Schwächt sich das Wachsum in den USA 2004 wieder

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Nassie:

Schwächt sich das Wachsum in den USA 2004 wieder

 
30.10.03 11:43
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Goldman-Sachs-Experte: "2004 verliert die US-Konjunktur an Fahrt"
New York -  Die US-Regierung legt diesen Donnerstag die Wachstumsrate für das dritte Quartal vor. Volkswirte rechnen damit, dass die Konjunktur deutlich an Fahrt gewonnen hat. Der US-Experte der New Yorker Bank Goldman Sachs, Jan Hatzius, erwartet ein Plus von 6,5 Prozent. Mit ihm sprach Martin Halusa.


DIE WELT: Manche Ökonomen sprechen von fünf, sechs, sieben Prozent Wachstum. Das klingt fast schon nach Überhitzung.


Jan Hatzius: Die Zahlen stimmen aber. Goldman Sachs erwartet 6,5 Prozent im dritten Quartal. Die Ursachen liegen auf der Hand: Der private Verbrauch ist stark gestiegen, was zu deutlichem Wachstum führt. Die USA profitieren derzeit noch von den niedrigen Zinsen des Frühsommers. Damals haben viele Amerikaner ihre Hypotheken günstig umfinanziert, das zusätzliche Geld ist in den Konsum geflossen. Noch wichtiger waren Steuergutschriften und die Senkung der Steuersätze.


DIE WELT: Was macht Amerika stark?


Hatzius: Vor allem eine sehr stimulative Wirtschafts- und Fiskalpolitik. Zudem haben die niedrigen Langfristzinsen den Haushalten viel Munition gegeben. Auch hat der Anstieg der Immobilienpreise den Rückgang der Börsenkurse wettgemacht. Deshalb ist der private Konsum sehr stark geblieben. Die Investitionen der Industrie und des Service-Sektors hinken noch hinterher.


DIE WELT: Was macht Amerika schwach?


Hatzius: Dass die Wirtschaftspolitik von der Zukunft borgt: Wenn Zinsen stark gesenkt werden, überredet man Haushalte dazu, jetzt Geld auszugeben und nicht später. Und wenn man es heute ausgibt und nicht morgen, hat man eventuell morgen ein Problem.


DIE WELT: Zinsen fast auf Rekordtief, riesige Steuersenkung. Dafür aber gewaltige Defizite im Außenhandel und im Haushalt. Ist dies - wegen der Wahl im kommenden Jahr - ein teuer erkaufter politischer Aufschwung?


Hatzius: Da ist etwas dran, die Steuerpolitik hat sicher bei der Wahl eine Rolle gespielt. Bei der Zinspolitik mischt US-Präsident George W. Bush nicht mit. Alan Greenspan und die US-Notenbank Federal Reserve sind völlig unabhängig. Unmittelbar vor der Wahl erhöht allerdings auch die Fed nicht gerne die Zinsen.


DIE WELT: Wird Bush - bei einer Wiederwahl - die Steuersenkungen zurücknehmen müssen?


Hatzius: Die meisten Steuersenkungen laufen 2007 und 2008 aus. Daran sollte sich die Regierung auch halten, denn bis dahin dürfte die zyklische Schwäche der Wirtschaft behoben sein. Im Moment kämpft Bush dafür, die Steuern dauerhaft zu senken. Es ist aber kaum ratsam, dann, wenn die ersten Baby-Boomer in den Ruhestand gehen, ein Defizit von 500 Mrd. Dollar mit sich herumzutragen.


DIE WELT: Der demokratische Kandidat Wesley Clarke wirbt damit, er würde alle Steuersenkungen sofort wieder rückgängig machen ...


Hatzius: Sofort alles zurückgängig zu machen, halte ich für falsch. Langfristige haushaltspolitische Konsolidierung ist allerdings in der Tat notwendig.


DIE WELT: Die Zahl der Kritiker an Alan Greenspan wächst, auch angesichts seines Alters von 77 Jahren. Die Kritiker fordern eine Geldpolitik, die weniger von der Person, dafür eher von messbaren Indikatoren abhängt. Teilen Sie diese Ansicht?


Hatzius: Es ist sinnvoll, der Notenbank stärker bestimmte Ziele vorzugeben. Übertrieben wäre es aber, ein mathematisches Inflationsziel mit einem festen Horizont implementieren. Das würde die Flexibilität - etwa auf Finanzmarktblasen zu reagieren - einschränken.


DIE WELT: 6,5 Prozent Wachstum rufen nach Zinserhöhungen.


Hatzius: Der Aufschwung wird sich wieder abschwächen. Für 2003 erwarten wir ein Wachstum von 2,9, für 2004 von 3,7 Prozent. Im Verlauf des kommenden Jahres verliert die Konjunktur an Fahrt. Die Fed hat deshalb viel Zeit. Wir erwarten, dass es bis 2005 keine Erhöhung geben wird. Grund dafür ist nicht so sehr das sich abschwächende Wachstum, sondern die weiter sinkende Inflation.


DIE WELT: Wann kommt die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt?


Hatzius: Der Zusammenhang zwischen mehr Wachstum und mehr Jobs gilt weiterhin, deshalb rechne ich schon bald mit Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dass bislang keine neuen Stellen entstanden sind, liegt vor allem an der sehr, sehr schwachen Erholung. Zwei Millionen neue Jobs, wie sie US-Finanzminister John Snow vorhersagt, bezweifle ich allerdings.


DIE WELT: Der Dollar wird immer schwächer. Ökonomen sprechen schon von 1,40 Dollar je Euro. Halten Sie dies für realistisch?


Hatzius: Der Dollar wird sich erheblich abschwächen. Die USA haben ein Leistungsbilanzdefizit von 550 Mrd. Dollar, das ist langfristig nicht aufrechtzuerhalten. Unsere Vorhersage für die kommenden zwölf Monate lautet: 1,26 Dollar für einen Euro.


DIE WELT: Die Börse blickt stets mit Spannung auf die neueste Zahl vom Vertrauen des Verbraucher - der Wert wird nur unter 500 Haushalten ermittelt.


Hatzius: Ich halte die Zahl nicht für sonderlich wichtig. Denn Verbraucher sagen oft, sie fühlten sich miserabel. Aber dennoch gehen sie in die Shopping-Mall und geben in vollen Zügen ihr Geld aus.


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Nassie:

Sorry, kaufe ein t o. T.

 
30.10.03 11:44
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