manager-magazin.de, 28.04.2001, 13:08 Uhr
www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,130986,00.html
KOLUMNE
Silly Money - Teil 2
Bei den IPOs der letzten Jahre haben viele Firmen - vor allem am Neuen Markt - wesentlich mehr Geld eingesammelt, als sie für ihren Geschäftsbetrieb verwenden konnten. Wer sich jetzt nach Einstiegsmöglichkeiten umsieht, sollte darauf achten, was aus diesen Mitteln geworden ist.
Hamburg - Im günstigen Fall sind diese liquiden Mittel langfristig etwa in Anleihen oder auch zukunftssicheren Aktien angelegt. Dies spricht für eine vorausschauende Unternehmenspolitik. Im weniger günstigen Fall wurden damit Papiere anderer Nemax-Unternehmen gekauft, die heute nur noch einen Bruchteil ihres Einstandspreises wert sind. Aber immerhin können diese Aktien noch zu irgend einem Wert veräußert werden. Das ist die erste Variante von Silly Money.
Die zweite Variante von Silly Money ist deutlich problematischer: Einige Unternehmen des Neuen Marktes haben mit dem eingesammelten Geld andere Unternehmen, die nicht börsennotiert waren, übernommen, die - ebenso wie das Käuferunternehmen - kein Geld verdient haben und, um die Dinge noch komplizierter zu machen, häufig in fernen Ländern sitzen.
Natürlich waren deren Bewertungen auch weit überzogen, da hier viele Beteiligungen gekauft wurden, die später einmal zu einem noch höheren Preis an der Börse versilbert werden sollten. Diese Hoffnung auf ein IPO in fernen Zeiten allerdings ist in vielen Fällen trügerisch; die meisten dieser Beteiligungen werden im Laufe der Zeit auf Null abzuschreiben sein.
Wer nun nach den gefallenen Engeln des Neuen Marktes Ausschau hält, sollte sich die Gewinn -und Verlustrechnungen und auch die Bilanzen möglichst zum Quartalsschluss 30.03.01 genau daraufhin ansehen, was ein operativer Gewinn oder Verlust des Unternehmens ist und was Gewinne oder Verluste des Unternehmens sind, die mit dem operativen Geschäft nicht zu tun haben.
Es ist durchaus denkbar, daß allein durch die Abschreibung von wertlosen Aktien oder Auslandsbeteiligungen ein sehr großer Verlust eingefahren wurde, dieser Verlust aber ein einmaliges Ereignis ist, der mit dem operativen Geschäft nichts zu tun hat. In so einem Fall kann es sich durchaus lohnen, wegen der schlechten Nachrichten zuzugreifen, da das operative Geschäft selbst ja gesund ist.
An anderer Stelle mögen aber Schwächen des operativen Geschäftes durch Beteiligungserträge aufgebessert sein. Das kann dann geschehen, wenn eine Beteiligung oder Investment mit Gewinn verkauft würde.
Der weitsichtige Investor wird sich also ganz genau die Jahresabschlüsse und die Quartalsabschlüsse des ersten Quartals 2001 ansehen und soweit wie möglich nach diesen Kriterien sezieren. Er wird dann sicher einige langfristig interessante Möglichkeiten finden.
--------------------------------------------------
gruß
proxi
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KOLUMNE
Silly Money - Teil 2
Bei den IPOs der letzten Jahre haben viele Firmen - vor allem am Neuen Markt - wesentlich mehr Geld eingesammelt, als sie für ihren Geschäftsbetrieb verwenden konnten. Wer sich jetzt nach Einstiegsmöglichkeiten umsieht, sollte darauf achten, was aus diesen Mitteln geworden ist.
Hamburg - Im günstigen Fall sind diese liquiden Mittel langfristig etwa in Anleihen oder auch zukunftssicheren Aktien angelegt. Dies spricht für eine vorausschauende Unternehmenspolitik. Im weniger günstigen Fall wurden damit Papiere anderer Nemax-Unternehmen gekauft, die heute nur noch einen Bruchteil ihres Einstandspreises wert sind. Aber immerhin können diese Aktien noch zu irgend einem Wert veräußert werden. Das ist die erste Variante von Silly Money.
Die zweite Variante von Silly Money ist deutlich problematischer: Einige Unternehmen des Neuen Marktes haben mit dem eingesammelten Geld andere Unternehmen, die nicht börsennotiert waren, übernommen, die - ebenso wie das Käuferunternehmen - kein Geld verdient haben und, um die Dinge noch komplizierter zu machen, häufig in fernen Ländern sitzen.
Natürlich waren deren Bewertungen auch weit überzogen, da hier viele Beteiligungen gekauft wurden, die später einmal zu einem noch höheren Preis an der Börse versilbert werden sollten. Diese Hoffnung auf ein IPO in fernen Zeiten allerdings ist in vielen Fällen trügerisch; die meisten dieser Beteiligungen werden im Laufe der Zeit auf Null abzuschreiben sein.
Wer nun nach den gefallenen Engeln des Neuen Marktes Ausschau hält, sollte sich die Gewinn -und Verlustrechnungen und auch die Bilanzen möglichst zum Quartalsschluss 30.03.01 genau daraufhin ansehen, was ein operativer Gewinn oder Verlust des Unternehmens ist und was Gewinne oder Verluste des Unternehmens sind, die mit dem operativen Geschäft nicht zu tun haben.
Es ist durchaus denkbar, daß allein durch die Abschreibung von wertlosen Aktien oder Auslandsbeteiligungen ein sehr großer Verlust eingefahren wurde, dieser Verlust aber ein einmaliges Ereignis ist, der mit dem operativen Geschäft nichts zu tun hat. In so einem Fall kann es sich durchaus lohnen, wegen der schlechten Nachrichten zuzugreifen, da das operative Geschäft selbst ja gesund ist.
An anderer Stelle mögen aber Schwächen des operativen Geschäftes durch Beteiligungserträge aufgebessert sein. Das kann dann geschehen, wenn eine Beteiligung oder Investment mit Gewinn verkauft würde.
Der weitsichtige Investor wird sich also ganz genau die Jahresabschlüsse und die Quartalsabschlüsse des ersten Quartals 2001 ansehen und soweit wie möglich nach diesen Kriterien sezieren. Er wird dann sicher einige langfristig interessante Möglichkeiten finden.
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gruß
proxi