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S.A.G. Solarstrom hat viel vor - in diesem Jahr will man den Umsatz vervierfachen und einen deutlichen Gewinn erzielen. Wie das gehen soll, verrät Finanzvorstand Dr. Benedikt Ortmann im Gespräch mit dem AKTIONÄR.
Die Freiburger S.A.G. Solarstrom projektiert Solarstromanlagen für Großinvestoren und Privathaushalte, betreibt aber auch eigene Solaranlagen. Dabei gehört das Unternehmen zu den größten Stromproduzenten in Deutschland in diesem Segment der erneuerbaren Energien. Darüber hinaus betätigt sich S.A.G. als Finanzdienstleister mit der Auflegung von geschlossenen Fonds. Mit dem Photovoltaik-Boom im Rücken ist es der Gesellschaft im vergangenen Jahr erstmals gelungen, schwarze Zahlen zu schreiben: Bei einem Umsatz von 22,8 Millionen Euro erwirtschaftete man einen Jahresüberschuss von rund 230.000 Euro. Der Gewinn ist allerdings nicht nur dem Boom alleine zuzurechnen, sondern auch der Beseitigung von internen Schwächen. In diesem Jahr soll es in die Vollen gehen: Rund 80 Millionen Euro Umsatz und ein deutlicher Gewinn sind das Ziel.
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DER AKTIONÄR: Herr Dr. Ortmann, die S.A.G. Solarstrom hat gerade eine Tochter in Spanien gegründet. Was versprechen Sie sich von dem Markteintritt?
Dr. Benedikt Ortmann: Spanien hat seit einigen Monaten ein Erneuerbare-Energien-Gesetz nach dem Vorbild Deutschlands. Der Markt ist aber auf Seite der Anbieter noch nicht ausreichend entwickelt. Das sind nahezu ideale Markteintrittsvoraussetzungen. Die wesentlichen Aufgaben unserer Tochtergesellschaft sind daher im Aufbau eines Netzes von Franchisepartnern und in der Ausbildung von Installateuren angesiedelt. Über dieses Netz werden wir anschließend unser Produkt "Solarprivat" - die Photovoltaikanlage für den Eigenheimbesitzer - in ganz Spanien vertreiben. Der Aufbau wird uns einige Zeit kosten, insofern erwarten wir für 2005 zurzeit etwa eine Million Euro Umsatzbeitrag. Je nach unseren Fortschritten und der allgemeinen Marktentwicklung in Spanien kann sich dies jedoch stark ausweiten.
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In Deutschland haben Sie ein neues Produkt mit dem Namen "SolarOptimal" an den Start gebracht. Worum handelt es sich dabei und welches Ziel verfolgen Sie mit SolarOptimal?
SolarOptimal macht die Investition in Photovoltaik so einfach wie den Kauf eines Autos. Das Ziel unserer Entwicklung war es, alle Hürden für den Kunden bei der Investition in Photovoltaik aus dem Weg zu räumen und ihm gleichzeitig ein Höchstmaß an Individualität und Flexibilität zu bewahren. Das ist mit den bisher marktüblichen Produkten der Einzelinstallation oder der Beteiligung an einem geschlossenen Fonds einfach nicht möglich. SolarOptimal ist daher eine Mischung aus beiden: Jeder Kunde erwirbt eine standardisierte Einzelanlage, die zusammen mit vielen anderen Einzelanlagen auf einer großen gemeinsamen Fläche steht. Auf diese Weise wird in diesem Jahr in Deutschland das größte Solarfeld der Welt mit einer Gesamtleistung von 12,4 Megawatt und über 1.500 Einzelanlagen entstehen. Für uns hat sich damit der Vertriebsprozess dramatisch vereinfacht. Wir haben bei der Beratung der Kunden und der Planungskosten je Anlage deutliche Einsparungen realisieren können.
Im vergangenen Jahr hat S.A.G. 21,6 Millionen Euro Umsatz erzielt. Analysten prognostizieren für dieses Jahr bereits 80 Millionen und im kommenden mehr als 100 Millionen Euro Umsatz. Ist das nicht sehr hoch gegriffen?
Diese Umsatzprognose hat genau mit dem Effekt zu tun, dass wir beim Vertrieb von SolarOptimal wesentlich effektiver werden können als irgendjemand anderer in der Branche. Daher trauen wir uns dieses Wachstum auch personell und organisatorisch zu. Wenn wir davon ausgehen, dass wir vom gesamten Volumen des momentanen SolarOptimal-Standortes etwas mehr als die Hälfte im Jahr 2005 platzieren, dann resultieren daraus bereits Umsätze in einer Höhe von 42 Millionen Euro. Hinzu kommt unser Bestandsgeschäft mit den übrigen Produkten, das sein nahezu 100-prozentiges Wachstum des Vorjahres in diesem Jahr wahrscheinlich fortsetzen wird. Daraus resultieren die übrigen 40 Millionen Euro.
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Welche Ziele peilen Sie in diesem Zusammenhang bei der Gewinnentwicklung an?
Für dieses Jahr planen wir ein EBIT von rund 2,5 Millionen Euro. Im nächsten Jahr könnte es sich auf 3,5 Millionen Euro erhöhen. Langfristig streben wir eine Umsatzrentabilität von fünf Prozent an.
Die Photovoltaik erlebt einen weltweiten Boom. Welche weiteren Pläne bestehen für die Internationalisierung?
Es machen sich derzeit viele Länder in der ganzen Welt auf, Deutschland auf dem Weg der Entwicklung der erneuerbaren Energien zu folgen. An vorderster Stelle sind hier neben Spanien, Italien und die USA, Portugal, Griechenland, aber auch Südkorea zu nennen. Tatsache ist: Überall dort, wo wir für unsere Kunden lukrative Renditeobjekte auf der Basis der Photovoltaik anbieten können, werden wir sein. Wann und in welcher Reihenfolge das sein wird, haben wir nicht in der Hand.
Ist für diese Zwecke in absehbarer Zeit mit einer Kapitalerhöhung zu rechnen?
Je nach Marktsituation des Landes, in dessen Markt wir eintreten möchten, wird anstatt einer Neugründung auch eine Übernahme eines bestehenden Players in Betracht kommen. Dafür werden wir Kapitalerhöhungen benötigen.
Falls es einen Regierungswechsel im Herbst geben sollte und die CDU die Förderbedingungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz verschlechtert, wie sehr würde die S.A.G. Schaden nehmen?
Eine schnelle Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu Ungunsten der Photovoltaik ist derzeit nicht besonders wahrscheinlich. Aber sollte dies geschehen, werden wir versuchen, den dann zu erwartenden Einbruch des Geschäfts zügig über Auslandsumsätze zu kompensieren. Denn klar ist: Sollte die Rendite des Finanzprodukts Photovoltaik aufgrund von sinkenden Einspeisevergütungen einbrechen, wird der deutsche Kunde sein Interesse an der Photovoltaik schnell wieder verlieren.
Das Interview führte Ingo Hübner
Die Businessplanung von S.A.G. steht und fällt zurzeit mit der erfolgreichen Lancierung des SolarOptimal-Produktes. Aufgrund des cleveren Verkaufsmodells stehen die Chancen aber gut, dass es S.A.G. gelingt, seine Pläne in die Tat umzusetzen. der aktionär rechnet zudem ebenfalls nicht mit einer Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in absehbarer Zeit. Die Perspektiven der Gesellschaft eröffnen spekulativen Anlegern mit längerem Anlagehorizont auf dem gegenwärtigen Niveau eine gute Einstiegsgelegenheit.
S.A.G. Solarstrom |
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ISIN | DE0007021008 |
Kurs am 20.06.2005 | 8,75€ |
Empfehlungskurs | 7,05€ |
Ziel | 12,50€ |
Stopp | 5,20€ |
KGV 06e | 19 |
Chance/Risiko | 5/4 |
Wertung | Antworten | Thema | Verfasser | letzter Verfasser | letzter Beitrag | |
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