Siemens-HV mit qual. Prognosen

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Siemens-HV mit qual. Prognosen

 
17.01.02 07:31
München (vwd) - Die Hauptversammlung (HV) der Siemens AG, München/Berlin, dürfte für den Vorstandsvorsitzenden, Heinrich von Pierer, weniger erfreulich als im Vorjahr verlaufen. Nach dem Gewinneinbruch im Geschäftsjahr 2000/2001 (30. September) wegen der Probleme im Mobilfunk- und Netzwerkgeschäft und den Verlusten bei dem Tochterunternehmen Infineon Technologies AG, aber auch wegen des angekündigten Abbaus von 17.000 Arbeitsplätzen werden die Aktionäre am heutigen Donnerstag in München wohl mit ihrer Kritik kaum hinter dem Berg halten. So haben die Siemens-Belegschaftsaktionäre bereits angekündigt, gegen die Entlastung des Vorstandes zu stimmen.

Analysten rechnen zudem zumindest mit qualitativen Aussagen des Unternehmens zum Verlauf des ersten Quartals bzw des laufenden Geschäftsjahres. Bislang hat sich von Pierer mit konkreten Prognosen unter Hinweis auf die unsichere konjunkturelle Lage bedeckt gehalten. Auf der Bilanz-Pressekonferenz im Dezember in München hatte er lediglich mitgeteilt, dass er 2001/2002 gegenüber dem Vorjahr mit einem steigenden Gewinn rechne und das erste Quartal noch durch Restrkturierungsaufwendungen belastet sein werde.

Detaillierte Zahlen zum ersten Quartal wird der Münchener Technologiekonzern erst am 23. Januar veröffentlichen. Im vierten Quartal hatte Siemens einen Konzernverlust von knapp 1,1 Mrd EUR ausgewiesen. Probleme bereitet Siemens derzeit insbesondere der Bereich Information und Kommunikation, der in der Vergangenheit zu den wesentlichen Ergebnispfeilern gehörte.

Nach Einschätzung der Belegschaftsaktionäre hat das Siemens-Management mit den angekündigten Restrukturierungen zu spät und teilweise mit den falschen Maßnahmen auf den Absatzeinbruch in Teilbereichen reagiert. Mit einem rechtzeitigen Gegensteuern hätte der drastische Personalabbau verhindert und der Ergebniseinbruch nicht so deutlich ausfallen müssen, hieß es. Ihre Kritik richten die Belegschaftsaktionäre insbesondere an die Verantwortlichen der Mobilfunk- und Netzwerksparte sowie der Infineon Technologies AG. Allerdings hat Siemens ihren Infineon-Anteil inzwischen auf 41,3 Prozent reduziert und muss den angeschlagen Halbleiterhersteller damit in Zukunft nicht mehr konsolidieren.

Der Vorstandsvorsitzende von Pierer zeigte sich zudem bereits im Dezember optimistisch, dass sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg befinde und die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen bereits 2002 greifen werden. Darüber hinaus hat er für die etwa 10.000 Aktionäre ein Trostpflaster im Gepäck: Trotz der zuletzt unerfreulichen Geschäftsentwicklung will Siemens eine Dividende von einem EUR je Aktie zahlen, was nach dem Aktiensplit etwa dem Vorjahreswert entspricht. Auf den Sonderbonus von einem EUR je Aktie aus dem Vorjahr müssen die Anteilseigner jedoch verzichten.

Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung steht unter anderem auch der Rückkauf eigener Aktien von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals.


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