Schwellenmärkte sind gefragtes Anlageziel
07. August 2003 Die Anleihen von Schwellenmarkt-Staaten stehen weiterhin auf den Empfehlungslisten der meisten Banken. Analysten halten die Kursverluste der vergangenen Wochen für eine Korrektur, die auf das steigende Zinsniveau in den Industrieländern zurückzuführen ist. "Es handelt sich nicht um eine Trendwende", sagt Oliver Stönner, Rentenanalyst der Commerzbank.
Behält er Recht, dann könnten die Fremdwährungsanleihen aus Schwellenländern wie Brasilien, Türkei oder Rußland den Anlegern weiterhin viel Freude bereiten. Allerdings hat sich das Bild in den vergangenen Wochen etwas getrübt. Seit Mitte Juni ist der Embi Plus, ein Anleihe-Index der Investmentbank J.P. Morgan, um rund 9 Prozent gefallen. Doch trotz dieses Rückschlags zählen Schwellenmarktanleihen wie schon in den Vorjahren zu den attraktivsten Anlageklassen. Seit Jahresbeginn haben sie rund 14 Prozent Ertrag aus Zinsen und Kursgewinnen abgeworfen.
Dadurch sind allerdings auch die Risikoprämien für Einsteiger auf ein niedriges Niveau gefallen. Im Juni ist der durchschnittliche Renditeaufschlag von Schwellenmarktanleihen relativ zu Staatstiteln erstklassiger Schuldner auf 4,5 Prozentpunkte gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit der Asienkrise Ende der neunziger Jahre. Durch die Kursverluste der vergangenen Wochen ist der Abstand zwar wieder etwas gewachsen, aber mit 5,5 Prozentpunkten ist die durchschnittliche Risikoprämie im langjährigen Vergleich immer noch gering.
"Das ist angemessen und entspricht auch den relativ überschaubaren Risiken", argumentiert Jannis Hübner, Analyst bei der DZ-Bank. Insbesondere die finanzielle Stabilität der osteuropäischen Schuldner wie Bulgarien oder Rumänien habe sich erhöht. Um diese Länder müßten sich die Anleger derzeit keine großen Sorgen machen. Zudem seien die Aussichten gut, daß andere Länder wie Brasilien oder Mexiko ihre Position weiter verbessern. Bei ihren Anleihen seien die Risikoprämien auch noch weit von den Tiefständen entfernt - eine weitere Verringerung sei möglich.
So befinde sich Brasiliens Regierung weiterhin auf Reformkurs. Sie habe bei der Reform der Alterssicherung zwar Zugeständnisse machen müssen, zugleich aber ihren Willen zur Veränderung bekräftigt. Die Reformen erhöhten die Wahrscheinlichkeit, daß Brasilien seine Anleihen auch in den kommenden Jahren bedienen kann. Diese Entwicklung könne auch auf andere Länder ausstrahlen und bei den Anlegern das Vertrauen erhöhen. Hinzu komme die wachsende Hoffnung auf eine Erholung der Weltwirtschaft.
Ähnlich positiv ist auch die Einschätzung bei J.P. Morgan. Das in den vergangenen Tagen gewachsene Mißtrauen gegenüber Schwellenländern sei übertrieben. Zudem laufe der Anstieg des Zinsniveaus in den Vereinigten Staaten und im Euroraum aus. Deshalb hebt J.P. Morgan das Anlageurteil für den gesamten Markt der Anleihen aus Schwellenländern auf "übergewichten". Für besonders Aussichtsreich hält J.P. Morgan Engagements in Brasilien, Rußland und Mexiko.
07. August 2003 Die Anleihen von Schwellenmarkt-Staaten stehen weiterhin auf den Empfehlungslisten der meisten Banken. Analysten halten die Kursverluste der vergangenen Wochen für eine Korrektur, die auf das steigende Zinsniveau in den Industrieländern zurückzuführen ist. "Es handelt sich nicht um eine Trendwende", sagt Oliver Stönner, Rentenanalyst der Commerzbank.
Behält er Recht, dann könnten die Fremdwährungsanleihen aus Schwellenländern wie Brasilien, Türkei oder Rußland den Anlegern weiterhin viel Freude bereiten. Allerdings hat sich das Bild in den vergangenen Wochen etwas getrübt. Seit Mitte Juni ist der Embi Plus, ein Anleihe-Index der Investmentbank J.P. Morgan, um rund 9 Prozent gefallen. Doch trotz dieses Rückschlags zählen Schwellenmarktanleihen wie schon in den Vorjahren zu den attraktivsten Anlageklassen. Seit Jahresbeginn haben sie rund 14 Prozent Ertrag aus Zinsen und Kursgewinnen abgeworfen.
Dadurch sind allerdings auch die Risikoprämien für Einsteiger auf ein niedriges Niveau gefallen. Im Juni ist der durchschnittliche Renditeaufschlag von Schwellenmarktanleihen relativ zu Staatstiteln erstklassiger Schuldner auf 4,5 Prozentpunkte gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit der Asienkrise Ende der neunziger Jahre. Durch die Kursverluste der vergangenen Wochen ist der Abstand zwar wieder etwas gewachsen, aber mit 5,5 Prozentpunkten ist die durchschnittliche Risikoprämie im langjährigen Vergleich immer noch gering.
"Das ist angemessen und entspricht auch den relativ überschaubaren Risiken", argumentiert Jannis Hübner, Analyst bei der DZ-Bank. Insbesondere die finanzielle Stabilität der osteuropäischen Schuldner wie Bulgarien oder Rumänien habe sich erhöht. Um diese Länder müßten sich die Anleger derzeit keine großen Sorgen machen. Zudem seien die Aussichten gut, daß andere Länder wie Brasilien oder Mexiko ihre Position weiter verbessern. Bei ihren Anleihen seien die Risikoprämien auch noch weit von den Tiefständen entfernt - eine weitere Verringerung sei möglich.
So befinde sich Brasiliens Regierung weiterhin auf Reformkurs. Sie habe bei der Reform der Alterssicherung zwar Zugeständnisse machen müssen, zugleich aber ihren Willen zur Veränderung bekräftigt. Die Reformen erhöhten die Wahrscheinlichkeit, daß Brasilien seine Anleihen auch in den kommenden Jahren bedienen kann. Diese Entwicklung könne auch auf andere Länder ausstrahlen und bei den Anlegern das Vertrauen erhöhen. Hinzu komme die wachsende Hoffnung auf eine Erholung der Weltwirtschaft.
Ähnlich positiv ist auch die Einschätzung bei J.P. Morgan. Das in den vergangenen Tagen gewachsene Mißtrauen gegenüber Schwellenländern sei übertrieben. Zudem laufe der Anstieg des Zinsniveaus in den Vereinigten Staaten und im Euroraum aus. Deshalb hebt J.P. Morgan das Anlageurteil für den gesamten Markt der Anleihen aus Schwellenländern auf "übergewichten". Für besonders Aussichtsreich hält J.P. Morgan Engagements in Brasilien, Rußland und Mexiko.