Offenbar sägen SPD-nahe Kräfte an Ron Sommers Stuhl: Der Telekom-Chef soll übergangsweise von Vorstand Gerd Tenzer abgelöst werden.
HAMBURG. Telekom-Vorstandsmitglied Gerd Tenzer soll den Chefposten von Ron Sommer übergangsweise übernehmen, bis eine geeignete Person gefunden sei. Das berichtete das «manager magazin» am Dienstag in seiner Online-Ausgabe.Ein Wechsel von Sommer zu Tenzer sei aber erst im Mai nach der Abwicklung des Voicestream-Kaufes und der Telekom-Hauptversammlung möglich.
SPD-nahe Manager drängen auf Ablösung
Hinter den Ablösewünschen stecke eine Gruppe von Führungskräften, die der SPD nahe stünden. Sie suchten nach Angaben des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» das Gespräch mit Bundesfinanzminister Hans Eichel und Kanzleramtsminister Hans Martin Bury. Mit Tenzer wollten sie schon eine Alternative präsentieren. Als weiterer Kandidat werde hausintern aber auch Vertriebsvorstand Josef Brauner gehandelt.
Sommer nehme die Situation nach Informationen des «manager-magazin» wohl sehr ernst: Angeblich ließ er überprüfen, wer in seinem Führungszirkel ein SPD-Handbuch in der Tasche habe und somit ein potenzieller Oppositioneller sei.
Tenzer zum zweiten
Tenzer gehört bereits seit elf Jahren dem Telekom-Vorstand an und ist derzeit für Einkauf, Netze und Ökologie zuständig. Er war schon einmal als Chef der Telekom im Gespräch, nämlich im Frühjahr 1995 als Helmut Ricke auf die Fortsetzung seiner Amtszeit verzichtete. Doch der Aufsichtsrat bestellte damals nicht das SPD-Mitglied Tenzer, sondern Ron Sommer zum Vorstandsvorsitzenden des Konzerns. (nz)