dass eine CD-ROM heute nur noch 1 bis 1,50 DM kostet. Da werden die Margen für die Hersteller von CD-Roms halt immer geringer und irgendwie wird dieser Druck halt auch an die Hersteller der Anlagen zur CD-ROM-Herstellung weitergeleitet. Die Margen bei den CD's sehen auch nicht viel besser aus und bei den DVDs fallen sie auch von Tag zu Tag.
Man muss nur mal überlegen, wo heute die Anlagenbauer zur Herstellung von LPs stehen. Irgendwann werden CDs und DVDs ebenso zum alten Eisen gehören und ob Singulus bei neuen (optischen) Speichertechnologien ebenso erfolgreich ist, dürfte bei der harten Konkurrenz (IBM, Beiersdorf(Tesa-ROM)...) doch mehr als fragwürdig sein.
Ob ein Winzling wie Singuls da überhaupt eine Chance hat?
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Daten von der Rolle?
Tesa-ROM soll zur Marktreife entwickelt werden
Das Heidelberger European Media Laboratory GmbH (EML) und der Hamburger Tesa-Hersteller Beiersdorf AG haben einen Kooperationsvertrag über die Weiterentwicklung der `Tesa-ROM´ unterzeichnet.
Zum finanziellen Umfang der Kooperation wollte das EML auf Nachfrage von c't keine Auskunft geben, das Volumen liege aber unter den von der Boulevard-Presse kolportierten 10 Millionen Mark. Das Tesa-ROM-Laufwerk könnte in etwa fünf Jahren verfügbar sein, schätzt Projektleiter Steffen Noehte. Das Laufwerk wird allerdings höchstwahrscheinlich ganz anders aussehen, als die weitverbreiteten Photos und Schemazeichnungen suggerieren. Ein Photo, das eine Tesa-Rolle auf einer Spindel zusammen mit Laserstrahl zeigt, regt zwar die Phantasie an, hat derzeit mit der Wirklichkeit aber wenig zu tun. Statt der Rolle stellten die Forscher der Uni Mannheim in Zusammenarbeit mit der Spin-Off-Firma EML bisher lediglich einen Glasträger vor, auf dem fünf Streifchen Tesa-Film kleben - von der Rolle keine Spur. Diese fünf Streifchen enthalten ein mit einem Laserstrahl eingeschriebenes Hologramm.
Ähnlich wie bei einer CD schreibt ein Laser die Information in Form von mikrometerkleinen Punkten auf den berühmten Klebefilm. Das Polypropylen, aus dem der Film besteht, ändert im Laserfokus seinen Brechungsindex. Dazu muß ein Teil des Laserlichtes absorbiert, das heißt in Wärme umgewandelt werden. Der große Vorteil des Materials ist die Schreibempfindlichkeit: Bedingt durch die Herstellung ist Tesafilm in Abrollrichtung stark überdehnt. Bei Erwärmung durch das absorbierte Laserlicht zieht sich das Material zusammen. Da die einzelnen Schichten eines aufgerollten Filmes etwa 30 Mikrometer voneinander entfernt sind, der Laser sich aber mit wenigen Mikrometern Tiefenschärfe bündeln läßt, können die Wissenschaftler die Lagen eines aufgerollten Filmes beschreiben, ohne die Nachbarschichten zu beeinflussen. Zum Auslesen detektieren dann lichtempfindliche Halbleiter die Brechungsindexänderung.
Angeschwärzt
Die Forscher preisen die durchsichtige Rolle als Massenspeicher an, weil dem Laserstrahl viele Lagen zugänglich sind. Gerade die Transparenz des Films birgt aber ein gewaltiges Problem: Ein durchsichtiger Film schluckt zuwenig Laserlicht, um das Material zu beschreiben. Der Glasträgerprototyp wurde deshalb mit einem dunklen Edding-Stift eingefärbt. Nur im eingefärbten Film wird genügend Licht in Wärme umgewandelt, um den Film zu beschreiben. Der geschwärzte Film läßt sich aber sehr viel schlechter auslesen, weil der Auslesestrahl nur noch wenige Lagen Film durchdringen kann.
Wie die Wissenschaftler diesen Widerspruch lösen wollen, wird nicht verraten. `Die Konkurrenz auf dem Markt für optische Speicher ist sehr hart´, erklärt Noehte. Zwar könnten auf einer Tesa-Rolle theoretisch bis zu zehn Gigabyte Daten gespeichert werden, Noehte geht aber `bei vertretbarem Aufwand´ davon aus, daß nur etwa 20 Lagen Film mit bis zu drei Gigabyte beschrieben werden. Das liegt unterhalb der Speicherkapazität handelsüblicher Festplatten, die im Unterschied zur Tesa-Rolle wiederbeschrieben werden können. Man munkelt auch von einem Verfahren, bei dem der Farbstoffe mit elektrischen Feldern gezielt ausgebleicht wird, doch das ist Zukunftsmusik.
Fälschungssicher
Holographische Speicheretiketten sind dagegen `viel näher am Markt´, erklärt Steffen Noehte. Weil mittlerweile vom Software-Paket bis zum Flugzeugteil nahezu alles gefälscht werde, sei der Bedarf nach sicheren Etiketten riesengroß. Das EML-Team schreibt deshalb digitale Hologramme in Filmetiketten. Solche computergenerierten Hologramme lassen sich, anders als beispielsweise die holographischen Bildchen auf Scheckkarten, leicht individuell gestalten, aber genauso schwer kopieren. Das Hologramm enthält kodierte Informationen, beispielweise eine Seriennummer, die mit einem Schlüssel authentifiziert werden könnte. (wst)
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