06.09.2002, 12:13
Schröder und Stoiber bleiben in Haft: «Heringskampf statt Wahlkampf»
Friedrichskoog (dpa) - Schröder und Stoiber mögen sich nicht. Sie knurren sich an, hacken und beißen. Doch anders als beim bevorstehenden TV-Duell der beiden Politgrößen geht der Streit hier im schleswig-holsteinischen Friedrichskoog nicht um die anstehende Bundestagswahl: Heringskampf statt Wahlkampf ist hier angesagt. Mit den Namen Schröder und Stoiber sind hier zwei Seehunde ausgestattet worden. Gemeinsam mit 17 anderen Seehund-Twens warten die beiden Waisen zur Zeit im Auswilderungsbecken der Seehundstation auf ihre Freiheit.
Schröder und Stoiber wurden im Frühsommer vor der Nordseeinsel Pellworm als hungrige «Heuler» gefunden. «Stoiber war ein Flossennuckler», erinnert sich Stationsleiterin Tanja Rosenberger. Seinen Namen bekam er in Friedrichskoog, ebenso wie Schröder und die anderen Seehundbabys. Anfangs gab es für die Kleinen Milch, später pürierte Heringe. Jetzt gibt es ganzen Fisch mit Gräten. Drei Kilo beträgt die tägliche Ration.
«Der Stoiber ist ein bunter Hund», sagt Seehundjäger Delf Wille. «Er nimmt dem Schröder fast alles weg: Sogar den Fisch stibitzt er ihm vor der Nase.» Schröder hingegen sei eher schlank und bescheiden. «Die Graue Eminenz im Hintergrund», wie Wille im Hinblick auf das einheitlich graue Fell sagt.
«Dabei war Schröder früher richtig verfressen», sagt Rosenberger. Als Jüngling habe er so viel Fisch in sich hinein gestopft, bis er schließlich ein halbes Pfund mehr auf die Waage brachte als Stoiber. «Doch seine "Vorherrschaft" dauerte nur wenige Tage. Danach baute Stoiber seinen Vorsprung kontinuierlich aus», sagt sie. Mittlerweile wiegt er 33,5 Kilo, 4400 Gramm mehr als sein Konkurrent Schröder.
Eigentlich sollten die beiden jungen Raubtiere ebenso wie ihre Artgenossen schon längst alleine in der kühlen Nordsee schwimmen und nach Beute Ausschau halten. Doch daraus wurde nichts. Seit die Seehundstaupe auch das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer erreichte, wurden sämtliche Auswilderungsaktionen gestoppt. Auch Schröder und Stoiber müssen daher «hinter Gittern» bleiben. Ein Elektrozaun und eine Überwachungskamera sollen jeglichen Fluchtversuch unterbinden. Ihre Gefangenschaft wird wahrscheinlich bis in den Winter hinein dauern, sagt Stationsleiterin Tanja Rosenberger.
So warten Schröder und Stoiber gemeinsam mit acht jungen Weibchen und neun Männchen im Auswilderungsbecken geduldig auf ihre Entlassung. Mit Ausnahme des 100 Prozent echten Nordseewassers ist alles um sie herum künstlich und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt: Sie haben eine künstliche Sandbank zum Dösen und eine künstliche Düne als Sichtschutz, um sie vor den jährlich mehr als 100 000 Besuchern abzuschirmen. Während ihre menschlichen Namensvettern das «Bad in der Menge» eher suchen, ist in der Seehundstation jeglicher Kontakt mit Menschen auf ein Minimum reduziert.
Schröder und Stoiber bleiben in Haft: «Heringskampf statt Wahlkampf»
Friedrichskoog (dpa) - Schröder und Stoiber mögen sich nicht. Sie knurren sich an, hacken und beißen. Doch anders als beim bevorstehenden TV-Duell der beiden Politgrößen geht der Streit hier im schleswig-holsteinischen Friedrichskoog nicht um die anstehende Bundestagswahl: Heringskampf statt Wahlkampf ist hier angesagt. Mit den Namen Schröder und Stoiber sind hier zwei Seehunde ausgestattet worden. Gemeinsam mit 17 anderen Seehund-Twens warten die beiden Waisen zur Zeit im Auswilderungsbecken der Seehundstation auf ihre Freiheit.
Schröder und Stoiber wurden im Frühsommer vor der Nordseeinsel Pellworm als hungrige «Heuler» gefunden. «Stoiber war ein Flossennuckler», erinnert sich Stationsleiterin Tanja Rosenberger. Seinen Namen bekam er in Friedrichskoog, ebenso wie Schröder und die anderen Seehundbabys. Anfangs gab es für die Kleinen Milch, später pürierte Heringe. Jetzt gibt es ganzen Fisch mit Gräten. Drei Kilo beträgt die tägliche Ration.
«Der Stoiber ist ein bunter Hund», sagt Seehundjäger Delf Wille. «Er nimmt dem Schröder fast alles weg: Sogar den Fisch stibitzt er ihm vor der Nase.» Schröder hingegen sei eher schlank und bescheiden. «Die Graue Eminenz im Hintergrund», wie Wille im Hinblick auf das einheitlich graue Fell sagt.
«Dabei war Schröder früher richtig verfressen», sagt Rosenberger. Als Jüngling habe er so viel Fisch in sich hinein gestopft, bis er schließlich ein halbes Pfund mehr auf die Waage brachte als Stoiber. «Doch seine "Vorherrschaft" dauerte nur wenige Tage. Danach baute Stoiber seinen Vorsprung kontinuierlich aus», sagt sie. Mittlerweile wiegt er 33,5 Kilo, 4400 Gramm mehr als sein Konkurrent Schröder.
Eigentlich sollten die beiden jungen Raubtiere ebenso wie ihre Artgenossen schon längst alleine in der kühlen Nordsee schwimmen und nach Beute Ausschau halten. Doch daraus wurde nichts. Seit die Seehundstaupe auch das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer erreichte, wurden sämtliche Auswilderungsaktionen gestoppt. Auch Schröder und Stoiber müssen daher «hinter Gittern» bleiben. Ein Elektrozaun und eine Überwachungskamera sollen jeglichen Fluchtversuch unterbinden. Ihre Gefangenschaft wird wahrscheinlich bis in den Winter hinein dauern, sagt Stationsleiterin Tanja Rosenberger.
So warten Schröder und Stoiber gemeinsam mit acht jungen Weibchen und neun Männchen im Auswilderungsbecken geduldig auf ihre Entlassung. Mit Ausnahme des 100 Prozent echten Nordseewassers ist alles um sie herum künstlich und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt: Sie haben eine künstliche Sandbank zum Dösen und eine künstliche Düne als Sichtschutz, um sie vor den jährlich mehr als 100 000 Besuchern abzuschirmen. Während ihre menschlichen Namensvettern das «Bad in der Menge» eher suchen, ist in der Seehundstation jeglicher Kontakt mit Menschen auf ein Minimum reduziert.