Kirch sichert sich Superabfindung in der Schweiz - Beschäftigte schauen in die Röhre
"Wenn der Kirchkonzern zusammenbricht, dann muss es in erster Linie um die Sicherung der Arbeitsplaetze gehen und nicht um die finanziellen Sorgen der Fussballvereine", erklaerte Frank Werneke, fuer Medienpolitik zustaendiges Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes. "Es kann nicht sein, dass Herr Kirch mit den in der Schweiz geparkten Sportrechten für die Weltmeisterschaften sein Schäfchen ins Trockene bringt und die Beschäftigten ohne Arbeitsplatz und mit leeren Händen dastehen", so der Gewerkschafter.
Handlungsbedarf sieht der Medienexperte von ver.di auch auf der rechtlichen Ebene. "Der potentielle Einstieg von Murdoch oder Berlusconi erfordert Maßnahmen, wir brauchen eine wirkungsvolle Medienkonzentrationskontrolle auf nationaler und europäischer Ebene", so Werneke. "ver.di fordert klare Regelungen gegen Missbrauch von Medienmacht. Zur Kontrolle müssten die Befugnisse der Landesmedienanstalten erweitert werden. Ein weiterer Schritt sei, auch für den Privatfunk Rundfunkräte wie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesetzlich zwingend vorzuschreiben, "allerdings ohne Beteiligung von Politikern."
Leo Kirch hat sich indes mit einem Brief von den Beschäftigten verabschiedet. Er hätte gerne weiterhin für unsere Firma und Ihre Zukunft gestanden und Sorge getragen, schrieb er. "Nun ist mir die Führung aus der Hand genommen worden." Die freien Mitarbeiter im Hause Kirch sind indes die ersten echten Opfer des Konkurses. Nach Informationen von connexx.av, der ver.di-Einrichtung für Medienschaffende im privaten Rundfunk, haben Kirch-Unternehmen in Ismaning und Unterföhring fällige Zahlungen an die Freien bewusst zurückgestellt. "Nach unseren Informationen gibt es so eine Anweisung in den Unternehmen seit dem Dienstag vor Ostern", sagt connexx-Sprecher Steffen Schmidt. Betroffen seien freie Mitarbeiter, die für große Auslandsaufträge mit gewaltigen, teilweise fünfstelligen Beträgen in Vorlage gegangen seien und nun ihr Geld nicht erhielten.
Die ersten Kündigungen bei tv-münchen und Premiere wurden inzwischen ausgesprochen. "Mir gegenüber wurde eine angeblich dreistellige Zahl bestätigt", sagt Schmidt. Geplant seien seinen Informationen nach alleine bei Premiere 300 bis 400 Kündigungen. Das Auf und Ab der Meldungen um eine Rettung des Kirch-Imperiums beobachtet Schmidt mit Skepsis. Eine Insolvenz, bei der man aus dem Unternehmen die profitabelsten Teile herausbricht, hält er für möglich. "Dann wären schnell 3000 bis 4000 Kündigungen zu befürchten." (as)
bye peet