Was ist Shiatsu ?
Shiatsu (wörtlich übersetzt: "Fingerdruck") ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode. Sie entstammt der traditionellen, fernöstlichen Philosophie und Lebenskunde. Die körperlich-seelisch-geistige Befindlichkeit eines Menschen ist demnach Ausdruck der Verteilung und des Flusses von Ki (Energie und Lebenskraft). Mit sanftem, tiefwirkendem Druck - einer speziellen, dem Shiatsu eigenen Behandlungsweise - regt Shiatsu den Energiefluß an und fördert so körperlich-seelische Ausgeglichenheit. Durch die Anregung und Harmonisierung des Energieflusses können sich Blockaden auflösen, die sich beispielsweise als Verspannungen, Steifheiten oder schmerzende Bereiche im Körper zeigen oder auch als emotionale Verstimmungen die Psyche beeinflussen. Die Harmonisierung des Energieflusses führt zu Wohlgefühl, Sensibilisierung, Ruhe, Zentriertheit und einem verfeinerten Körpergefühl. Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und lassen häufig Beschwerden verschwinden, die unser Alltagsleben belasten. Shiatsu dient der Erhaltung der Gesundheit, da Störungen im Fluß der Lebensenergie früh entdeckt und behandelt werden, bevor sie zu Krankheiten und Leiden führen. Auch bei chronischen Krankheiten ist die Shiatsu-Behandlung eine wohltuende und wirkungsvolle Unterstützung anderer Therapien. In der heutigen Zeit, die für viele von uns Einsamkeit, Angst vor hohen Anforderungen und Streß bedeutet, ist Shiatsu mit seiner absichtslosen Berührung ein wunderbarer Weg, sich in der Geborgenheit und Ruhe der Behandlung wieder zu spüren und durch die Entspannung zu sich zu kommen und neue Kräfte zu sammeln.
Für wen ist Shiatsu geeignet?
Shiatsu ist für Menschen jeden Alters geeignet, da es eine sehr sanfte Methode der Körperarbeit ist, deren besondere Kunst darin besteht, sich ganz auf den jeweiligen Menschen und seinen energetischen Zustand einzustellen.
Die Shiatsu-Behandlung
Shiatsu wird in der Regel nach japanischer Tradition auf dem Boden auf einer Matte praktiziert. Es ist eine Ganzkörperbehandlung. Die/der Klientel sollte bequeme, wärmende Kleidung tragen, da die Körpertemperatur bei tiefer Entspannung sinkt. Die Behandlung dauert etwa eine Stunde. Es ist sinnvoll sich eine ganze Serie von Behandlungen geben zu lassen (einmal wöchentlich oder alle vierzehn Tage), da sich die Wirkung aufbaut und so länger anhält.
Die Geschichte des Shiatsu
Obgleich der Begriff Shiatsu erst Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt wurde, ist Shiatsu tief in der traditionellen östl. Medizin verwurzelt. Genauer gesagt läßt sich die Vorgeschichte des Shiatsu zurückverfolgen bis ins China der Zeit um 530 v. Chr., als Bodhidharma dort ein System von Übungen zur Erhaltung der Gesundheit und zur Erlangung der Sinneskontrolle einführte: das Tao-yin. Dieses Übungssystem umfaßte Selbstbehandlung durch Massage und Druckpunkt-Therapie zur Entgiftung und Verjüngung. Tao-yin wurde schon bald zu einem integralen Bestandteil der Gesundheitsübungen und verbreitete sich im Laufe der Zeit zusammen mit anderen chinesischen Heilkünsten in ganz Südostasien und Korea.
Im 10.Jahrhundert n. Chr. wurde die chinesische Medizin in Japan bekannt, und seit jener Zeit haben sich Anma-Vibrations massage mit den Handtellern sowie Drücken und Massieren bestimmter Punkte und Tao-yin (japanisch dö-in) zu einem System verbunden, das entfernt an unser heutiges Shiatsu erinnert.
Vor ungefähr 300 Jahren, während der Edo-Ära in Japan, mußten Ärzte Anma studieren, um sich mit der Struktur des menschlichen Körpers, mit den Energiebahnen und den Druckpunkten vertraut zu machen. Auf diese Weise erlernten sie die Grundprinzipien der östlichen Medizin, entwickelten ihre praktischen Fähigkeiten und waren so schließlich in der Lage, die ihnen im speziellen Fall adäquat erscheinende Behandlungsmethode zu wählen - nämlich Akupunktur, Kräutermedizin oder Körperarbeit. Später wurde Anma lediglich zur Lockerung von Muskelverspannungen benutzt, bis diese Massagetechnik schließlich im anbrechenden 20. Jahrhundert nur noch angewandt werden durfte, um angenehme und lustvolle Gefühle hervorzurufen.
Es gab jedoch auch zu jener Zeit immer noch viele Anma-Therapeuten, deren Arbeit auf der klassischen Theorie der östlichen Medizin basierte. Und diese erfanden den Namen Shiatsu, um die restriktiven gesetzlichen Bestimmungen zu umgehen, denen Anma unterworfen war. Mitte der fünfziger Jahre wurde Shiatsu von der japanischen Regierung als legitime Therapiemethode anerkannt.
Heute lautet die offizielle Definition des japanischen Gesundheits- und Wohlfahrtsministeriums:
"Shiatsu ist eine Form der manuellen Behandlung, bei der Daumen, Finger und Handteller, jedoch keine mechanischen oder anderweitigen Instrumente benutzt werden, um Druck auf die menschliche Haut auszuüben. Ziel dieser Behandlung ist es, innere Fehlfunktionen zu korrigieren, um die Gesundheit zu fördern und zu erhalten und um bestimmte Krankhei ten zu behandeln.
Die Entwicklung des Shiatsu in Japan Die offizielle Anerkennung des Shiatsu in Japan ist hauptsächlich den Bemühungen von Tokujiro Namikoshi. der in Hokkaido im Jahre 1925 ein Institut für Shiatsu-Therapie und im Jahre 1940 das Japanische Shiatsu-Institut (das später in «Japanische Shiatsu-Schule» umbenannt wurde) gründete. Sein Erfolg beruhte einerseits auf seiner außergewöhnlichen taktilen Sensibilität und andererseits auf seinen Bemühungen, Shiatsu mit den Erkenntnissen der westlichen Medizin zu verbinden. Dabei profitierte er sicherlich von dem in Japan zu jener Zeit vorherrschenden allgemeinen Trend zur Verwestlichung.
Shisuto Masunaga war derjenige, der die traditionellen philosophischen und medizinischen Prinzipien der östlichen Medizin wieder in die Shiatsu-Lehre integrierte. Er lehrte zehn Jahre lang am Japanischen Shiatsu-Institut, bevor er in Tokio seine eigene Schule gründete, das Iokai Shiatsu Centre.
Shitsuto Masunaga, der ebenfalls über eine hochentwickelte taktile Sensibilität verfügte, machte es sich zur Aufgabe, das uralte System der östlichen Medizin mit der westlichen Physiologie in Einklang zu bringen. Sein wichtigster Beitrag zur Entwicklung des Shiatsu bestand darin, das System der klassischen Hauptmeridiane auf die gesamte Körperoberfläche auszudehnen. Außerdem lehrte er, wie man das psychophysiologische Gleichgewicht eines Menschen durch die Arbeit an diesen Energiebahnen beeinflussen kann.
Heute gibt es in Japan zwei deutlich unterscheidbare Shiatsu Methoden: die von Tokujiro Namikoshi entwickelte Methode und Iokai-Shiatsu, dessen Begründer der mittlerweile verstor bene Shitsuto Masunaga ist. Für Namikoshis Shiatsu-Stil ist charakteristisch, daß Druck auf bestimmte Reflexpunkte ausgeübt wird, die mit dem zentralen und autonomen Nervensy stem verbunden sind, während Masunagas Stil auf der Arbeit an den Meridianen beruht, die aus der Sicht der östlichen Medizin die Manifestationen der Körper/Geist-Funktion sind. Masunaga führte auch die Dimension der «stützenden (Yin-) und verbin denden oder aktiven (Yang-)Rolle» der beiden Hände ein, weil er erkannt hatte, daß eine Shiatsu-Behandlung wesentlich weni ger schmerzhaft, wesentlich nährender und energetisch wirksa mer ist, wenn man beide Hände in einem gewissen Abstand auf den Körper des Patienten legt und mit ihnen den Kontakt zum Patienten ununterbrochen aufrechterhält. Auf diese Weise dient die eine Hand als «zuhörende» Hand (die «stützende» oder Yin-Hand), während die andere (die aktive oder Yang-Hand) die Behandlung durchführt.
Zwischen diesen beiden ursprünglichen Hauptrichtungen der Shiatsu-Praxis liegen die Ansätze mehrerer japanischer Akupunkturschulen, in denen Shiatsu als Voraussetzung für das Studium der Akupunktur gelehrt wird. Letztlich hängt die Wirksamkeit einer Shiatsu-Behandlung jedoch in erster Linie von der Einstellung und von der technischen Fertigkeit des Therapeuten ab sowie auch von seiner Fähigkeit, sich auf den Patienten einzustimmen - also weniger von einem bestimmten
Behandlungsstil..
Die Ausbreitung des Shiatsu in der westlichen Welt
Shiatsu ist erst in den siebziger Jahren in den Vereinigten Staaten und in Europa in größerem Maße bekannt geworden, obgleich diese Methode schon seit ihrer Entstehung von einigen Japanern und anderen Asiaten in der westlichen Welt praktiziert wurde. Die Shiatsu-Praxis in Europa ist hauptsächlich durch die Namikoshi- Methode und die Masunaga-Methode geprägt worden. Außerdem gibt es eine von der Makrobiotik beeinflußte Shiatsu-Richtung, die sich an den Meridianen und Punkten der traditionellen Akupunktur orientiert, aber zusätzlich einige eigene theoretische und philosophische Grundprinzipien entwickelt hat. Bei dieser Shiatsu-Variante werden häufig die Füße eingesetzt, um Druck auf bestimmte Körperbereiche auszuüben und um Dehnungen durchzuführen - die sogenannten «Barfuß»-Techniken. Shiatsu, so wie man es in Europa kennt, wird demzufolge also entweder mit Masunagas Iokai-Shiatsu (oft auch Zen-Shiatsu genannt), dem von der Makrobiotik beeinflußten Shiatsu, der Namikoshi-Methode oder mit verschiedenen Mischformen assoziiert.
Interessant ist, daß in Japan, einem Land, in dem die traditionelle chinesische Medizin eine reiche und lange Tradition hat, gerade das am stärksten «westlich» orientierte Shiatsu-System von Namikoshi am populärsten ist und auch von der japanischen Regierung als erstes offiziell anerkannt wurde, ein System, das die Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin bewußt ausklammert.
In Europa und in den Vereinigten Staaten hingegen beziehen alle dort verbreiteten Shiatsu-Stile Aspekte der traditionellen östlichen Medizin mit ein, selbst jene, die sich in erster Linie von Namikoshis Ansatz herleiten.
Shiatsu (wörtlich übersetzt: "Fingerdruck") ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode. Sie entstammt der traditionellen, fernöstlichen Philosophie und Lebenskunde. Die körperlich-seelisch-geistige Befindlichkeit eines Menschen ist demnach Ausdruck der Verteilung und des Flusses von Ki (Energie und Lebenskraft). Mit sanftem, tiefwirkendem Druck - einer speziellen, dem Shiatsu eigenen Behandlungsweise - regt Shiatsu den Energiefluß an und fördert so körperlich-seelische Ausgeglichenheit. Durch die Anregung und Harmonisierung des Energieflusses können sich Blockaden auflösen, die sich beispielsweise als Verspannungen, Steifheiten oder schmerzende Bereiche im Körper zeigen oder auch als emotionale Verstimmungen die Psyche beeinflussen. Die Harmonisierung des Energieflusses führt zu Wohlgefühl, Sensibilisierung, Ruhe, Zentriertheit und einem verfeinerten Körpergefühl. Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und lassen häufig Beschwerden verschwinden, die unser Alltagsleben belasten. Shiatsu dient der Erhaltung der Gesundheit, da Störungen im Fluß der Lebensenergie früh entdeckt und behandelt werden, bevor sie zu Krankheiten und Leiden führen. Auch bei chronischen Krankheiten ist die Shiatsu-Behandlung eine wohltuende und wirkungsvolle Unterstützung anderer Therapien. In der heutigen Zeit, die für viele von uns Einsamkeit, Angst vor hohen Anforderungen und Streß bedeutet, ist Shiatsu mit seiner absichtslosen Berührung ein wunderbarer Weg, sich in der Geborgenheit und Ruhe der Behandlung wieder zu spüren und durch die Entspannung zu sich zu kommen und neue Kräfte zu sammeln.
Für wen ist Shiatsu geeignet?
Shiatsu ist für Menschen jeden Alters geeignet, da es eine sehr sanfte Methode der Körperarbeit ist, deren besondere Kunst darin besteht, sich ganz auf den jeweiligen Menschen und seinen energetischen Zustand einzustellen.
Die Shiatsu-Behandlung
Shiatsu wird in der Regel nach japanischer Tradition auf dem Boden auf einer Matte praktiziert. Es ist eine Ganzkörperbehandlung. Die/der Klientel sollte bequeme, wärmende Kleidung tragen, da die Körpertemperatur bei tiefer Entspannung sinkt. Die Behandlung dauert etwa eine Stunde. Es ist sinnvoll sich eine ganze Serie von Behandlungen geben zu lassen (einmal wöchentlich oder alle vierzehn Tage), da sich die Wirkung aufbaut und so länger anhält.
Die Geschichte des Shiatsu
Obgleich der Begriff Shiatsu erst Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt wurde, ist Shiatsu tief in der traditionellen östl. Medizin verwurzelt. Genauer gesagt läßt sich die Vorgeschichte des Shiatsu zurückverfolgen bis ins China der Zeit um 530 v. Chr., als Bodhidharma dort ein System von Übungen zur Erhaltung der Gesundheit und zur Erlangung der Sinneskontrolle einführte: das Tao-yin. Dieses Übungssystem umfaßte Selbstbehandlung durch Massage und Druckpunkt-Therapie zur Entgiftung und Verjüngung. Tao-yin wurde schon bald zu einem integralen Bestandteil der Gesundheitsübungen und verbreitete sich im Laufe der Zeit zusammen mit anderen chinesischen Heilkünsten in ganz Südostasien und Korea.
Im 10.Jahrhundert n. Chr. wurde die chinesische Medizin in Japan bekannt, und seit jener Zeit haben sich Anma-Vibrations massage mit den Handtellern sowie Drücken und Massieren bestimmter Punkte und Tao-yin (japanisch dö-in) zu einem System verbunden, das entfernt an unser heutiges Shiatsu erinnert.
Vor ungefähr 300 Jahren, während der Edo-Ära in Japan, mußten Ärzte Anma studieren, um sich mit der Struktur des menschlichen Körpers, mit den Energiebahnen und den Druckpunkten vertraut zu machen. Auf diese Weise erlernten sie die Grundprinzipien der östlichen Medizin, entwickelten ihre praktischen Fähigkeiten und waren so schließlich in der Lage, die ihnen im speziellen Fall adäquat erscheinende Behandlungsmethode zu wählen - nämlich Akupunktur, Kräutermedizin oder Körperarbeit. Später wurde Anma lediglich zur Lockerung von Muskelverspannungen benutzt, bis diese Massagetechnik schließlich im anbrechenden 20. Jahrhundert nur noch angewandt werden durfte, um angenehme und lustvolle Gefühle hervorzurufen.
Es gab jedoch auch zu jener Zeit immer noch viele Anma-Therapeuten, deren Arbeit auf der klassischen Theorie der östlichen Medizin basierte. Und diese erfanden den Namen Shiatsu, um die restriktiven gesetzlichen Bestimmungen zu umgehen, denen Anma unterworfen war. Mitte der fünfziger Jahre wurde Shiatsu von der japanischen Regierung als legitime Therapiemethode anerkannt.
Heute lautet die offizielle Definition des japanischen Gesundheits- und Wohlfahrtsministeriums:
"Shiatsu ist eine Form der manuellen Behandlung, bei der Daumen, Finger und Handteller, jedoch keine mechanischen oder anderweitigen Instrumente benutzt werden, um Druck auf die menschliche Haut auszuüben. Ziel dieser Behandlung ist es, innere Fehlfunktionen zu korrigieren, um die Gesundheit zu fördern und zu erhalten und um bestimmte Krankhei ten zu behandeln.
Die Entwicklung des Shiatsu in Japan Die offizielle Anerkennung des Shiatsu in Japan ist hauptsächlich den Bemühungen von Tokujiro Namikoshi. der in Hokkaido im Jahre 1925 ein Institut für Shiatsu-Therapie und im Jahre 1940 das Japanische Shiatsu-Institut (das später in «Japanische Shiatsu-Schule» umbenannt wurde) gründete. Sein Erfolg beruhte einerseits auf seiner außergewöhnlichen taktilen Sensibilität und andererseits auf seinen Bemühungen, Shiatsu mit den Erkenntnissen der westlichen Medizin zu verbinden. Dabei profitierte er sicherlich von dem in Japan zu jener Zeit vorherrschenden allgemeinen Trend zur Verwestlichung.
Shisuto Masunaga war derjenige, der die traditionellen philosophischen und medizinischen Prinzipien der östlichen Medizin wieder in die Shiatsu-Lehre integrierte. Er lehrte zehn Jahre lang am Japanischen Shiatsu-Institut, bevor er in Tokio seine eigene Schule gründete, das Iokai Shiatsu Centre.
Shitsuto Masunaga, der ebenfalls über eine hochentwickelte taktile Sensibilität verfügte, machte es sich zur Aufgabe, das uralte System der östlichen Medizin mit der westlichen Physiologie in Einklang zu bringen. Sein wichtigster Beitrag zur Entwicklung des Shiatsu bestand darin, das System der klassischen Hauptmeridiane auf die gesamte Körperoberfläche auszudehnen. Außerdem lehrte er, wie man das psychophysiologische Gleichgewicht eines Menschen durch die Arbeit an diesen Energiebahnen beeinflussen kann.
Heute gibt es in Japan zwei deutlich unterscheidbare Shiatsu Methoden: die von Tokujiro Namikoshi entwickelte Methode und Iokai-Shiatsu, dessen Begründer der mittlerweile verstor bene Shitsuto Masunaga ist. Für Namikoshis Shiatsu-Stil ist charakteristisch, daß Druck auf bestimmte Reflexpunkte ausgeübt wird, die mit dem zentralen und autonomen Nervensy stem verbunden sind, während Masunagas Stil auf der Arbeit an den Meridianen beruht, die aus der Sicht der östlichen Medizin die Manifestationen der Körper/Geist-Funktion sind. Masunaga führte auch die Dimension der «stützenden (Yin-) und verbin denden oder aktiven (Yang-)Rolle» der beiden Hände ein, weil er erkannt hatte, daß eine Shiatsu-Behandlung wesentlich weni ger schmerzhaft, wesentlich nährender und energetisch wirksa mer ist, wenn man beide Hände in einem gewissen Abstand auf den Körper des Patienten legt und mit ihnen den Kontakt zum Patienten ununterbrochen aufrechterhält. Auf diese Weise dient die eine Hand als «zuhörende» Hand (die «stützende» oder Yin-Hand), während die andere (die aktive oder Yang-Hand) die Behandlung durchführt.
Zwischen diesen beiden ursprünglichen Hauptrichtungen der Shiatsu-Praxis liegen die Ansätze mehrerer japanischer Akupunkturschulen, in denen Shiatsu als Voraussetzung für das Studium der Akupunktur gelehrt wird. Letztlich hängt die Wirksamkeit einer Shiatsu-Behandlung jedoch in erster Linie von der Einstellung und von der technischen Fertigkeit des Therapeuten ab sowie auch von seiner Fähigkeit, sich auf den Patienten einzustimmen - also weniger von einem bestimmten
Behandlungsstil..
Die Ausbreitung des Shiatsu in der westlichen Welt
Shiatsu ist erst in den siebziger Jahren in den Vereinigten Staaten und in Europa in größerem Maße bekannt geworden, obgleich diese Methode schon seit ihrer Entstehung von einigen Japanern und anderen Asiaten in der westlichen Welt praktiziert wurde. Die Shiatsu-Praxis in Europa ist hauptsächlich durch die Namikoshi- Methode und die Masunaga-Methode geprägt worden. Außerdem gibt es eine von der Makrobiotik beeinflußte Shiatsu-Richtung, die sich an den Meridianen und Punkten der traditionellen Akupunktur orientiert, aber zusätzlich einige eigene theoretische und philosophische Grundprinzipien entwickelt hat. Bei dieser Shiatsu-Variante werden häufig die Füße eingesetzt, um Druck auf bestimmte Körperbereiche auszuüben und um Dehnungen durchzuführen - die sogenannten «Barfuß»-Techniken. Shiatsu, so wie man es in Europa kennt, wird demzufolge also entweder mit Masunagas Iokai-Shiatsu (oft auch Zen-Shiatsu genannt), dem von der Makrobiotik beeinflußten Shiatsu, der Namikoshi-Methode oder mit verschiedenen Mischformen assoziiert.
Interessant ist, daß in Japan, einem Land, in dem die traditionelle chinesische Medizin eine reiche und lange Tradition hat, gerade das am stärksten «westlich» orientierte Shiatsu-System von Namikoshi am populärsten ist und auch von der japanischen Regierung als erstes offiziell anerkannt wurde, ein System, das die Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin bewußt ausklammert.
In Europa und in den Vereinigten Staaten hingegen beziehen alle dort verbreiteten Shiatsu-Stile Aspekte der traditionellen östlichen Medizin mit ein, selbst jene, die sich in erster Linie von Namikoshis Ansatz herleiten.