Siemens - ein Jammer

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EinsamerSam.:

Siemens - ein Jammer

3
04.10.06 12:14
Management

Siemens - ein Jammer

Für die Mitarbeiter ist Siemens mehr als nur irgendein Arbeitgeber. Viele von ihnen sprechen sogar von einer Siemens-Familie. Aber das ist Vergangenheit. Nach dem Verkauf der Mobiltelefonsparte an die vormals unbekannte taiwanische Gesellschaft Benq und der Pleite des deutschen Benq-Ablegers droht neben dem Verlust von 3000 Arbeitsplätzen auch der Abschied der Loyalität im alten Siemens-Konzern.

Entsprechend groß ist die Aufregung unter den Siemens-Mitarbeitern, die jetzt an den Benq-Standorten in München, Kamp-Lintfort und Bocholt um ihre Arbeitsplätze fürchten. Ihr Unmut richtet sich gegen den neuen Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld, und er entlädt sich im Intranet.

Kleinfelds Ampel steht auf Dunkelgelb

Im elektronischen Tagebuch, das der junge Chef so gerne nutzt, kann Kleinfeld nachlesen, wie die Belegschaft auf die Gehaltserhöhung von 30 Prozent für den Vorstand reagiert. Die Mitarbeiter, die nicht anonym, sondern nur in ihrem Namen schreiben können, werfen dem Vorstand Maßlosigkeit vor, weil viele von ihnen um ihre Arbeitsplätze zittern müssen.

Die Begründung des Aufsichtsrats, die der Vorsitzende Heinrich von Pierer, Kleinfelds Vorgänger, nachgeschoben hat, wonach „internationale“ Gepflogenheiten den Gehaltssprung rechtfertigen, zerpflückt ein Mitarbeiter in einem Satz: „Ich habe von unserer Siemens-Personalabteilung gelernt, daß nur Verweise auf eigene Leistungen das Gehalt rechtfertigen - nicht Vergleiche mit anderen.“

Aufgeschoben statt aufgehoben

Es gehört zum politischen Geschäft, daß Regionalpolitiker wie die Ministerpräsidenten Bayerns und Nordrhein-Westfalens, Stoiber (CSU) und Rüttgers (CDU), den öffentlichen Aufschrei populistisch ausschlachten wollen. Doch was Stoiber oder Rüttgers versprechen, werden sie nicht halten können. Im Unterschied dazu sind die Kommentare der Bundeskanzlerin Merkel (CDU), des SPD-Vorsitzenden Beck oder des Wirtschaftsministers Glos (CSU) sachlich und angemessen. Sie dürfen an die moralische Verantwortung des Konzerns für die Mitarbeiter erinnern.

Doch darf auch gefragt werden, warum Siemens mit dem Geld der Aktionäre in Form eines 30-Millionen-Fonds die gegenwärtigen Mitarbeiter von BenQ unterstützen soll. Der angebliche Verzicht auf die Gehaltserhöhung des Vorstands, mit dem Kleinfeld in Form einer Exklusivmeldung den Boulevard beruhigen wollte, entpuppt sich als bloß einjähriger Aufschub. Der Chef hat dem öffentlichen Druck nicht standgehalten, aber dennoch nicht von seiner Prämie lassen wollen. Im Fernsehen beschwört er den Aufbruch, nennt aber weder Gründe noch Verantwortliche für das Scheitern von Siemens.

Kette von Fehlentscheidungen

Es ist ein Jammer, aber die Führung von Siemens hat durch eine Kette von Fehlentscheidungen über Jahre hinweg den einstmals zukunftsträchtigen Geschäftsbereich Mobiltelefonie ruiniert. Schuld daran sind viele, allen voran der ehemalige Siemens-Chef von Pierer, aber auch Kleinfeld, der bis vor kurzem auch für diese Sparte verantwortlich war. Zu spät wurde erkannt, daß im Geschäft mit Mobiltelefonen die Werbe- und Vertriebsstärke von Konsumgüterherstellern gefragt ist, die Siemens nicht hat. Die Entscheidung aus Taiwan, Insolvenz für die deutsche BenQ anzumelden, ist Folge der hohen Verluste, mit denen auf Dauer kein Unternehmen leben kann, und wohl nicht von langer Hand geplant.

Das traurige Ende ist ein Lehrstück für den Wert von Konzernzentralen. Die Proteste in Deutschland sind ein Problem für Siemens, nicht für BenQ in Taiwan. „Unternehmerische Verantwortung“, die Politiker gern anmahnen, zeigen für Deutschland allenfalls heimische Firmenzentralen. Das beweist, wie wichtig der Unternehmenssitz für Standortentscheidungen ist. Offenbar ist der amerikanisch geprägte Kleinfeld von der politischen Dimension seiner Konzernführung überrascht worden, obwohl er sich doch intensiv um seine Außendarstellung kümmert. Warum läßt er auf Porträtfotos seine Rolex wegretuschieren? Warum müssen Mitarbeiter seiner überforderten Kommunikationsabteilung im Online-Lexikon Wikipedia Informationen über ihn unterdrücken?

Kein Geschäftsfeld wird mehr durchgeschleppt

Wer das Versagen des Managements von Siemens als Beleg für die vermeintlich schlechte Führung und Kontrolle deutscher Aktiengesellschaften nimmt, der wird den vielen gut und erfolgreich geführten Unternehmen nicht gerecht, die es auch in Deutschland gibt. Und wer pauschal das angelsächsische Kapitalmarktmodell der Unternehmensführung für überlegen erklärt, der unterschlägt die unzureichende Trennung von Führung und Kontrolle sowie die zum Teil gravierenden Mißbräuche im einstufigen amerikanisch-britischen Board-System.

Zum Amtsantritt hat Kleinfeld deutlich gemacht: Kein Geschäftsfeld wird mehr durchgeschleppt, jeder Bereich muß künftig sein Geld verdienen. Als Symbol und Werkzeug hierfür hat er bei Siemens die Ampel eingeführt. Je nach Erfüllung der Zielvorgaben erhält jeder Manager ein grünes, gelbes oder rotes Licht. Kleinfeld selbst hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, alle Ampeln im großen und komplexen Siemens-Reich auf Grün zu stellen. Daran wird er sich messen lassen müssen.

In den Bereichen Kraftwerkstechnik, Automatisierung, Autoelektronik, Medizin und Licht stehen die Ampeln auf Grün. Hingegen blinken sie in den Geschäftsfeldern Informationstechnologie, Kommunikation und Verkehrstechnik alarmrot. Kleinfeld hat öffentlich seinen Managern gedroht, wer sich länger im roten Bereich aufhalte, der lebe gefährlich. Die Börse mißtraut Kleinfeld, der Siemens-Aktienkurs entwickelt sich schlechter als der Dax. Bald steht Kleinfelds Vertrag zur Verlängerung an. Seine Ampel steht auf Dunkelgelb.


Quelle: faz.net

Euer

   Einsamer Samariter


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Kalli2003:

Sie-neh-mens; nomen est omen ;-)

 
04.10.06 12:32

So long (oder doch besser short?)  

Siemens - ein Jammer 2826500Kalli  

a.z.:

Das Ausmaß der Tragödie

 
04.10.06 12:53
wird klar, wenn man sich den Chart im Vergleich zum DAX anschaut (s.u.).

Es bleibt zu hoffen, daß der Druck auf die Siemens-Leitung derart zunimmt, daß ein wenig mehr Kreativität freigesetzt wird.
Sicher will niemand ernsthaft amerikanische Verhältnisse haben (oder?), aber etwas weniger Behäbigkeit täte bestimmt nicht schlecht.

Gruss - az

(Verkleinert auf 98%) vergrößern
Siemens - ein Jammer 60235
EinsamerSam.:

Kleinfelds Chaostage

 
05.10.06 14:23
Krisenmanagement

Kleinfelds Chaostage

Die Kommunikationsabteilung von Siemens kann sich über das erste Erfolgserlebnis seit langem freuen - nach schweren Tagen mit harter Kritik für Vorstandschef Klaus Kleinfeld. Der via „Bild“-Zeitung lancierte Verzicht auf die Gehaltserhöhung kommt in den meisten Fernseh- und Rundfunksendern sowie Zeitungen gut an. Doch ist es gar kein echter Verzicht, denn es bleibt bei der Gehaltserhöhung von 30 Prozent für die Vorstände von Siemens. Vielmehr spenden die zehn Spitzenmanager des Konzerns den Einkommensaufschlag für ein Jahr. Fünf Millionen Euro sollen somit Mitarbeitern von Benq Mobile zugute kommen, die ihren Arbeitsplatz beim insolventen Mobiltelefonhersteller verlieren könnten.

In der Pressemitteilung von Siemens über den Hilfsfonds für Benq Mobile erscheint das Wort „verzichtet“ gleich im zweiten Satz. Weiter unten wird die Geste des Vorstands korrekt erläutert: „Angesichts der derzeitigen Situation hat der Vorstand entschieden, die Gehaltserhöhung in den Härtefonds einzubringen.“ Wie in einer E-Mail von Kleinfeld an alle Mitarbeiter von Siemens fehlt aber nicht der trotzige Hinweis, daß der Aufsichtsratsvorsitzende Heinrich von Pierer die „sachliche Berechtigung“ der Gehaltserhöhung in den vergangenen Tagen nochmals ausführlich begründet habe.

Schlechte Noten für die Öffentlichkeitsarbeit

In der „Bild“ und in manchen anderen Zeitungen ist nicht zu lesen, daß der vermeintliche Verzicht auch nur für ein Jahr gilt. Kleinfeld kann das nur recht sein. Mit der Geste ist er aus der Schußlinie gekommen, wie Werner Neugebauer, der bayerische IG-Metall-Chef, festgestellt hat.

Fachleute geben der Öffentlichkeitsarbeit von Siemens dennoch schlechte Noten. „Sie lassen sich nur treiben, agieren nicht, sondern reagieren nur“, sagt ein Fachmann für Kommunikation in Krisenfällen. Politiker haben Kleinfeld hart wegen der Gehaltserhöhung attackiert und in den vergangenen Tagen Siemens aufgefordert, Verantwortung für Benq Mobile zu übernehmen. „Wenn man aber auf öffentlichen Druck reagiert, verpufft das eher“, meint der Experte, der nicht mit Namen genannt werden will. Auch andere Unternehmen unterschätzten, daß Themen der globalisierten Wirtschaft längst ein Politikum geworden seien. „Kommunikationsabteilungen dürfen deshalb nicht nur betriebswirtschaftlich denken, sondern müssen sich auch wie Politiker im Wahlkampf verhalten.“

Schöne Fotos in der „Bild“

Die Ereignisse in den vergangenen Tagen haben Siemens überrollt. „Die öffentliche Reaktion hat uns mindestens so stark überrascht wie die Entwicklung von Benq Mobile“, sagte Kleinfeld am Mittwoch. Daß er den vermeintlichen Gehaltsverzicht in der „Bild“-Zeitung präsentierte, ist kein Zufall. Das Boulevardblatt hatte den Siemens-Chef zum Buhmann der deutschen Wirtschaft erkoren und ihn als Raffke-Boss beschimpft. Die „Bild am Sonntag“ schürte nach der Insolvenz von Benq Mobile die Empörung und gab Kleinfeld den Titel „der Ruinator“.

Dank der Exklusivmeldung über den Hilfsfonds hat „Bild“ den Druck auf den Siemens-Chef urplötzlich aufgegeben. Kleinfeld muß sich jetzt auch nicht mehr über Fotos ärgern, die ihn in unvorteilhafter Pose zeigen. Das Blatt des Axel-Springer-Verlags wählt neuerdings Bilder, die ihn mal nachdenklich, mal dynamisch und souverän darstellen.

Stammeln und drucksen im Fernsehen

Zur am vergangenen Wochenende ausgedachten, letztlich aber nur halbherzigen Strategie, Farbe zu bekennen, gehörten auch Kleinfelds Auftritte im ZDF-Heute-Journal und in den ARD-Tagesthemen am Montag abend. Nach Ansicht von Fachleuten war es ein Reinfall. „Ihm fehlte jede Art von Souveränität“, sagt ein Kommunikationsexperte. „Er wirkte fahrig und konnte den Eindruck nicht verbergen, gewaltig unter Druck zu stehen.“

Manche Antworten begann er mit einem Stammeln, etliche Fragen ließ er ins Leere laufen. Wie schon in den vergangenen Monaten drückte er sich um eine Erklärung für das Desaster mit den Mobiltelefonen. Dabei war Kleinfeld schon 2004 im Zentralvorstand für das Arbeitsgebiet Information und Kommunikation mit dem kriselnden Handygeschäft verantwortlich gewesen. Ratschläge für überzeugende Fernsehauftritte hat er von seinen Mitarbeitern in der Öffentlichkeitsarbeit bisher offensichtlich nicht beherzigt oder nicht erhalten.

Eitelkeit als Hindernis

Auch in anderen wichtigen Fragen wirkt die Presseabteilung von Siemens ratlos. Ein Fall liegt zwar schon fast ein Jahr zurück, doch erscheint er symptomatisch. Im November 2005 hatte Kleinfeld in einer Analystenkonferenz angekündigt, SBS, die Sparte für Informationstechnik-Dienstleistungen, werde im Ausland 3000 Stellen streichen. Sowohl die Pressesprecher in der Konzernzentrale als auch von SBS waren darüber nicht informiert und konnten Kleinfelds Worte erst später kommentieren.

Auch über Einzelheiten der Gehaltserhöhung für die Vorstände, über die die Zeitschrift „Spiegel“ Mitte September erstmals berichtet hatte, wußten die Sprecher einige Tage lang nicht Bescheid. Kommunikationschef Janos Gönczöl konnte sich noch nicht als Bindeglied zwischen Vorstand und der Presseabteilung einordnen. Die Nähe zu den Medien fehlt ihm ohnehin. Sein Vorgänger Eberhard Posner hatte dagegen mit dem damaligen Vorstandschef Heinrich von Pierer nahezu blindes Verständnis bewiesen und die Pressesprecher eng eingebunden.

Nach Ansicht von Beobachtern macht zudem Kleinfelds Eitelkeit die Öffentlichkeitsarbeit schwer. Auf Kritik reagiert er dünnhäutig. Mit dem Bestreben, sich und den Konzern stets nur im hellsten Licht erscheinen zu lassen, sorgt er bei Journalisten für Kopfschütteln. Auf die schon legendäre Sache mit der Rolex-Uhr ist er überhaupt nicht gut zu sprechen. Auf einem Foto hatte er das goldene Stück nachträglich wegretuschieren lassen. Ein Trost bleibt Kleinfeld. Zumindest die "Bild"-Zeitung wird die Rolex nicht mehr so schnell erwähnen.


Quelle: faz.net

Euer

   Einsamer Samariter

Samba4:

denkt ihr das die ganze diskussion über benq

 
06.10.06 20:18
für siemens negative folgen haben wird?

ich habe mir im august ein bonuszertifikat mit einer schwelle von 56,97 € gekauft. (das zertifikat steht momentan 20 % im plus). allerdings winkt im august 2007 eine rückzahlung in höhe von 100 €, wenn die schwelle nicht unterschritten wird.
utimacoSecur.:

Transparency wirft Siemens raus

 
08.12.06 19:19

Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI) will sich endgültig von ihrem Mitglied Siemens trennen. Hintergrund sind die jüngsten Untreue-Ermittlungen.

Lediglich die Modalitäten der Trennung seien noch nicht klar, sagte der Deutschlandchef der Organisation, Hansjörg Elshorst. Es gehe darum, ob Siemens selbst austrete oder ausgeschlossen werde. Um diese Modalitäten zu klären, habe Transparency dem Konzern bis zum 15. Dezember Gelegenheit zu einer Stellungnahme gegeben. Ab wann Siemens dann nicht mehr Mitglied sein werde, hänge davon, in welcher Form die Trennung geschehe.

"Der jüngste Skandal hat das Fass zum Überlaufen gebracht", sagte sagte Elshorst der Website "Welt.de". Die Staatsanwaltschaft verdächtigt rund ein Dutzend Personen, 200 Mio. Euro veruntreut und damit Schmiergeld für Auslandsaufträge gezahlt zu haben. Unter den Beschuldigten befinden sich auch zwei ranghohe Ex-Manager.
Siemens bedauert Entscheidung

Siemens bedauerte die Pläne der Organisation. "Wir schätzen TI und nehmen die verdienstvolle Arbeit der Organisation sehr ernst. Wir bedauern mögliche Störungen in unserem Verhältnis und bemühen uns, etwaige Missstimmungen zu beseitigen", sagte ein Siemens-Sprecher. Die Mitgliedschaft des Unternehmens ruht bereits seit 2004, nachdem Mitarbeiter ins Visier der italienischen Behörden geraten waren. Die Beschäftigten der Siemens-Kraftwerkssparte sind inzwischen angeklagt, Angestellte des italienischen Energiekonzerns mit mehreren Millionen Euro geschmiert zu haben.

Auch die Mitgliedschaft des Autokonzerns DaimlerChrysler liegt wegen Bestechungsvorwürfen auf Eis. Beide Unternehmen zahlten allerdings nach TI-Angaben bis zuletzt ihren jährlichen Mitgliedsbeitrag von jeweils 5000 Euro.

TI wurde 1993 vom ehemaligen Weltbank-Direktor für Ostafrika, Peter Eigen, in Berlin und London gegründet. Auch andere deutsche Großkonzerne wie BASF, SAP und Bosch sind korporative Mitglieder der Organisation, die in Deutschland über ein Jahresbudget von rund 250.000 Euro verfügt.

Wie wichtig die Rolle einer TI-Mitgliedschaft für ausländische Anleger ist, bleibt indessen fraglich. Die Organisation gilt etwa in den USA zwar als angesehen, ob ein Ausschluss Siemens dort letztendlich ernsthaft schadet, ist zweifelhaft. "Die US-Investoren lassen sich von punktuell positiven oder negativen Ereignissen nicht abschrecken", sagte der Geschäftsführer der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland, Dierk Müller. "Das Vertrauen in den Vorstand ist ja unverändert vorhanden." Allerdings müssten sowohl Behörden als auch Siemens nun zeigen, ob das System der Korruptionsbekämpfung funktioniert.

Gruß

uS
frankoos:

trotzdem...

 
09.12.06 16:29
nächste woche werden wir über 77 stehen. korruption hin oder her...
frankoos
utimacoSecur.:

Siemens hofft mit neuer IT-Sparte auf schwarze Zah

 
15.01.07 17:16
Siemens hofft mit neuer IT-Sparte auf schwarze Zahlen

Der IT-Dienstleister SBS war das größte Sorgenkind im Siemens-Portfolio. Konzernchef Klaus Kleinfeld reagierte mit einer Umstrukturierung und legte die SBS mit vier anderen IT-Häusern zusammen. Jetzt heißt die Sparte Siemens IT Solutions und Services. Sie soll schon bald schwarze Zahlen schreiben.

Nach jahrelanger Krise und drastischen Verlusten will der Siemens-Konzern sein Geschäft mit IT-Dienstleistungen jetzt durch eine Neuordnung in den Griff bekommen. "IT-Know-How ist ein Schlüssel für den Erfolg von Siemens", sagte Spartenchef Christoph Kollatz am Montag zum Start von Siemens IT Solutions und Services in München.

Schwerpunkt des neuen Geschäftssektors mit rund 43.000 Beschäftigten und 5 Mrd. Euro Umsatz ist der bisherige, krisengeschüttelte IT-Dienstleister SBS. Er wurde mit vier weiteren Software- und IT-Häusern zusammengelegt: der Wiener Program and System Engineering (PSE), der indischen Siemens Information Systems Ltd. (SISL), der griechischen Development Innovation and Projects (DIP) sowie dem Schweizer Business Innovation Center (BIC). Chef von Siemens IT Solutions und Services ist Kollatz, der schon SBS führte.

Die Probleme bei SBS sind wirtschaftlich derzeit die größte Baustelle beim krisengebeutelten Siemens-Konzern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Spartenverlust nur von 690 Mio. Euro auf 549 Mio. Euro reduziert werden. Allerdings schien es zuletzt etwas Licht am Ende des Tunnels zu geben: Im Schlussquartal betrug das Minus lediglich 27 Mio. Euro. Der Konzern geht daher davon aus, dass SBS in seiner neuen Aufstellung wie alle anderen Bereiche schon im Frühjahr die Margenziele der Konzernführung erfüllt.

Zuvor war lange spekuliert worden, Siemens könne sich von SBS trennen. Der Konzern entschied sich aber - anders als bei der verlustreichen Handysparte - für eine Sanierung aus eigener Kraft, mit der allerdings ein deutlicher Stellenabbau verbunden ist. Ab April 2007 werden die Geschäftszahlen von Siemens IT Solutions and Services eigenständig ausgewiesen.

Gruß

uS
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