Schlussbericht Dax:

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Schlussbericht Dax:

 
03.09.01 21:36

SAP und Telekom reißen Index ins Minus


Von Heino Reents und Annette Entreß, Hamburg

Schwarzer Montag für den Dax: Der Index der 30 Schwergewichte hat am Montag seinen tiefsten Stand seit zwei Jahren gesehen. Gegen den Negativtrend legte das Papier des Chemieunternehmens Bayer kräftig zu.

Der Dax schloss bei 5094 Punkten, rund 1,81 Prozent niedriger als am Freitag. Am Mittag war der Index bis auf 5063 Zähler und damit auf den tiefsten Stand seit August 1999 gefallen. Vor allem der Kurssturz der Index-Schwergewichte Deutsche Telekom und SAP zog den Dax ins Minus. Auch der relativ stabile MDax beendete den Handel im roten Bereich und schloss mit einem Abschlag von 0,45 Prozent bei 4482 Punkten. Die Umsätze seien allerdings sehr gering, sagten Händler. Es fehlten die Impulse aus New York, wo die Börsen wegen eines Feiertages geschlossen bleiben.

BMW-Aktie fängt sich

Die BMW -Aktie beendete den Tag bei einem Stand von 35,20 Euro und damit 0,42 Prozent schwächer als am Freitag. Kurz nachdem bekannt geworden war, dass das Unternehmen neue Minis in Großbritannien und Irland zurückrufen muss, war die Aktie stärker gefallen. "Die Rückrufaktion von maximal 7000 Minis ist kein all zu großes Problem", sagte Robert Halver, Auto-Analyst bei Delbrück Asset Management der Agentur dpa-AFX. BMW muss nach eigenen Angaben insgesamt rund 7000 Fahrzeuge nachrüsten. Davon seien bisher 530 verkauft worden, sagte eine Firmensprecherin. Das Unternehmen bezifferte die Kosten der Rückrufaktion auf eine Mio. DM.

Stärkere Kursverluste als BMW mussten die anderen Autotitel hinnehmen. DaimlerChrysler büßten 3,02 Prozent auf 46,50 Euro ein. Eine Studie hatte der Marke Chrysler einen niedrigen Wert bescheinigt. Volkswagen verbilligten sich um 2,34 Prozent auf 47,51 Euro.

T-Aktie verliert weiter

Ebenfalls unter Druck stand die T-Aktie. Sie verlor 3,24 Prozent auf 16,40 Euro. Am Samstag lief eine zwischen der Deutschen Telekom und ehemaligen Voicestream- und Powertel-Aktionären vereinbarte Haltefrist für rund 200 Millionen T-Aktien ab. Offenbar ist bereits ein Teil auf den Markt geworfen worden.

Einige Händler meinten, die negativen Nachrichten über das Kabelnetz-Geschäft seien der Grund für den Kursrückgang. Nach Informationen der FTD steht der Kabelnetz-Verkauf der Telekom an den US-Konzern Liberty Media auf der Kippe. Liberty Media hat am Wochenende erneut eine selbst gesetzte Frist für den Vertragsabschluss verstreichen lassen. Die Amerikaner wollen nach FTD-Informationen großzügige Ausstiegsklauseln aushandeln, falls die Geschäfte für das Unternehmen in Deutschland nicht laufen wie geplant und das Kartellamt die Übernahme weiterer kleiner Kabelnetzbetreiber untersagt.

Auch an anderen europäischen Börsen gerieten die Aktien der Telekommunikations-Unternehmen unter Druck. Anleger gingen davon aus, dass die Telekom-Titel France Telecom und KPN aus dem Euro-Stoxx-50-Index herausfallen werden, meinten Händler.

SAP größter Verlierer

Sehr schwach notierten auch die Technologiewerte. SAP rutschten 7,23 Prozent auf 138,30 Euro ab und verbuchten damit die höchsten Kursverluste unter den 30 Standardwerten. Im Markt kursierten Gerüchte über eine Gewinnwarnung, sagten Händler. Andere Börsianer sagten zudem, es gebe Spekulationen, wonach die Gesellschaft die Platzierung einer Wandelanleihe plane. Ein SAP-Sprecher lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme zu beiden Gerüchten ab.

Infineon notierten ein Minus von 1,52 Prozent auf 25,35 Euro. Epcos gaben 2,69 Prozent auf 41,64 Euro nach, Siemens verbilligten sich um 3,25 Prozent auf 54,24 Euro. Ein Analyst meinte, dass die schlechten Nachrichten von Advanced Micro Devices und dem US-Glasfaserhersteller Corning den gesamten Sektor belasteten. "Wir befürchten, dass nun ein Quartal der Gewinnwarnungen losgehen könnte."

Meldungen über Zukauf beflügeln Bayer

Die Aktien von Bayer gewannen 2,29 Prozent auf 36,16 Euro. Am Wochenende war gemeldet worden, dass Bayer kurz vor der Übernahme der Agrarsparte CropScience von Aventis stehe. Der Kauf werde die teuerste Akquisition in der Firmengeschichte sein. Doch würde der Deal vom Markt äußerst positiv aufgenommen, sagte ein Händler der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das Geschäft mit agro-chemischen Produkten sei, anders als die Pharma-Sparte von Bayer, sehr lukrativ. Auch die Aktie von Fresenius Medical Care verteuerte sich um 3,22 Prozent auf 90,21 Euro und verbuchte damit die höchsten Gewinne unter den Dax-Werten.

Auch Henkel gewannen 1,03 Prozent auf 71,53 Euro. Der Titel profitiere von Gerüchten, wonach das Tochterunternehmen Cognis bald verkauft wird, sagten Händler.


Euro unter 0,91 US-Dollar

Der Kurs des Euro ist am Montag leicht gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung notierte am Nachmittag bei 0,9069 $. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 0,9072 $ festgesetzt. Der Dollar kostete damit 2,1559 DM. Am Freitag hatte der Euro über der Marke von 91 Cent notiert.

"FTD"



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