Software-Aktien - Trends für Spürnasen

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Software-Aktien - Trends für Spürnasen

 
21.04.02 13:33

Software-Aktien - Trends für Spürnasen


von Hinrich von Haaren
 

Allenthalben großes Rätselraten: Gibt es nun Anzeichen einer Erholung im Technologiesektor oder nicht? Weltweit strecken die Analysten ihre Fühler aus, um die positiven oder negativen Schwingungen in der Branche zu erfassen, aber die Stimmungswellen scheinen überall anders anzukommen. Die Schweizer Bank Vontobel sieht "erste Anzeichen einer Erholung des Technologie-Sektors". Die Analysten führen positive Konjunkturdaten, steigende Halbleiterumsätze und tiefe Lagebestände als Begründung an.

Credit Suisse First Boston weist dagegen auf die weiterhin gekappten IT-Haushalte bei der Mehrzahl der Unternehmen hin und redet nur von einer leichten Stimmungsverbesserung. "Gespräche mit Unternehmen haben gezeigt, dass die Ausgaben für IT gering bleiben, solange es keine deutliche Konjunkturerholung gibt" hieß es bei der Bank.



Nachfrage bleibt gedrückt


Wegen der unsicheren Wirtschaftslage gibt sich die Mehrzahl der Unternehmen erst einmal mit der vorhandenen technologischen Ausrüstung zufrieden. Die Nachfrage sinkt also weiter und dieser führt unter Software-Anbietern zu größerem Preisdruck sowohl im Service- als auch im Lizenzgeschäft. Deals, die jetzt noch durchgehen, sind in der Mehrzahl kleiner als früher. Kunden sind an einer schnellen Abwicklung interessiert. Die großen Geschäfte, die zuvor bei Software-Aktien oftmals für Überraschungen sorgten, muss man jetzt mit der Lupe suchen. Langfristig geplante Projekte werden nur noch weitergeführt, wenn sie für Unternehmen von klarer strategischer Bedeutung sind.



Was sind die Trends?


Dazu zählen vor allem Projekte, die Kosten einsparen. Im gegenwärtigen Konjunkturklima sind Unternehmen daran interessiert, ihre laufenden Betriebskosten zu reduzieren und Geschäftsprozesse zu automatisieren, die zuvor manuell erledigt wurden. "Ein großes Thema ist die Integration von unabhängigen Computersystemen" meint Vontobel. Damit ist die Vernetzung von Einzelsystemen gemeint, die verschiedene Aufgaben erledigen. Durch sogenannte "Middleware-Software" kann die kosten- und arbeitsintensive Koordination zwischen diesen Systemen ersetzt werden. Hier sind u.a. Software AG, Iona oder WebMethods im Auge zu behalten.

Das andere große Thema in der Branche heißt dann noch Webservices. Diese ermöglichen die Kommunikation zwischen Computeranwendungen und dem Internet. Großer Vorteil solcher Dienstleistungen ist, dass sie auch unternehmensübergreifend genutzt werden können. Bisher aber stehen noch ungeklärte Sicherheitsfragen im Weg einer schnellen Entwicklung. Vontobel geht daher nur von mittelfristig positiven Effekten aus.

Durch eine bessere Software kann Wartung und Service von alten Systemen reduziert oder sogar ganz eingestellt werden. In der gegenwärtigen Lage aber favorisieren Unternehmen zumeist Standardlösungen. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die Zahl der Kunden, die jetzt aus dem Mittelstand kommt, immer größer wird.



Übertriebener Pessimismus bei Software AG


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Die Software AG hat mit ihren neuen Produkten Tamino und EntireX kein rechtes Glück. Der Kapitalmarkt will an die Neuheiten einfach nicht glauben. Vontobel ist aber überzeugt, dass die negative Bewertung übertrieben ist. Das hat vornehmlich damit zu tun, dass Microsoft, Oracle und IBM für Ende diesen Jahres ebenfalls XML-Produkte angekündigt haben. Neben dem negativen Konkurrenzeffekt habe dies aber auch die positive Auswirkung, dass der XML-Markt stark gefördert wird, so die Analysten, die den Wert zum Kauf empfehlen. Credit Suisse hat die Aktie von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Auch hier sind die Analysten der Meinung, der Markt strafe das Unternehmen mit seinen Schätzungen für 2002 zu hart ab (Umsatzrückgang 25 Prozent, EBIT-Rückgang zwei Prozent). Credit Suisse sieht die Probleme des Unternehmens vielmehr in der Umstrukturierung beim Vertrieb und geht davon aus, dass ein möglicher Umsatzrückgang im Rahmen des Normalen bleiben wird.



Business Objects hält Dürre stand


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Der US-Anbieter Business Objects gehört wohl zu den wenigen Unternehmen in der Branche, die ihre Anleger im dritten und vierten Quartal nicht enttäuschten. Der bisherige Erfolg hat nach Ansicht von Credit Suisse damit zu tun, dass Business Objects Produkte anbietet, die auch in konjunkturell schwachen Zeiten interessant sind: leicht integrierbare Business-Intelligence-Software, mit klarem Kostennutzen. Credit Suisse empfiehlt die Aktie zum Kauf. Merrill Lynch bleibt mit der Bewertung "Neutral" etwas zurückhaltender, geht aber davon aus, dass das Unternehmen die Umsatzschätzungen von 107 Millionen Dollar für das erste Quartal übertreffen kann. Langfristig sehen die Analysten die Aktie als "Strong Buy". Die Analysten von Lehman Brothers bewerten die Aktien von Business Objects unverändert mit "Strong Buy".
Das Unternehmen habe solide Zahlen für das ersten Quartal 2002 veröffentlicht. Der Gewinn pro Aktien habe mit 0,17 Dollar die Konsensschätzung von 0,16 Dollar sogar übertreffen können. Die Analysten sind zunehmend skeptisch bezüglich der Erholung im zweiten Halbjahr 2002. Der Ausblick des Unternehmens sei nicht stark von diesem Aufschwung abhängig. Die Zahl der Abschlüsse, speziell in Europa sei rückläufig gewesen, wobei jedoch einige Abschlüsse ins zweite Quartal verschoben worden seien. Die langfristige Story sei jedoch intakt.

Trotz leichter Reduzierung der Unternehmensplanzahlen bleibe der Wert der bevorzugte im Sektor. Der Bewertungsaufschlag zum Sektor sei auch in Zukunft gerechtfertigt.




Dassault hat feste Stellung in der Branche


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Positive Ratings erhält auch das französische Unternehmen Dassault Systèmes, das besonders in den Bereichen Computer Aided Design and Manufacturing (computergestützte Entwicklung und Anfertigung) eine zentrale Stellung im Sektor hält. Dresdner Kleinwort Wasserstein empfiehlt den Wert mit "Hinzufügen" und einem Kursziel von 54 Euro. Zum Kauf rät auch Credit Suisse. Ihre Hoffnung setzen die Analysten dabei auf die neue Version der E-Business-Anwendung Enovia 5. Bisher scheint der Kauftrend für dieses Produkt aber noch verhalten. Dassault habe aber starke wiederkehrende Umsätze im Rücken, die dem Unternehmen auch durch konjunkturell schwache Zeiten helfen, so die Analysten.



Iona ist noch unterbewertet


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Ein "Strong Buy" erhält der Anbieter von Webservices Iona von der Investmentbank Lehman Brothers. Eine neue Partnerschaft mit Metrowerks im Bereich Webservices unterstützt die Analysten in ihrem Optimismus, den auch Credit Suisse teilt. Das Geschäftsmodell und die Aussichten des Unternehmens haben sich seit September letzten Jahres deutlich verbessert, so die Analysten. Im Gegensatz zu anderen Softwareunternehmen habe Iona seine Prognosen nicht auf eine Konjunkturerholung in diesem Jahr basiert. Die Anlageexperten gehen daher davon aus, dass bei dem Unternehmen 2002 wichtige positive Überraschungen bevorstehen und raten zum Kauf. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt halten sie die Aktie noch für unterbewertet.
multexinvestor
Mützenmacher:

Na, dann lassen wir uns überraschen o.T.

 
21.04.02 13:55
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