SEPARATOR 2001 - Die Kandidaten

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SEPARATOR 2001 - Die Kandidaten

 
09.01.02 11:49
Im Rahmen der Klausurtagung des Bauernverbandes Westfalen-Lippe wurde der sogenannte "Separator 2001"-Preis ausgelobt. Als Preisgeld winkt ein buntes Potpourri aus Markklößchen, Weißwürsten, Gummibärchen mit dem CMA-Gütesiegel "BSE - postiv" und das für einen Zeitrahmen von 30 Jahren. Pressesprecher DarkKnight sprach von einer Selbstregulierung des Status Quo, könne man doch dadurch die kostspielige Vernichtung des Hochrisikofleisches vermeiden. Zur Wahl ständen Personen deutscher Staatsbürgerschaft, die die innere Sicherheit und das Allgemeinwohl ihrer Mitmenschen nachhaltig störten. Demnach drohe nun geschätzten 80 Millionen Bundesbürgern die Zwangsverfütterung des Separatorenfleisches. Als Zielpersonen nannte DarkKnight im Wortlaut folgende für das Allgemeinwohl bedeutende Risiko-Gruppen...

1. Vorstände

Personalabbau wird euphemistisch mit "schlankeren, effizienteren Strukturen", "Nutzung von Synergieeffekten" und "Besinnung auf Kernkompetenzen" umschrieben. Der Beginn der innerbetrieblichen Weight Watchers-Diät. Das man ihre Gesichter in Großaufnahme, mit immer den gleichen Posen in der Mitarbeiterzeitung ertragen muss, kommt erschwerend hinzu und lässt einem die Butterstulle im Halse stecken. Dass sie stattdessen Wachstumsphantasien im Bereich "Iiiiiiii-Kommöööörs" generieren und mit solchen Plattitüden besser mit Tommi Gottschalk in einen Werbespot für die P-Aktie gehören, passt in das Bild. Kick'em!

2. Handymaniacs!
 

Wer kennt sie nicht: Wie Lemminge beim Eintippen der SMS-Nachrichten in Straßenbahnen hineinlaufende Handynutzer, die somit den Zeitplan des Normalo-Bundesbürgers beeinträchtigen. Die am Gürtel-Halfter ihr NOKIA 7110 weithin sichtbar tragen, als postapokalyptische John-Waynes des Informationszeitalters. Bei Skifreizeiten in 5 -Mann Zimmern den Schlafen - Wollern die Tastaturtöne ihres 100g Statussymbols oktroyieren. Im Schlepplift durch das Empfangen eines Anrufes für Irritationen sorgen, um dann laut "Die Bohrmaschine ist im Keller neben dem Werkzeugkoffer!" zu proleten. Die besten Filmszenen mit ihren schwulen Klingelmelodien, die darüber hinaus schon von den Charts überlebt wurden, zerstören. Und in einer venezianischen Festungsanlage auf der Leprainsel Spinalonga "Vollausschlag" quäken. Kick'em!

3. Perma-Links-Fahrer

Hand aufs Herz was ist schöner als: Der Otto-Motor hat gerade Betriebstemperatur erreicht, die Heizung hüllt einem in mollige Wärme, die Tachonadel nähert sich ihrer maximalen Bestimmung und aus den Boxen dröhnt Prodigys "Climbatize". Und vor einem liegt die sonntäglich freie Autobahn. Doch man hat die Rechnung ohne den Perma-Links-Fahrer gemacht. Will er das Unkraut auf dem Grünstreifen der Überholspur zählen, ist er auf der Suche nach den Kontaktlinsen auf dem Fußboden ? Statistisch gesehen tragen Perma-Linksfahrer Hut, fahren überwiegend Popel Vectra oder ältere Dieselmodelle von Daimler-Crime-ler. Meist leiden sie unter Nackenstarre, wie sollte man es sich auch anders erklären, dass man ihnen schon seit einer halben Stunde in die Hutablage schaut, den leichten Lackschaden am Stoßfänger hinten links ausgemacht hat und doch noch nicht bemerkt wurde. Kick'em!

4. Non-Stop-Schwätzer

Sie gehören zu jeder gutsortierten Clique, wie Jenny Elvers in die Klatschspalten der BUNTE: die Non-Stop-Schwätzer. Ist man nicht gerade auf der Toilette oder im Knast erfährt man ungefragt alle ach so wichtigen Details ihres piefigen Event-Lebens. Ob der letzte Kurzeinsatz im Club-Punta-Arabi auf "Ibisssa", wo die "Weiber zum Ficke zu schade sind", den bevorstehenden Porsche – Kauf, der sich angesichts der fälligen Lebensversicherung der Erzeuger geradezu anbietet, die letzte Non-Stop Fahrt an die Costa Brava, die Wirkung von Koffein-Tabletten und die Apres-Ski Details in "Stanton". Das er seinen Monolog schon seit 10 Minuten mit der Straßenlaterne oder einem Taubstummen führt, bemerkt der Non-Stop-Schwätzer in der Regel nicht. Kick'em!

5. Containerkinder

Wilder Containersex mit Daisy und dann in die Charts mit SO-DO-MIE, nur der Mann im Mond schaut zu, wenn wir beiden schlaaaafen, drum schlaaaaf auch du'? Von 0 auf 1 nichts ist unmöglich... Wie lange muss man noch ertragen, dass die Top 100 von Mittelmaß wie Schnellfickerhose Zlatko, Ziegenbart Walter, Nominator Christian und Wurstpelle Harry bevölkert werden? Wie lange wird noch Sendezeit mit irgendwelchen hirnrissigen Wochenaufgaben, Girlscamps und Talkshows pulverisiert? Und der Eindruck erweckt, dass es reicht seine Fresse in eine Kamera zu halten und schon ein Star zu sein ? Kick'em!

6. Im-Supermarkt-Geld-passend-Haber

Man hat sich endlich für etwas Essbares entschieden, es ist verblüffend was man in zwei Händen so alles aufstapeln kann. Meist hat man kein Markstück für den Einkaufswagen parat. Also eine Packung Eier, Maultaschen, Packung Milch, Speisequark. Jetzt wird es eng, noch ne Flasche Multivitamin und Chips? Top die Wette gilt! Die Flasche Multivitamin unter die Achsel, den Speisequark unter das Kinn geklemmt. In solchen Fällen der äußersten Peinlichkeit, in denen man als Abziehbild von Quasimodo Richtung Kasse schlurft, fehlt nur noch ein Umstand zum perfekten Tag: die Schlange. Natürlich hat zu diesem Zeitpunkt nur eine der Kassen geöffnet, das Restpersonal ist wieder mal mit dem Auszeichnen der Monatsbinden "Bloody Sunday", der Vollmilch "Scheideglück" und der Kondensmilch "Glücksfee" beschäftigt. Aber was soll's, die Schlange ist die tägliche Reality-Soap. Der Zuhältertyp mit den Ganzkörpertattoos, der noch schnell 4 Packungen Zigaretten auf das Band wirft, der Jogginghosenträger mit der Palette Adelskronen-Pils, dessen Körperausdünstungen darauf schließen lassen, dass er seine Ernährung komplett darauf umgestellt hat, die brave Hausfrau mit den Fruchtzwergen und die Quoten - Rentnerin. Sheba Classic, jetzt mit noch mehr Fleisch, was war denn vorher drin? Und gleich 10 Packungen.

Der Multivitamin balanciert mittlerweile auf dem Unterarm und die Standsicherheit des Konstrukts ist nur noch temporär gewährleistet. Den grauen Schopf vor sich, walk on! "24 Mark 87!". Sie beginnt in ihrem Portemonnaie zu kramen. Die Flasche fängt an zu rutschen. Dann das Todesurteil "Ich hab's passend". Die Alte befördert die Pfennigstücke, die noch aus der Zeit der Währungsreform stammen müssen, zutage. Verständnisvolles Lächeln der Kassiererin. Man möchte einen Fünfziger hinlegen und laut "Stimmt so!" schreien, aber hat in der Regel keine Hand mehr frei. "Ach ne doch nicht! Und ich dachte es würde reichen". Uns reicht es auch, einem Instinkt folgend versucht man die Multivitaminflasche aufzufangen, bückt sich dabei und vergisst, dass noch ein fettarmer Speisequark unter dem Kinn klemmt. Zu spät! Man spürt den kühlen Quark auf dem Unterkiefer und dem Pullover. Das auch noch die Flasche Multivitaminsaft auf dem Boden zerschellt, ist dann wie der Sechser mit Zusatzzahl! Kick'em!

Über den Erfolg der Agenda Separator 2001 kann abschließend erst 2030 ein Urteil gefällt werden, fügte DarkKnight an, dann erhielten alle Risikogruppen eine Einladung zum Rot-Kreuz-Ball der Creutzfeld-Jakob-Stiftung, als Tanz wäre dann hauptsächlich Breakdance angesagt..... What a feeling!

Gruß
Happy End
zyn.de
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