Signale für Bodenbildung

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DarkKnight:

Signale für Bodenbildung

 
13.04.01 20:31
Von Christopher Kalbhenn

Einen derart starken Kursanstieg an den Aktienmärkten haben die Anleger schon lange nicht mehr erlebt. Vom Tagestief des 4. April bis zum Tageshoch des 11. April zog der Nasdaq Composite um 20 % an. In Europa gewannen der Stoxx-Index der Technologiebranche und der Nemax 50 jeweils gut 25 %. Der Stoxx 50 legte um 12 % zu und zeigte damit seine stärkste Gegenbewegung seit dem Frühjahr 2000.
Eine Hand voll Tage mit steigenden Kursen wird kaum jemanden dazu hinreißen, das Ende der Baisse oder die Trendwende an den Aktienmärkten zu proklamieren. Das gilt auch für den vorösterlichen Aufschwung, dessen Aussagekraft zudem durch eher moderate Umsätze begrenzt wird. Dennoch sandte die von den Wachstumsbranchen angeführte Aufwärtsbewegung ermutigende Bodenbildungssignale.

Vor allem hat sich die Nachrichtenlage aus den Unternehmen zuletzt entspannt. So reichte die Ankündigung des US-Computerkonzerns Dell, dass die Prognosen für das laufende Quartal eingehalten werden können, aus, weltweit einen kräftigen Kursanstieg auszulösen. Dell entfachte Hoffnungen, dass der Prozess des Herunterschraubens der Gewinnerwartungen seitens der Unternehmen weitgehend abgeschlossen sein und damit die Gefahr weiterer negativer Überraschungen erheblich abgenommen haben könnte. Anders ausgedrückt: Erwartungen der Anleger und Realität weichen immer weniger voneinander ab. Was die Unternehmen berichten, ist inzwischen zumindest annähernd in den Kursen eskomptiert. Ein Beispiel dafür lieferte auch Motorola. Der Telekommunikationsausrüster gab den ersten Quartalsverlust seit 16 Jahren bekannt, und trotzdem stiegen die Kurse weiter. Der Markt war auf den Verlust vorbereitet und konzentrierte sich auf die Andeutungen des Unternehmens über eine eventuelle Erholung im weiteren Jahresverlauf. Die Reaktion auf die Andeutungen von Motorola gab ein weiteres Bodenbildungssignal. Die Anleger zeigen sich empfänglicher für gute Nachrichten. Belege dafür sind u. a. die Hochstufungen der Chip-Branche durch Salomon und des europäischen Telekommunikationssektors durch CSFB, die zu starken Kurssteigerungen in den betroffenen Werten führten.

Den Schlüssel für die weitere Entwicklung hält die US-Quartalsberichtssaison in der Hand. Bestätigt sie den Eindruck, dass sich Ertragsperspektiven der Unternehmen nicht weiter eintrüben, wäre der stärkste Belastungsfaktor für die Aktienmärkte beseitigt. Dann könnten auf dem gedrückten Kursniveau die positiven Faktoren, insbesondere die globale Zinssenkungswelle und die damit verbundenen Wachstumserwartungen, zum Tragen kommen.




Börsen-Zeitung, 14.4.2001
DarkKnight:

up: weil:

 
14.04.01 21:42
die Börsenzeitung nach wie vor das Entscheidungs- und vor allem Rechtfertigungsinstrument derjenigen ist, die die wirklich langfristigen Entscheidungen treffen ... ob Fondsmanager, Verantwortliche für den sog. "Handelsbestand" bei Banken oder Berater für vermögende Privatkunden (>100 mio).

Ich sage bewußt "Rechtfertigungsinstrument", weil die Jungs wohl genauso im Leeren stochern wie wir, aber bei seriöser, externer Info werden m. E. Entscheidungen getroffen ... und deshalb lese ich die BZ ... und halte sie für den nach wie vor verläßlichsten mittelfristigen Trendsetter.

Happy Eiersuchen, bin zuversichtlich
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