Schmittchen Schleicher und die Katastropheten

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Libuda:

Schmittchen Schleicher und die Katastropheten

 
12.12.07 22:54
Heute war Flachschippen"analyse"tag beim Handelsbilanzdefizit der USA auf einigen Aktienboards, die dem Weltuntergang frönen. Hier rächt sich, wenn man Ökonomie in der Baumschule bei Prof. Axt in zwölf Sylverstern absolviert hat oder auf der Volkshochschule, was noch schlechter sein kann als Baumschule, oder am schlechtesten im Soziologie-Seminar.

Denn die nachstehenden heutigen Zahlen zum Handelsbilanzdefizit sind ausgezeichnet. Leider haben die "Absolventen" der oben angeführten "Institutionen" so einiges ausgelassen. Beim Begriff Elastizität denken sie mit Sicherheit an Schmidtchen Schleicher, den mit den elastischen Beinen. Dabei kann die Berücksichtigung von Elastizitäten auch bei der Analyse von Handelsbilanzdefiziten wichtig sein. Denn man wüsste dann, dass direkt nach der Abwertung einer Währung (hier des Dollars) entgegen den Ausführungen der Volkshochschuldozenten und von Prof. Axt in der Baumschule und dem Wiederkäuen deren Lemminge auf Aktienboards Defizite nicht sinken, sondern zunächst einmal steigen - denn die Elastizität "machts". Die Einfuhrpreise in Dollar steigen nämlich anfangs schneller (durch die Abwertung) als die Einfuhrmengen abnehmen, sodass die Einfuhr (in Dollar ausgedrückt steigt). Erst wenn der Mengeneffekt sinkender Einfuhren größer ist als der Preiseffekt sinkt die Einfuhr - das kommt so, braucht aber Zeit.

Unter Berücksichtigung dieses Effektes hat sich der positive Trend verringerter Handelsbilanzdefizite fortgesetzt, was wir schon daran erkennen, dass sie niedriger sind als in den Vorjahresmonaten. Selbst eine Stagnation würde ja eine Abnahme bedeuten, da man die absolute Zahl in Relation zum nominal BIP setzen müsste, dass seit einem Jahr um ca. 5-6% gestiegen ist.


CNNMoney.com

Trade gap widens in October, topping forecasts
Wednesday December 12, 10:11 am ET
By Chris Isidore, CNNMoney.com senior writer


The U.S. trade deficit widened in October, coming in above Wall Street's expectations, as higher oil prices and a continued increase in Chinese imports fueled the gap, according to the government's latest reading.
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The Commerce Department said Wednesday imports exceeded exports by $57.8 billion, even as a weak dollar helped to lift exports to record levels. That is up from a gap of $57.2 billion in September, which was revised higher, although it's below the $58.2 billion figure in October 2006.

Economists had forecast that the gap would come in at $57 billion, which would have been a slight increase from the initial September reading.

U.S. exports rose just under 1 percent to $141.7 billion, marking the ninth straight month that key measure set a record. The exports of both goods and services rose in the period, with civilian aircraft, industrial engines and nonferrous metals being among the categories posting the biggest gains.

A weaker U.S. dollar in recent months has made goods made here less expensive in foreign markets. At the same time, it's caused the price of imports to rise here.

"Robust growth in the rest of the world and the weak dollar are helping to boost exports," said Jay Bryson, international economist with Wachovia.

A separate report released Wednesday by the Labor Department suggests that trend is likely to continue in the November trade report. The November reading for import prices was up 2.7 percent, nearly double the 1.4 percent rise in October. Most of that was due to nearly a 10 percent increase in oil prices. Imports were up only 0.7 percent outside of oil.

Meanwhile U.S. exporters were able to raise their prices 0.9 percent in the month, up from a 0.8 percent rise in October. Agricultural export prices were up 1.4 percent, far less than the 3.8 percent rise in October, while non-agricultural prices rose 0.8 percent.

The higher prices for imports means the value of those imports rose slightly faster than exports. There was nearly a 6 percent jump in the average price of a barrel of imported oil, which hit a record $72.49 in the month. But the higher price didn't cut down on the consumption of imported oil, which also rose.

That resulted in an 8.7 percent jump to $26.3 billion in the part of the trade gap attributed to oil imports, even as the part of the trade gap from goods other than oil fell 3 percent to $38.5 billion.

A wave of increasing safety concerns about products made in China didn't dampen Americans' appetites for goods from that country. The China-U.S. trade gap hit $25.9 billion in October, according to the latest report, up from $23.8 billion in September. The year-to-date gap with the largest source of U.S. imports now stands at $213.5 billion, up about 12 percent from the same period a year ago.

The trade report comes amid the start of high-level trade talks between the U.S. and China. Speaking at the start of the meeting outside Beijing early Wednesday, Treasury Secretary Henry Paulson warned that "short-term, politically expedient" protectionist measures would harm U.S. prosperity.

Nimbus2007:

Libuda...

 
12.12.07 23:00
Sekunde...
Bei schwächerem $ sollte deiner Theorie das Defizit größer werden?...habe ich das richtig verstanden?
Schwacher $ --> mehr Export (kostet die Abnehmer weniger) ...weniger Import (kann sich kein Ammi mehr leisten, wenn er nur $ auf dem Konto hat)

Somit sollte die Handelbilanz eigentlich besser ausfallen...

Da dies aber nicht der Fall ist, kannst du dir ja mal überlegen, wie das Defizit aussehen würde, wenn der $ wieder stärker wird.
Libuda:

Genau lesen macht schlau

 
12.12.07 23:16
denn Du setzt die schrecklichen Vereinfachungen, die ich beklagt habe fort, denn ich habe die von mir beschriebenen Effekte auf die erste Zeit beschränkt.

Es macht jetzt hier wenig Sinn, mit jemand zu diskutieren, der mit dem Begriff er Elastizität nicht vertraut ist. Mein Vorschlag, geh auf Google und gebe zunächst einmal den Begriff "direkte Preiselastizitäte der Nachfrage" ein. Das ist zwar nicht die hier angesprochene, aber bei diesem Begriff wird Dir zumindest der Begriff Elastzität erklärt. Damit Du nichts Falsches suchst, dort müsste Dir erläutert werden, dass man die prozentuale Mengenveränderung zu der prozentualen Preisänderung in Beziehung setzt. Senkt man z.B. die Preise und die Mengenveränderungen (hier: Zunahmen) sind dadurch prozentual größer als die prozentuale Abnahme der Preise, steigen die Erlöse. Das geht bis zu einem bestimmten Punkt - von da ab nehmen dann die Erlöse ab, weil die prozentuale Mengenzunahme dann kleiner ist als die Abnahme der Preise.

So etwas Ähnliches gibt es auch bei der Einfuhr, aber vermutlich schlechter im Interet zu finden als die direkte Preiselastizität der Nachfrage, aber Du hast ja dann vielleicht anhand des obigen Beispiels das Prinzip schon verstanden. Damit die Einfuhr, die in den USA in Dollar ausgedrückt wird, sinkt, muss die Mengenabnahme durch die höheren Preis größer sein als die Verteuerungen durch die Abwertung des Dollar - das wird aber nicht sofort der Fall sein, denn die Leute werden nicht schlagartig von der Impórtware auf US-Waren ausweichen, der Leidensdruck der verteuerten Importwaren muss erst einige Zeit wirken.  
Nimbus2007:

Libuda...

 
12.12.07 23:34
mir ist der Begriff der Elastizität sehr wohl ein Begriff...

Du vergleichst aber Äpfel mit Birnen...

Zudem...auf welche Güter beziehst du dich? (bzw., was importiert die USA denn hauptsächlich?)
Luxusgüter z.B. weisen eine hohe Elastizität auf...
Nahrungsmittel z.B. eine sehr geringe, da die nachgefragte Menge annähernd gleich bleibt...egal, was der Preis macht.

Und glaube mir, ich kenne mich mit VWL eigentlich ganz gut aus, aber das, was du ansprichst, leuchtet mir nicht ein...lasse mich aber gerne belehren.

Lg
Libuda:

Auch wenn man schon einmal etwas

2
12.12.07 23:54
von Elastitzität gehört hat, ist bei Analyse von Problemen zusätzlich Nachdenken erforderlich. Es geht hier nicht um die absoluten Werte von Elastizitäten in ihren relevanten Bereichen, sondern um Veränderungsraten in einem kurzen Zeitraum bzw. um die Schnelligkeit der Veränderungen. Und die Veränderungen sind am Anfang nicht da, während mit der Zeit auftreten.

Zu Deiner Ehrenrettung muss man sagen, dass man so etwas auch kaum selbst in Wirtschaftszeitung lesen kann. Das kann man auch nicht erwarten, denn die Wirtschaftszeitungen müssen verkaufen - und die meisten ihrer Leser haben nun einmal die Ökonomie in der Baumschule, in der Volkshochschule oder im Soziologenseminar mitbekommen, wobei auch viele studierte Wirtschaftswissenschaftler sich auf diesem doch komplexen Gebiet auf Baumschulniveau bewegen. Abgesehen davon haben auch viele "Wirtschaftsjournalisten" nur einige Sylvester Wirtschaft bei Professor Ast in der Baumschule studiert, denn vorher haben sie vom Bommelmützenwerfen in Ostfriesland und vom Schnupftabakwettschnupfen in Hintertupfing berichtet und sind nur auf dem "Zweiten Bildungweg" zu ihrem neuen Spezialgebiet gekommen.  
Nimbus2007:

Und auf welcher Schule warst du?

 
13.12.07 09:34
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