidung trifft.


Gruß
Nobody II
Thomastrada.:

Was gilt denn dann als

 
14.10.02 17:10
Spekulationsgewinn?
Wenn ich meine Rente mit Fonds aufstocken möchte, gilt es dann als Spekulation, weil wahrscheinlich ein "abstocken" rauskommt? ;-)

Gruß,
T.
altmeister:

wurde gerade nochmals von brichta

 
14.10.02 17:12
auf n-tv bestätigt!

müntefehring fasselt was von genereller ausweitung der specu steuer allianz und m-rück wurden wie krank daraufhin verkauft.

mfg altmeister

ach ja danke gerd und dank auch allen spd wählern gott sei dank komm ich mit dieser brut in meinem bekannten kreis nicht in verbindung.
mod:

aber ecki,

 
14.10.02 17:15
das ist doch sonst nicht Dein Stil!?!
Unterstellungen,
üble Nachrede?

Viele Grüsse
m.
callput:

ist doch schon seit jahren so, ich hab keine

 
14.10.02 17:15
probleme damit.
Focker:

eröffne im Januar mein Depot im Kleinwalsertal !!

 
14.10.02 17:16
habe langsam wirklich die Schnauze voll in Deutschland. gehöre zu den Kinderlosen Ehepaaren
( Meine Frau kann leider keine bekommen...Entschuldigung liebe Regierung ). Nach den tollen Vorstellungen der Rot-Grünen-Regierung  sind das ja sowieso die A...Löcher der Nation, siehe Eigenheimzulage  u.s.w.
ecki:

@mod, bitte sage mir, wen so eine Kontrollmittei-

 
14.10.02 17:17
lung stören könnte?

Dir möchte ich gar nichts unterstellen.

Grüße
ecki  
Nobody II:

Ich hoffe im Februar

 
14.10.02 17:20
gibt es eine Packung in Hessen. Gelb-Schwarz soll haushoch gewinnen und im Bundesrat war's das dann erstmal wieder mit so dämlichen Querschüßen. Vorallem kommen die alle 5 Min auf eine neue Idee, wie man den Leuten , welche hart für die Kohle arbeiten, diese aus dem Geldbeutel zu ziehen um "sozial und gerecht" zu sein.
Aber selbst Hosenträger und Gürtel tragen, damit die Hose nicht rutscht, weil die Geldbörse zu schwer ist und anderen erzählen wollen, was richtig und falsch ist.

Gruß
Nobody II
mod:

@ecki,

 
14.10.02 17:21
damit ist das Bankengeheimnis endgültig nicht
mehr existent.
Ausländischen Kapital könnte flüchten.
Daneben werden viele Konten bei den Direktbanken
wohl aufgelöst werden und ins Ausland gehen.
Da kann man auch online und deutsch handeln.

Viele Grüsse
m.
ecki:

mod: Du hälst das nicht etwa für eine Antwort

 
14.10.02 17:30
auf meine Frage?

Ich weiß schon, dass in betrügerischer Absicht Konten geweschselt werden können. Willst du nicht noch auf meine Frage antworten?

Grüße
ecki  
Falcon2001:

Das Land der Opi Aktionäre?

 
14.10.02 17:36
Also beim besten Willen kann ich mir kaum vorstellen das sowas durchgesetzt wird. Mal davon abgesehen das damit ein Bankgeheimniss mehr oder weniger ad absurdum geführt wird, würde das doch ein massives abziehen jeglichen Kurzfristigen Kapitals aus den Aktienmärkten bedeuten.

Sicher sind Aktionäre alles Engelchen, die niemals wagen würden etwas nicht sofort dem Finanzamt zu melden :-P
Aber nehmen wir mal an dem wäre nicht so und sagen wir mal 80% der Aktionäre sind nicht zur Spezies "ich kauf ne Aktie und leg Sie mir für die Rente in den Tresor" zugehörend. Wie würde unsere Aktienkultur dann aussehen?

Der typische Aktionär wäre dann nur noch der rüstige Rentner der von jeder Aktie was im Depot hat um die leckeren Häppchen auf der Hauptversammlung (Bulette bei Opel, Würstchen im Schlafrock bei Telekomm) abzustauben. Fonds könnten schlechter auf kurzfristige Tendenzen reagieren und Ausländische Geldgeber würden auch einen Bogen um den Deutschen Aktienmarkt machen. Wer will schon das seine Bank im Ausland freimütig plaudert und die meisten "Parken" Ihr Kapital eh nur kurzfristig und reagieren sofort auf jede Schwankung. Ausländisches Kapital ist eh ein scheues Tier das sofort flüchtet wenn es Gefahr wittert. Von den Massen von Privatanlegern mal ganz abgesehen. Die Banken und vor allem die Direktbanken könnten auch keinen Kleinanleger mehr dazu bringen Ihre Depots in Deutschland zu eröffnen. Warum auch, wenn alles was man tut sofort an den Staat weitergegeben wird? Und per Internet was im Ausland zu eröffnen ist ja wohl auch nicht gerade schwer.

Also ich denke das wäre ein gewaltiges Ei das da gelegt würde, und ein goldenes Kücken würde sicher nicht damit ausgebrütet. Aber über ungelegte Eier soll man ja bekanntlich nicht zu viel Wind machen - In diesem Sinne warten wir erst mal ab.  
mod:

ecki, wen das

 
14.10.02 17:45
stört?

Die Effizienz und Bedeutung des deutschen
Kapitalmarktes zugunsten einer grösseren
Bürokratisierung, die wiederum Stellen
im öffentlichen Dienst schafft.
Schleichend geht es auf den Weg in den
Sozialismus, und das wird letztlich allen
schaden.

Viele Grüsse
m.
007Bond:

Die Spekulationssteuer ist

 
14.10.02 18:12
unsozial, ungerecht, aufwändig und schadet der Wirtschaft. Unsozial deshalb, weil es nach wie vor Möglichkeiten bzw. Schlupflöcher geben wird, so dass nicht jeder von der Steuer erfasst werden wird. Ungerecht, weil das Kapital, das zum Spekulieren eingesetzt wird, meist bereits versteuertes Einkommen ist. So wie Spekulationsgewinne steuerpflichtig sind, sollten auch Verluste in ihrem vollen Umfang von dem zu versteuernden Einkommen abzugfähig sein und nicht wie heute üblich nur mit früheren Spekulationsgewinnen gegenrechnet werden können!

Aufwändig deshalb, weil die ganze Steuergesetzgebung für den Bundesbürger (und das mit voller Absicht!) nicht transparent gestaltet ist und die zu versteuernden Gewinne erstmal ermittelt bzw. errechnet werden müssen.

Der Wirtschaft wird ein großer Schaden zugefügt. Würden die Änderungen hinsichtlich der Spekulationssteuer so umgesetzt, wie sie derzeit in der Presse veröffentlicht sind, hätte dies einen Rückgang der Investitionsbereitschaft in deutsche Unternehmen zur Folge.

Es mag zwar zunächst plausibel klingen, wenn Erträge aus Spekulationsgewinnen auch versteuert werden müssen, denn man hat ja auch Gewinn erwirtschaftet. Die Schattenseite bleibt jedoch unberücksichtigt - nämlich das unverhältnismäßig hohe Risko des Verlustes! Im Sinne einer Steuergerechtigkeit müssten daher auch Spielbankgewinne oder Lottogewinne versteuert werden. Das wird aber nie geschehen, weil dann möglicherweise die Schar von Lottospielern abnehmen könnte. Denn der Staat benötigt doch dringend die Einnahmen der Lotteriegesellschaften zum Stopfen seiner meist selbst verursachten Haushaltslöcher oder der eigenen Taschen!
aktienfan:

Applaus dieser Regierung,......

 
14.10.02 18:40
.....allein das diese Gedanken zur Spekusteuer da sind, lassen nichts gutes erwarten.
Mal sehen was bei raus kommt. Auf jeden Fall wird jede Änderung in dieser Richtung negative Folgen haben.

Fokker: auch Familien mit Kinder sind zur Melkkuh der Nation verdonnert worden, glaub es mir. Bin Alleinverdiener mit drei Kleinen, und das ist wahrlich kein Zuckerschlecken, was das finanzielle betrifft.

Grüße, aktienfan
blindfish:

stimme vollkommen zu, 007bond...

 
14.10.02 19:07
...schade, dass ich meine grünen für heute schon verbraucht habe...

gruss, blindfish :-)
aktienfan:

Nun ist es raus. o.T.

 
14.10.02 19:12
grenke:

!!!!!!!!!!ich will sofort Neuwahlen !!!!!!!!!!!!!! o.T.

 
14.10.02 19:51
tom68:

Was denn für Spekulationsgewinne und

 
14.10.02 20:13
Superdividendenzahlungen....? Was habe ich im Gegensatz zu sich den hier echauffierenden Personen in den letzten Jahren der Baisse falsch gemacht?
Hauptsache die melden auch meine Verluste, dann gibts vielleicht auch was zurück.....
TD714788:

Wie tom, Du hast auch keine Gewinne gemacht...

 
14.10.02 20:16
...wenn ich das hier so lese, sind wir beiden da aber wohl die Einzigen....

Grüsse,
Tyler Durdan

Kritiker:

Für die meisten hat sich ...

 
14.10.02 20:19
.. doch gar nichts geändert, denn die haben nur die Visage von Gerd Schröder gewählt, und die ist immer noch dieselbe. - meint Kritiker.
tom68:

Gewonnen habe ich schon in den letzten Jahren

 
14.10.02 20:31
nur nicht im monetären Sinne...schon eher an Erfahrung und - ich habe ein paar wirklich nette Typen hier an Board persönlich kennengelernt, wenn diese Erfahrung auch streng genommen ein wenig kostspielig war(Drecksnemax)...

Grüße und bis Freitag!!!

blindfish:

nein, nein, tyler...

 
14.10.02 20:39
...da seid ihr ganz sicher nicht die einzigen...

es ist einfach eine sauerei:
-man rackert sich ab
-versteuert die kohle
-investiert den winzigen, übriggebliebenen rest in aktien
-denkt das man was für die rente tut und in die wirtschaft investiert

aber:
-man ist seine kohle los
-man muss jetzt in noch kürzerer zeit noch mehr geld weglegen für später (kann also auch weniger konsumieren), was ja vorher auch wieder versteuert werden muss
-man wird für das risiko, was man getragen hat (auch um die wirtschaft nach vorne zu bringen) auch noch zusätzlich bestraft, indem man verluste nicht gegen sonstige einnahmen gegenrechnen kann (ich frage mich ernsthaft, wie so etwas überhaupt gerechtfertigt werden kann)
-man hat nur ein paar einzelnen die südsee finanziert
-man muss zusehen, wie die ganzen betrüger weiter auf großem und vor allem freien fuße leben

es gibt nur eine antwort:
-der staat ist der größte betrüger von allen

gruss, blindfish
TD714788:

@blindfish

 
14.10.02 21:06
Macht kaputt was Euch kaputt macht ;-)

Und für die Konservativen: Das war nur ein Scherz.

Grüsse,
Tyler Durdan

der hundesohn:

Prüfungspläne zu Veräußerungsgewinnen

 
14.10.02 21:08
Stoiber sieht Ungleichbehandlung
Prüfungspläne zu Veräußerungsgewinnen  
Sonntag, 5. Mai 2002

Trotz anhaltender Kritik aus der Wirtschaft will Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) im Falle seiner Wahl die geltende Steuerbefreiung für Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften überprüfen lassen. Stoiber sieht eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung von Kapitalgesellschaften gegenüber mittelständischen Betrieben. Während die Körperschaftssteuer nahe Null gesunken sei, greife die Lohnsteuer voll zu. Die Logik stimme nicht mehr, der Grundsatz einer gleichen Besteuerung sei verletzt, behauptet der Kanzlerkandidat.
volvic:

hä? das ist aber ein gerücht!

 
14.10.02 21:15
@bond: das lottogewinne und spielbank gewinne nicht versteuert werden! es läuft zwar etwas anders, aber mit dem nahezu selben ergebnis:

lotto/skl: da werden einfach ca. 50% der einnahmen an eichel überwiesen. 1% geht an die lotto gesellschaft für den betrieb des spiels. 49% wird zu ausschüttung gebracht. bedeutet nix anders das eben ca. die hälfte dessen was du für den lottoschein ausgibst erstmal weg ist. daher gewinnt man per limes gegen unendlich auch 49% seiner kosten beim lotto.

spielbank: hier zahlt die ganze steuer die spielbank. ergebnis aber da selbe. chancen beim glücksspiel sind zwar teilweise fairer, nicht 1:2 wie beim lotto, sonder bis zu 1:1, aber auch andere mit schlechterer chance. am ende verlieren aber doch die meisten. der staat holt sich dann eben seinen anteil von der spielbank.

yo, noch fragen?

volvic
tigerlilly:

tobin tax

 
14.10.02 21:37
Besteuert die "fünfte Gewalt"!  
In Porto Alegre, dem Gegengipfel zu Davos, wird die Regulierung der globalen Finanzmärkte diskutiert. Ein Vorschlag: Devisengeschäfte sollen besteuert werden
Wer sich vor drei Jahren als Befürworter einer Besteuerung von Devisentransaktionen outete, stieß auf ähnlich mitleidiges Lächeln wie jene, die in den Achtzigerjahren für eine Ökosteuer eintraten. Seither gab es jedoch Finanzcrashs in Südostasien und Brasilien sowie eine Beinahe-pleite beim milliardenschweren Spekulationsfonds LTCM. Aktuell erleben wir auch die Entzauberung der "New Economy", die sich nun doch als ganz ordinärer Kapitalismus erweist. Von den Versprechungen der Globalisierung in ihrer neoliberalen Variante bleibt nicht viel übrig.

Alle einschlägigen Statistiken zeigen: Diese Globalisierung produziert sehr viele Verlierer und wenige Gewinner. Der Markt kann eben doch nicht alles besser, und die Einsicht, dass es ohne internationale Regulierung nicht geht, gewinnt an Boden. Selbst im finanzpolitischen Mainstream setzt sich die Erkenntnis durch, dass für die Finanzmärkte, die den ökonomischen Kern der Globalisierung ausmachen, eine "neue internationale Finanzarchitektur" erforderlich ist - auch wenn daraus bisher kaum praktische Konsequenzen gezogen werden.

In Rahmen dieser Diskussion gewinnt ein Vorschlag von James Tobin aus dem Jahre 1972 immer mehr Sympathien. Der Nobelpreisträger hatte angeregt, alle Devisentransaktionen mit einer geringen Steuer zu belegen. Tobin geht davon aus, dass kurzfristige Anlagen eine destabilisierende Wirkung auf die Finanzmärkte haben und dort permanente Kursschwankungen verursachen. Von den 1,5 Billionen Dollar, die pro Börsentag zwischen den Finanzzentren hin- und hergeschoben werden, sind 80 Prozent solche kurzfristige Anlagen mit einer Laufzeit von weniger als zwei Monaten, häufig sogar nur von Stunden. Die Anleger versuchen dabei, geringste Kursunterschiede bei Devisen, Aktien und Wertpapieren auszunutzen, oder sie spekulieren auf zukünftige Kursunterschiede. Wenn der Wechselkurs zwischen Dollar und Yen in Hongkong nur für ein paar Stunden eine Differenz von 1 Prozent zur Tokio ausmacht, kann man mit 100 Millionen per Mausclick eine Million Gewinn machen.

Realwirtschaftlich haben diese Transaktionen keine Funktion. Die Bildung der Wechselkurse ist zu einem selbst referenziellen System geworden, das - anders als es die liberale Schulbuchweisheit verkündet - keineswegs die volkswirtschaftlichen Basisdaten widerspiegelt. Vielmehr reflektieren Wechselkurse lediglich die Erwartungshaltungen von Anlegern und Spekulanten. Ein gutes Beispiel ist der Euro-Kurs, von dem - bei allem Respekt vor der US-Wirtschaft - niemand behaupten dürfte, er reflektiere ein wirtschaftliches Absacken der Europäischen Union um ein Drittel innerhalb eines Jahres.

Würden Devisentransaktionen bei jedem Grenzübertritt mit nur 0,5 Prozent besteuert, so würde ein Großteil dieser kurzfristigen Geschäfte unrentabel. Handelsgeschäfte und langfristige Investitionen dagegen würde eine solche Steuer so gut wie nicht belasten. Im Gegenteil, sie könnten von den stabileren Rahmenbedingungen profitieren und auf kostenträchtige Absicherungsmaßnahmen verzichten. Das würde zu einer Entschleunigung und Mengenreduktion auf den Finanzmärkten führen - und damit zu mehr Stabilität. Die technische Umsetzung der "Tobin Tax" wäre dank Computertechnologie so einfach wie das Abbuchen der Bankgebühren von Otto Normalverbrauchers Girokonto. Erhoben werden könnte die Steuer über die Zahlungsausgleichssystem der Zentralbanken oder, international, über das elektronische Zahlungssystem S.W.I.F.T.

Für die Tobin-Steuer hat sich seit 1972 unter anderem ein Vizedirektor der Weltbank ausgesprochen. Die Parlamente Kanadas und Belgiens haben Empfehlungen zugunsten einer solchen Abgabe verabschiedet, die UNO gab eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Die NGO-Szene und globalisierungskritische Bewegungen sind ohnehin dafür. Ihre Begründung: Die Tobin-Steuer wirkt auf die Weltwirtschaft wie Sand im Getriebe, ohne das Getriebe zum Stillstand zu bringen.

Dabei ist eine Devisenbesteuerung keine Allzweckwaffe. Spekulative Attacken, bei denen Profite von 10, 20 oder, wie bei der Asienkrise, von 40 bis 60 Prozent winken, sind damit nicht zu verhindern. Die Tobin-Steuer ist ein Instrument in einem Set von unterschiedlichen Instrumenten zur Regulierung der Finanzmärkte und wirkt nur gegen die "normale" Alltagsspekulation. Die Neutralisierung von Steuerparadiesen und Offshore-Zentren bleibt unumgänglich.

Für die Tobin-Steuer spricht, dass - auch wenn das Motiv vor allem ihre finanzpolitische Lenkungsfunktion ist - dabei natürlich Einnahmen entstehen. Wenn die Steuer ihre Lenkungsfunktion so weit erfolgreich erfüllt, dass der Devisenumsatz um die Hälfte zurückgeht, würden bei einem Steuersatz von 0,5 Prozent immer noch rund 90 Milliarden US-Dollar anfallen. Das ist etwa das Doppelte der Entwicklungshilfe aller Industrieländer zusammengenommen - eine Summe, mit der einiges Sinnvolles unternommen werden könnte, etwa in der Klimapolitik, für soziale Zwecke oder in der Entwicklungspolitik.

Zudem wäre die Tobin-Steuer ein Einstieg in die längst überfällige internationale Besteuerung. Es ist nicht einzusehen, dass die Global Players auf transnationale Gewinne keine entsprechenden Steuern zahlen. Die "Tobin-Tax" ist keine Massensteuer, sondern holt das Geld dort, wo es massenhaft vorhanden ist: bei den Banken, auf die der Löwenanteil der kurzfristigen Transaktionen entfällt. Damit hätte die Steuer auch eine Umverteilungsfunktion, und zwar nicht, wie in den letzten Jahren üblich, von unten nach oben - siehe Rentenreform - sondern umgekehrt, von oben nach unten.

Genau hier aber liegt auch der Grund, warum der in jeder Hinsicht vernünftige Vorschlag auf beinharte Ablehnung stößt. Die Regierungen der G 7-Staaten, vorneweg die USA, versuchen ein Tabu über die Besteuerung der Globalisierungsgewinner zu verhängen. Offenbar ist bereits eingetreten, was der Chef der Deutschen Bank vor einigen Monaten unverblümt beanspruchte: Die Finanzmärkte werden zur "fünften Gewalt" im Staat, neben Legislative, Exekutive, Justiz und Medien und diktieren den Regierungen zunehmend die "richtige" Wirtschaftspolitik.

Diese "fünfte Gewalt" ist freilich von niemandem gewählt und entbehrt jeder demokratischen Legitimität. Mit der Tobin-Steuer würde ihre etwas von ihrer Macht genommen. Deshalb ist es an der Zeit, sich gegen die Alternative einer Globalisierung von unten artikulieren. Darin liegt die Bedeutung der Proteste von Davos, des Alternativgipfels in Porto Alegre und von Bewegungen, wie dem in Frankreich überaus erfolgreichen "Netzwerk für eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte", ATTAC. Übrigens: ATTAC gibt es jetzt auch in der Bundesrepublik

-----------------------------
Abgaben auf Spekulationsgewinne
Die Tobinsteuer  

Die Steuer auf Devisentransaktionen war von dem Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger James Tobin erdacht worden. Diese Abgabe wurde zwar weltweit bislang nirgends eingeführt, fand aber in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger.

Jahrelang beschäftigten sich nur Drittweltorganisationen und Wissenschaftler mit Tobins Idee. Erst mit der großen Globalisierungsdebatte der 90er Jahre gewann sie auch in Regierungsforen breiteres Interesse. Die europäischen Finanzminister beauftragten im vergangenen Jahr die EU-Kommission, das Für und Wider einer solchen Steuer zu untersuchen.

Durch die zunehmende Vernetzung und Hochtechnologisierung können heute riesige Geldmengen per Mausklick bewegt werden. Weltweit wechseln so täglich Devisen im Gegenwert von 1.500 Mrd. US-Dollar den Besitzer. Diese neuen Technologien revolutionierten jedoch nicht nur die Möglichkeit von Transaktionen, sondern erhöhte auch exponentiell die Anfälligkeit für weltweite Wirtschaftskrisen. Kursturbulenzen in Asien oder Lateinamerika können ohne weiteres auf die Märkte in den USA und Europa überschwappen und tun dies auch.

Genau hier setzt Tobins Theorie an. Mit einer geringen Umsatzsteuer auf Devisentransaktionen, die noch unter einem Prozent liegt, solle das Spekulationsgeschäft für die Händler uninteressant werden. Denn ein Devisengeschäft großen Volumens erfordert viele einzelne Transaktionen; fällt hierauf eine Steuer an, wird das Gesamtgeschäft unrentabel.

Keynes als Vorbild für die Tobin-Tax

Die Idee zur Besteuerung des Handels mit Devisen kam Tobin bereits 1971. Damals brach das Bretton-Woods-System fester Wechselkurse zusammen und Präsident Nixon hob die Bindung des Dollar an die Goldreserven des Landes auf. In den Folgejahren wurden verschiedene Modelle diskutiert, die dem weltweiten Devisenhandel einen stabilen Rahmen geben sollten. Sogar eine einzige Weltwährung wurde in Erwägung gezogen; favorisiert haben Gegner des globalen Freihandels jedoch stets die Einrichtung fester Wechselkurszielzonen diskutiert.

Für Tobin stand jedoch die Frage, wie man die Wechselkurse stabilisieren könnte, im Vordergrund. Dabei griff er auf die Idee des Ökonomen John Maynard Keynes zurück. Nach dem Börsencrash 1929 hatte Keynes angeregt, durch eine Umsatzsteuer auf Börsenumsätze Anleger dazu zu bringen, ihre Aktien länger zu halten.

Neben der Stabilisierung der Wechselkurse wollte der Ökonom zudem den nationalen Notenbanken einen größeren Spielraum zurückgeben. Denn durch die Devisenspekulationen und den damit verbundenen Geldbewegungen gleichen sich die Zinssätze an den Geldmärkten immer mehr an. Würden die Wechselkursausschläge jedoch durch die Steuer gemildert, könnten die Notenbanken ihre Geldpolitik wieder stärker an den Bedürfnissen der nationalen Märkte anpassen. Angenehmer Nebeneffekt der Steuer wären die Einnahmen, die nach Tobin sinnvoller weise auch für internationale Zwecke eingesetzt werden könnten.

Die Robin Hood-Steuer

Die bestechende Idee, wie man den Devisenhandel mit einfachen Mitteln einschränken kann, stieß Jahrzehnte nach ihrem Entstehen auf Applaus von unerwarteter Seite. Globalisierungsgegner schreiben sich nun die Tobin-Tax auf ihre Fahne. Die Tobin-Steuer wäre ein Einstieg in die längst überfällige internationale Besteuerung, meinen beispielsweise Globalisierungskritiker wie die Gruppe Attac. Es sei nicht einzusehen, dass die Global Players auf transnationale Gewinne keine entsprechenden Steuern zahlen.

Die Tobin-Tax sei keine Massensteuer, sondern hole das Geld dort, wo es massenhaft vorhanden sei - bei den Banken. Auf sie entfalle der Löwenanteil der kurzfristigen Transaktionen, erklärt die Gruppe, die auch prominente Persönlichkeiten wie den ehemaligen Finanzminister Oskar Lafontaine zu ihren Mitgliedern zählen darf. Für die Steuer sprächen natürlich auch die Einnahmen, die zum Beispiel der Entwicklungshilfe zugeführt werden könnten - die Tobin-Steuer als moderne Variante des guten alten „man nehme von den Reichen und gebe den Armen“.

Ungewollter Ruhm

Der Trubel um seine Steuer war für Tobin eher Anlass zum Erstaunen denn zur Freude. Natürlich sei es zu begrüßen, dass seine Idee nach so vielen Jahren auf ein breites Interesse stoße, erklärte der 83-Jährige in diversen Interviews. Jedoch, so Tobin, komme der Beifall von der falschen Seite.

Von den Protestbewegungen, die vor allem im europäischen Raum stattfinden, distanzierte sich der Ökonom zeitlebens deutlich. Er sei über deren Forderungen im Detail nicht informiert, betonte Tobin immer wieder. Zudem habe er keine Kontrolle mehr über die Verwendung des Begriffs „Tobin-Tax“. Die Globalisierungsgegner hätten sicherlich nur die besten Absichten, jedoch seien deren Zielen schlecht durchdacht.

Erstaunt war Tobin auch hinsichtlich der Glorifizierung der Devisensteuer als Instrument zur gerechteren Umverteilung der Einnahmen in der Welt. Die Steuereinnahmen seien nie sein Hauptanliegen gewesen, stellte der Nobelpreisträger richtig. Zudem bekannte er sich als Ökonom zum Freihandel.

Trotz mancher Befürworter auch in der Politik: Tobin selbst glaubte nie daran, dass seine Idee jemals verwirklicht wird. Die entscheidenden Leute der Finanzwelt seien immer dagegen gewesen, so der Nobelpreisträger.

James Tobin war im März dieses Jahres im Alter von 84 Jahren gestorben.


007Bond:

@volvic

 
14.10.02 21:49
Das Geld, mit dem der "Kleinaktionär" spekuliert ist auch schon versteuert. Es ist das, was übriggeblieben ist. Es ist das, das der "Löwe Staat" noch nicht verschlungen hat. Dein Vergleich mit dem Lottoschein ist daher ein wenig unverständlich - oder besser gesagt, er hinkt!

Die steuerliche Ungleichbehandlung die ich ansprochen habe, betrifft nicht den "Wetteinsatz" oder das Kapital, das investiert wurde, sondern es geht um die Versteuerung dessen, nachdem man "gewonnen" hat.

Jetzt alles klaro?
roumata:

Wie Was ??

 
14.10.02 22:14
Wie hoch ist dann die Steuern?

30% der Gewinne?

Würde ich 1000 Aktien für 10€ kaufen, und nach 10 Jahren für 70€ verkaufen, da wollen die dann 18000€ Steuern??
Oder bin ich da auf dem Holzweg??
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--