Schroeder. Rettung in letzter Sekunde

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BRAD PIT:

Schroeder. Rettung in letzter Sekunde

 
22.08.02 13:42
So wie Kohl von der Wiedervereinigung profitierte, könnte dem planlosen Schroeder jetzt die Flutkathastrophe jetzt zuGute kommen.

Wahlkampf mit der Flut

"Chance für Schröder in letzter Sekunde"

Nutzt die Hochwasserkatastrophe Gerhard Schröder und der SPD im Wahlkampf? Der Berliner Politikwissenschaftler Rolf Reißig und Fachmann für die Politik der neuen Länder prophezeit dem Kanzler ein Comeback bei Ost-Wählern.

 
Rolf Reißig, 61, leitet des Brandenburg-Berliner Institut für Sozialwissenschaftliche Studien mit Sitz in Berlin, das seit Jahren die Transformation Ostdeutschlands erforscht. Reißig ist Autor des soeben erschienen Buches "Dialog durch die Mauer - die umstrittene Annäherung von SPD und SED" (Campus Verlag, Frankfurt/Main). Als reformorientierter DDR-Wissenschaftler hatte Rolf Reißig 1987 an den Gesprächen der SED mit der SPD-Grundwertekommission selbst teilgenommen.


SPIEGEL ONLINE: Herr Reißig, Matthias Platzeck ist durch die Oderflut vor fünf Jahren zum Hoffnungsträger der SPD in Brandenburg geworden. Macht das Hochwasser nun Schröder zum Hoffnungsträger der Menschen im Osten?

Rolf Reißig: Im Augenblick sicher. Von Platzeck lernen heißt für Schröder jetzt siegen lernen.

SPIEGEL ONLINE: Warum?

Reißig: Schröder kann nun den Staat repräsentieren, wie ihn sich viele Ostdeutsche wünschen: stark, energisch und gerecht. Das entspricht der Mentalität in Ostdeutschland. Die Menschen hier konnten mit Losungen wie "Neue Mitte" nichts anfangen. Wenn Schröder jetzt unbürokratische Hilfen verspricht, in Brüssel Geld locker macht, dann verstehen sie ihn wieder. Plötzlich wird der Osten doch noch Chefsache.

SPIEGEL ONLINE: Das hatte der Kanzler bereits 1998 versprochen. Aber es wurde nichts daraus.

Reißig: Deshalb waren hier auch viele von Schröder sehr enttäuscht. Sie hatten auf die "Chefsache" gehofft und bekamen den eher blassen Ost-Beauftragten Rolf Schwanitz. Schröder hätte jährlich eine glaubwürdige Bilanz zum Stand der inneren Einheit vorlegen oder einen Berater-Kreis Ost einberufen können. Aber nichts kam - und so half er der PDS, die sich des Themas annahm.

SPIEGEL ONLINE: Ist das angesichts des Jahrhunderthochwassers vergessen?

Reißig: Vergessen nicht. Aber die Leute sind pragmatisch und merken, wer ihnen jetzt hilft. Zudem können viele mit dem Kandidaten der Union, Edmund Stoiber, wenig anfangen. Auch wenn viele gern nach Bayern reisen, bleibt ihnen Stoiber kulturell fremd, während Schröder im Moment der starke Mann ist.

SPIEGEL ONLINE: Aber die Union hat mit Lothar Späth einen erfolgreichen Wirtschaftsmann im Angebot.

 
AP

Schröder in Grimma: "Das entspricht der Mentalität in Ostdeutschland"


Reißig: Viele Unternehmer setzen auch auf einen Wechsel. Aber es gibt eben in Ostdeutschland nur relativ wenige Unternehmer. Wahlentscheidend ist wie 1998 das Verhalten der Arbeitnehmerschaft. Und da sind angesichts Schröders negativer Arbeitsmarktbilanz 70 Prozent unentschlossen. Er hat jedoch in letzter Sekunde die Chance, das Ruder rumzureißen.

SPIEGEL ONLINE: Wird sich der Einsatz von Manfred Stolpe als Ost-Wahlkämpfer für die SPD auszahlen?

Reißig: Da bin ich mir sicher, obgleich seine Bilanz in Brandenburg nicht mehr überzeugte. Aber Stolpe weiß besser als jeder andere, wie man Ostdeutsche ansprechen kann. Die Entscheidung für ihn als Ost-Zugpferd der SPD war die geschickteste Methode, den unglücklich agierenden Schwanitz zu verstecken. Und Taktiker Stolpe macht eines sehr clever: Er redet Schröder nicht besser als er ist, gibt sich augenzwinkernd auch als langjähriger Schröder-Kritiker zu erkennen. Er macht also keine Propaganda, gegen die man im Osten sehr allergisch ist, und kann so glaubwürdig für die SPD werben. Sie kann also im Osten aufholen.

Die Fragen stellte Stefan Berg
n1608:

Die Wahlen werden zum Glück in NRW entschieden! o.T.

 
22.08.02 13:50
BRAD PIT:

Dazu meint die Presse:

 
23.08.02 11:07
UMFRAGE

Flut spült SPD nach vorn

Die Jahrhundertflut und das Krisenmanagement von Kanzler Gerhard Schröder beeinflussen offenbar massiv das Wahlverhalten der Bürger. Erstmals seit neun Monaten liegt die SPD beim ZDF-Politbarometer vor der Union.

 
AP

Die Zügel wieder fest in der Hand: Gerhard Schröder


Mainz - Die Sozialdemokraten legten um drei Prozentpunkte zu und kommen auf 40 Prozent. CDU/CSU büßten vier Prozentpunkte ein und liegen bei 39 Prozent. Die FDP stieg in der politischen Stimmung von neun auf zehn Prozent, und die Grünen blieben unverändert bei acht Prozent.
Auch bei der so genannten Sonntagsfrage legten die Sozialdemokraten auf Kosten der Union zu. Die so genannte Projektion der Forschungsgruppe Wahlen, die längerfristige Überzeugungen und auch taktische Überlegungen berücksichtigt, um das Wahlergebnis zu prognostizieren, sieht die SPD jetzt bei 38 Prozent (plus zwei), die Union bei 39 Prozent (minus zwei).

Die FDP könnte demnach mit unverändert neun Prozent rechnen, und die Grünen würden ebenfalls unverändert sieben Prozent erreichen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Die PDS würde dagegen mit vier Prozent nicht den Wiedereinzug in den Bundestag schaffen.

Wie nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA kann Gerhard Schröder auch in der Hochwasserkrise bei seinen persönlichen Werten zulegen. Er erreichte jetzt bei der "Kanzlerfrage" 55 Prozent, in der Vorwoche waren es noch 52 Prozent. Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) kommt nur noch auf 36 Prozent (Vorwoche: 39 Prozent). Der Abstand vergrößerte sich damit auf insgesamt 19 Prozentpunkte.




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