Schwache Aussichten für den Dax

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EinsamerSam.:

Schwache Aussichten für den Dax

 
18.05.06 10:33
Marktbericht Frankfurt

Schwache Aussichten für den Dax

Die andauernde Unsicherheit über die weitere Zinsentwicklung in den USA hat am Donnerstag den Dax nach einer freundlichen Eröffnung wieder ins Minus gedrückt.
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HB FRANKFURT. Der Leitindex rutschte in den ersten 30 Handelsminuten um gut ein Prozent auf 5 587 Punkte und notierte damit so niedrig wie seit Januar dieses Jahres nicht mehr.

Die Anleger wechselten nun in den Rentenmarkt, der als sicherer Anlagehafen gilt. Dort weitete der Terminkontrakt auf die zehnjährige Bundesanleihe seine Gewinne aus und stieg in der Spitze um 43 Ticks auf 115,36 Punkte. Der Euro zog auf 1,2775 Dollar von 1,2750 Dollar am Vorabend in New York an.

Aus den USA überschwappende Zinsängste hatten am Vortag den Dax um 200 Punkte ins Minus gedrückt. Die US-Börsen hatten am Vortag den größten Tagesverlust seit drei Jahren erlitten. In Tokio schlossen die Standardwerte auch im Minus - aber etwas über dem Tagestief.

Der TecDax verzeichnete gegenüber dem Dax und dem MDax am Donnerstag im frühen Handel sehr deutliche Kursverluste, der Index gab um 9.30 Uhr um 5,2% auf 649 Punkte ab. Vor allem die Werte, die zuletzt deutliche Kursgewinne zu verzeichnen hatten, stehen unter deutlichem Abgabedruck. So geben Solarworld um 13% ab und Conergy verlieren 11%. United Internet gehören erneut zu den stärksten Verlierern und geben um 10% nach.

Charttechnisch sei der Index zum Handelsbeginn unter die Unterstützung bei 680 Punkten gefallen, heißt es. Die nächste Auffanglinie werde nun im Bereich 650 gesehen, dem Zwischenhoch von März 2004. Sollte diese Marke nachhaltig unterschritten werden, drohe ein Rückfall bis in den Bereich bei 630 Punkten.

Die Aktien von GPC Biotech zogen im TechDax um fast fünf Prozent an. Zwischenergebnisse aus der entscheidenden Patientenstudie zur Zulassung des größten Medikamenten-Hoffnungsträgers Satraplatin sollen früher als geplant ausgewertet werden.

Die Aktien der Mittelstandsbank IKB brachen nach der Vorlage der Geschäftszahlen im MDax zeitweise um fünf Prozent ein, erholten sich dann aber wieder.

"Der Dax ist am Vortag auf seinen Aufwärtstrend seit Juli 2004 gefallen, was eine erste Unterstützung bietet", sagte ein technisch orientierter Börsianer. Ein nächster Halt sei bei 5 630 Zählern zu erwarten, im schlimmsten Fall könnte im Verlauf eine Lücke bei rund 5 550 Punkten geschlossen werden. "Nach einem im Vergleich zur Wall Street überdurchschnittlichen Minus von über acht Prozent ist der Markt auch fundamental für eine Erholung reif", sagte der Börsianer.

Die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt haben sich seit Ende vergangener Woche Experten zufolge empfindlich eingetrübt. „Kurzfristig könnte es jetzt zwar zu einer Erholung kommen, mittelfristig ist der Dax aber angeschlagen“, betonte Marcus Metz, technischer Analyst bei Staud Research. Er geht davon aus, dass der Dax in den kommenden sechs Monaten bis auf 5 400 Punkte fällt.

Erst Anfang April hatte das wichtigste deutsche Börsenbarometer zum ersten Mal seit fast fünf Jahren die Marke von 6 000 Punkten überschritten. Analysten hatten schon damals Rückschläge erwartet. Seitdem haben die Ängste vor einer ansteigenden Inflation und weiteren Leitzinserhöhungen noch zugenommen. Ein Treiber dafür sind die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise. „Investoren meiden zunehmend riskante Anlageklassen wie Aktien“, sagte Keith Wade, Chefvolkswirt bei der Fondsgesellschaft Schroders.

Im Fokus am deutschen Markt werden vor allem die beiden MDax-Unternehmen Lanxess und IKB stehen. Der Chemiekonzern Lanxess hat das Konzernergebnis im ersten Quartal deutlich gesteigert und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im ersten Quartal erwirtschaftete der Konzern bei einem Umsatz von 1,836 Mrd. Euro (+6,2%) ein Konzernergebnis von 82 (Vorjahreszeitraum 70) Mill. Euro.

Zudem gibt es erneut Presseberichte zur Deutschen Börse . Die Frankfurter hätten bei ihrem Versuch, mit der Euronext zu fusionieren, einen wichtigen Fürsprecher verloren, schrieb das "Wall Street Journal Europe" (Wsje/Donnerstag). Euronext-Großaktionär Atticus Capital unterstütze jetzt sowohl einen Zusammenschluss der Fünfländer-Börse mit dem deutschen Börsenbetreiber als auch mit der US-Börse Nyse , sagte ein Atticus-Sprecher der Zeitung. Bislang galt der Hedge-Fonds Atticus, der auch an der Deutschen Börse und Nyse beteiligt ist, als klarer Befürworter einer Fusion Euronext/Deutsche Börse.

RWE hat einem Pressebericht zufolge das Energieunternehmen Saar Ferngas für 400 Mill. Euro übernommen. Dies berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ, Donnerstagausgabe) unter Berufung auf informierte Kreise. Der Anteil von knapp 77 Prozent, den der RAG-Konzern an Saar Ferngas hält, geht auf RWE Energy über. Erwartet wird aber, dass das Kartellamt Auflagen macht.


Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 18. Mai 2006, 10:10 Uhr

Euch,

   Einsamer Samariter

EinsamerSam.:

"Anleger haben Höhenangst"

 
18.05.06 12:23
Marktbericht Frankfurt

Dax: "Anleger haben Höhenangst"

Die wachsende Nervosität der Anleger hat am Donnerstagmorgen an den europäischen Aktienmärkten zu deutlichen Kursausschlägen geführt.

HB FRANKFURT. „Die Anleger fragen sich, ob wir im nächsten Jahr über eine restriktive Geldpolitik in den USA in eine Rezession abgleiten oder nicht“, begründete Heino Ruland, Marktanalyst beim Brokerhaus Steubing, das Auf und Ab der Kurse.

Der Dax fiel nach einer höheren Eröffnung bei steigenden Umsätzen um mehr als ein Prozent auf ein Vier-Monats-Tief von 5 587 Punkten, zog danach aber wieder an und lag ein Prozent höher auf 5 706 Zählern. Auch in London und Paris spielten die Kurse bei hektischem Geschäft Jojo. Nach rund zwei Handelsstunden beruhigte sich das Geschehen etwas. Der Dax und der Londoner Leitindex „Footsie“ notierten je 0,5 Prozent im Plus.

Auslöser der Kursverluste waren der unerwartet deutliche Anstieg der US-Verbraucherpreise im April, der am Vortag den Dax um 200 Punkte gedrückt hatte. Nach Einschätzung von Börsianern steigt damit die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen in den USA, was das Wirtschaftswachstum dämpfen dürfte. An der New Yorker Börse wies der Dow-Jones-Index mit einem Minus von fast zwei Prozent den höchsten Tagesverlust seit drei Jahren auf.

Noch Mitte vergangener Woche hatte der Dax mit 6 162 Punkten ein Fünf-Jahres-Hoch aufgestellt. In der Spitze büßte der Leitindex damit per Mittwochabend mehr als acht Prozent ein. Das Plus im Jahresvergleich schrumpfte auf nur noch 4,5 Prozent.

Händler verwiesen darauf, dass die Aktienkurse in diesem Jahr schon stärker als erwartet gestiegen seien. „Die Anleger haben Höhenangst“, beschrieb Aktienstratege Hans-Jörg Naumer von der Fondsgesellschaft dit die Stimmung der Märkte. Die US-Preisdaten seien nur der äußere Anlass für Gewinnmitnahmen.

„Die Inflation ist aber nicht unser neuer Angstgegner, da sie im historischen Vergleich immer noch niedrig ist“, sagte Naumer. Ruland sprach von einer Übertreibung der Märkte. Die Zentralbank werde ähnlich wie Mitte der 1990er Jahre erkennen, dass die Wachstumskräfte noch nicht stark genug seien, um deutlichere Zinserhöhungen zu verkraften. Daher würden die Notenbanker die Geldpolitik auch nicht zu stark straffen.

Auch in der Euro-Zone wird für den Sommer eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits zwei Mal die Zinsen vom Rekordtief von zwei Prozent angehoben. In den USA hat die Notenbank die Zinsen seit zwei Jahren wesentlich deutlicher um vier Prozentpunkte auf 5,0 Prozent nach oben geschleust.

Die wenigen Unternehmensdaten gingen am Donnerstag in der Hektik des Gesamtmarktes unter. Im Dax notierten Lufthansa und Commerzbank mit einem Dividendenabschlag 4,8 Prozent beziehungsweise knapp zwei Prozent niedriger.

Auffallend war das Plus von gut vier Prozent bei den im TecDax notierten Aktien von GPC Biotech, die von verbesserten Aussichten auf eine Marktzulassung des Krebsmittels Satraplatin profitierten. Im MDax reagierten die Aktien des Chemiekonzerns Lanxess mit einem Verlust von einem Prozent auf auf die Quartalszahlen, die im Rahmen der Erwartungen ausfielen.

Viele Anleger wechseln bereits in den Rentenmarkt, der als sicherer Anlagehafen gilt. Dort weitete der Terminkontrakt auf die zehnjährige Bundesanleihe seine Gewinne aus und stieg in der Spitze um 43 Ticks auf 115,36 Punkte. Der Euro zog auf 1,2775 Dollar von 1,2750 Dollar am Vorabend in New York an.

Der TecDax verzeichnete gegenüber dem Dax und dem MDax am Donnerstag im frühen Handel sehr deutliche Kursverluste, der Index gab um 9.30 Uhr um 5,2% auf 649 Punkte ab. Vor allem die Werte, die zuletzt deutliche Kursgewinne zu verzeichnen hatten, stehen unter deutlichem Abgabedruck. So geben Solarworld um 13% ab und Conergy verlieren 11%. United Internet gehören erneut zu den stärksten Verlierern und geben um 10% nach.

Charttechnisch sei der Index zum Handelsbeginn unter die Unterstützung bei 680 Punkten gefallen, heißt es. Die nächste Auffanglinie werde nun im Bereich 650 gesehen, dem Zwischenhoch von März 2004. Sollte diese Marke nachhaltig unterschritten werden, drohe ein Rückfall bis in den Bereich bei 630 Punkten.

Die Aktien von GPC Biotech zogen im TechDax um fast fünf Prozent an. Zwischenergebnisse aus der entscheidenden Patientenstudie zur Zulassung des größten Medikamenten-Hoffnungsträgers Satraplatin sollen früher als geplant ausgewertet werden.

Die Aktien der Mittelstandsbank IKB brachen nach der Vorlage der Geschäftszahlen im MDax zeitweise um fünf Prozent ein, erholten sich dann aber wieder.

"Der Dax ist am Vortag auf seinen Aufwärtstrend seit Juli 2004 gefallen, was eine erste Unterstützung bietet", sagte ein technisch orientierter Börsianer. Ein nächster Halt sei bei 5 630 Zählern zu erwarten, im schlimmsten Fall könnte im Verlauf eine Lücke bei rund 5 550 Punkten geschlossen werden. "Nach einem im Vergleich zur Wall Street überdurchschnittlichen Minus von über acht Prozent ist der Markt auch fundamental für eine Erholung reif", sagte der Börsianer.

Die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt haben sich seit Ende vergangener Woche Experten zufolge empfindlich eingetrübt. „Kurzfristig könnte es jetzt zwar zu einer Erholung kommen, mittelfristig ist der Dax aber angeschlagen“, betonte Marcus Metz, technischer Analyst bei Staud Research. Er geht davon aus, dass der Dax in den kommenden sechs Monaten bis auf 5 400 Punkte fällt.

Erst Anfang April hatte das wichtigste deutsche Börsenbarometer zum ersten Mal seit fast fünf Jahren die Marke von 6 000 Punkten überschritten. Analysten hatten schon damals Rückschläge erwartet. Seitdem haben die Ängste vor einer ansteigenden Inflation und weiteren Leitzinserhöhungen noch zugenommen. Ein Treiber dafür sind die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise. „Investoren meiden zunehmend riskante Anlageklassen wie Aktien“, sagte Keith Wade, Chefvolkswirt bei der Fondsgesellschaft Schroders.

Im Fokus am deutschen Markt werden vor allem die beiden MDax-Unternehmen Lanxess und IKB stehen. Der Chemiekonzern Lanxess hat das Konzernergebnis im ersten Quartal deutlich gesteigert und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im ersten Quartal erwirtschaftete der Konzern bei einem Umsatz von 1,836 Mrd. Euro (+6,2%) ein Konzernergebnis von 82 (Vorjahreszeitraum 70) Mill. Euro.

Zudem gibt es erneut Presseberichte zur Deutschen Börse . Die Frankfurter hätten bei ihrem Versuch, mit der Euronext zu fusionieren, einen wichtigen Fürsprecher verloren, schrieb das "Wall Street Journal Europe" (Wsje/Donnerstag). Euronext-Großaktionär Atticus Capital unterstütze jetzt sowohl einen Zusammenschluss der Fünfländer-Börse mit dem deutschen Börsenbetreiber als auch mit der US-Börse Nyse , sagte ein Atticus-Sprecher der Zeitung. Bislang galt der Hedge-Fonds Atticus, der auch an der Deutschen Börse und Nyse beteiligt ist, als klarer Befürworter einer Fusion Euronext/Deutsche Börse.

RWE hat einem Pressebericht zufolge das Energieunternehmen Saar Ferngas für 400 Mill. Euro übernommen. Dies berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ, Donnerstagausgabe) unter Berufung auf informierte Kreise. Der Anteil von knapp 77 Prozent, den der RAG-Konzern an Saar Ferngas hält, geht auf RWE Energy über. Erwartet wird aber, dass das Kartellamt Auflagen macht.


Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 18. Mai 2006, 11:34 Uhr

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