Schröder, die EZB und der Euro - Ein Szen...

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ariva:

Schröder, die EZB und der Euro - Ein Szen...

 
27.02.04 13:25

Devisen 27.02.2004



Der Euro verteidigte gestern seinen Aufwärtstrend seit dem 03.09.04 (aktuell bei 114,06), nachdem er bis zu 123,80 in die Tiefe geprügelt wurde.
Ausgangspunkt des letzten Downmoves des Euro, die anhaltenden Spekulationen um eine EZB- Zinssenkung.

Drei Faktoren sind innerhalb dieser Thematik auszumachen:

1. Startpunkt der Spekulation die Meldung der Agentur "Market News" aus "informierten Kreisen" die EZB würde auf Ihrer nächsten Sitzung am 04.März erstmals wieder eine Zinssenkung erwägen.

2. Bundeskanzler Schröder weicht von der sonst auferlegten Zurückhaltung eines Regierungschefs ab und formuliert eine "Breitseite" nach der anderen auf die Schwäche des Dollar. Frankreichs Premier Raffarin nimmt den Ball dankbar auf und bringt seine verbalen Geschütze ebenfalls in Stellung...In dieser deutsch-französischen Einigkeit ein Novum.

3. Schröder genießt die Entdeckung des neuen Betätigungsfeldes und verschärft die Redetexte seines US- Besuches: "Der Ritter der Wechselkurse".

4. Die Inflationsprognose der EZB hat sich nach Aussagen der gleichen Agentur geringfügig um 0,1% abgesenkt.

Folgendes Szenario favorisieren wir derzeit für das den Euro/ Dollar Wechselkurs bestimmende Thema in den nächsten 5-6 Tagen:

Infolge sich hartnäckig im Markt haltender Zinssenkungsgerüchte bewegt sich der Euro/ Dollar für die nächsten Tage in der Range 1,2319- 1,2470/1,2510.
Innerhalb dieser Range kommt es zu volatilen Bewegungen, abhängig vom Newsflow.
Erster Event dabei die Verbraucherpreise für die Eurozone um 12.00 Uhr am heutigen Freitag. Folgt man den Prognosen ist ein Wert um 1,7%, also unter dem Zielkorridor der EZB von 2% zu erwarten. Trifft diese Erwartung zu, ist mit Abschlägen im Euro/ Dollar in Richtung 1,2406 zu rechnen. Sehen wir allerdings einen Wert um die 2%, kann sich auf Kurse im Bereich 1,2470- 1,2510 eingerichtet werden.
Das heutige US- BIP und der Chicago Einkaufsmanagerindex sollten eher den Dollar stützen, während das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan ihn eher belasten sollte. Insgesamt wohl im Ergebnis ausgleichende Faktoren. Gegen 18.00 Uhr dann die Pressebegegnung Schröder/ Bush, bei der Schröder seine nicht vorhandenen "Wechselkursmuskeln" spielen und Bush dazu milde lächeln wird. Irgendein halbherziges Bekenntnis "à la Snow" zu einem starken Dollar wird dem US- Präsident dabei in der Folge wohl zu entlocken sein...kurzfristig belastend für den Euro...

Für die erste Hälfte der nächsten Woche, dann wohl nur ein weiter von Gerüchten getragener Handel innerhalb der genannten Range. Mit der EZB- Sitzung am Donnerstag, dann der Ausbruch über 1,2470- 1,2510 in Richtung 1,2777, wenn die EZB eben nicht den lauten Forderungen Raffarins und Schröders entspricht. "Worst Case" in diesem Zusammenhang, wenn Trichet erwähnen sollte, dass die verbalen Interventionen an der 1,30 bisher genutzt haben und es noch nicht einmal zu der Wiederholung des alten Terminus "nicht erwünschter volatiler Bewegungen" kommt. Von Letzterem gehen wir zwar nicht aus, eine Zinssenkung halten wir allerdings für höchst unwahrscheinlich:

- Die verbalen (vielleicht auch tatsächlichen??) Interventionen rund um die 1,29/1,30 haben bisher Wirkung gezeigt. Wieso nun das Pulver verschießen, dass man für einen ggf. doch noch einmal erfolgenden Angriff in Richtung 1,35 benötigt?

- Die EZB, als mit 5 Jahren immer noch relative junge Notenbank, ist äußerst allergisch gegen auch nur verbale Eingriffe in Ihre Unabhängigkeit. Die allergische Reaktion dürfte der Hinweis auf eben diese und das einzige Ziel Preisstabilität sein.

- Ein IFO- Rückgang macht noch keinen Winter... Die EZB ist nicht gerade bekannt für überhastete Reaktionen auf angedeutete Änderungen der realwirtschaftlichen Bedingungen. Das derzeitige konjunkturelle Szenario ist weiterhin Aufschwung, mithin maximal die Frage, wie lange die Zinsen noch unverändert bleiben.

Die Folge der von den jetzigen Agitatoren geschürten Erwartungen, dürfte dann eine entsprechende Enttäuschung sein. Ggf. setzt sich diese Erkenntnis sogar schon im Vorfeld der EZB- Sitzung mit dementsprechend antizipierenden Aufschlägen durch.

Schröders Bemühen seine Umfragekurse aufzupäppeln also in allen Ehren, dem Eurokurs jedoch wird voraussichtlich hierdurch eben gleiches widerfahren.

Übrigens: Der Letzte der Gleiches versuchte, war Oskar Lafontaine...kurz danach trat er zurück....;-)


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Strategie
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Long bei 1,2382 mit SL bei 1,2288 oder alternativ in zwei Tranchen bei 1,2382 und 1,2319 bei gleichem SL.

Eines sollte allerdings klar sein: "Senkt die EZB die Zinsen doch, rauschen wir auf 1,20!!"


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Viel Erfolg!
Ihr Bardtke-Trading Team

Schlawiner:

Sehr gut

 
27.02.04 13:39
Denke ich auch. Allerdings werden wir vor der EZB-Sitzung bestimmt nichtmehr
die 1,25 erreichen, da die Angst vor einer Zinssenkung viel zu hoch ist.

Solche Beiträge und auch der charttechnische Beitrag wären zumindest von mir öfter erwünscht. Ein Forum wie das TTT first-henri - Forum nur über Euro wäre auch sehr schön. Müsste halt jemand in die Hand nehmen...

MfG

Schlawiner
sue.vi:

dollarschwaeche

 
27.02.04 14:21

ggueber dem euro
am. wirtschaft braeuchte wechselkurse 2003 bis 1,30
                                     2004 bis 1,40
quelle: cnn 25.februar 2004
Timchen:

Seit wann macht die EZB, was ein einzelner

 
28.02.04 11:23
Staatschef verlangt. Um ihre Unabhängigkeit zu beweisen,
kann so ein vorschneller, unüberlegter Schuss eines einzelnen schon mal nach hinten losgehen. Ich rechne jetzt nicht mehr mit einer Zinssenkung.

timchen
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