Schluß mit lustig für Hedge-Fonds

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Nassie:

Schluß mit lustig für Hedge-Fonds

 
31.01.03 12:31
Die SEC greift durch. Nach Jahren des unbeschwerten Lebens soll es nun der letzten Bastion der Finanzmärkte an den Kragen gehen. Hedge Fonds, die undurchsichtigen Helden der Wall Street, stehen im Visier der amerikanischen Börsenaufsicht.

Unangenehm, wirklich unangenehm. Da will man einfach nur seine Arbeit machen, und die natürlich so gut wie möglich, schon steht die SEC vor der Tür und will ermitteln. Bei Gotham Partners zum Beispiel, wegen Verdacht auf Kursmanipulation. Bei Lipper Convertibles und Beacon Hill, weil sie zu optimistische Prognosen abgegeben haben sollen. SAC Trading steht unter Verdacht, Insiderhandel betrieben zu haben. Und nicht zuletzt zahlreiche Steuerschlupflöcher, die Hedge Fonds für ihre Zwecke gewinnbringend ausgenutzt haben sollen, sorgen im amerikanischen Kongress für Verärgerung.

Haben sie's also wieder mal geschafft. Es wird gefahndet, und zwar nicht zu knapp. Der aktuell spürbare Argwohn ist neu, denn nach den anfänglichen Tumulten und hitzigen Verbesserungsdiskussionen vor gut vier Jahren, als der Hedge Fonds Long Term Credit Management (LTCM) 1998 die Finanzwelt dem Zusammenbruch nahe brachte, war es still geworden um die "wunderbaren Geldvermehrer". Aber wen man nicht versteht, den verdächtigt man schnell wieder.

Bis 1998, ehe es zur Krise kam, hatte der LTCM-Fonds in der gesamten Finanzwelt für Furore gesorgt. Die besten Händler, Geldmanager und Wissenschaftler hatten mit der Unterstützung komplexester Software einen Fonds der Superlative kreiert, in den zu investieren ein Privileg darstellte. Trotzdem wurde natürlich fleißig Geld eingesammelt. Schon zu Beginn waren es 1 Mrd. US-$, mit denen der Fonds seinen Arbitrage-Geschäften nachging, in der Spitze bis zu 7 Mrd. US-$.

Nahe zu risikolos, wie immer wieder versichert wurde, aber trotzdem mit Traumrenditen von netto 40 %, die LTCM mehrere Jahre hintereinander erwirtschaftete. Alles durfte ge- und verkauft werden, in jeder Menge. Regulierung gab es für die Hedge Fonds kaum. Das lief einige Zeit gut, irgendwann begann sich das Blatt allerdings zu wenden. Die Risikomanagement-Systeme hatten Fehler, die gepaart mit der fehlerhaften Anlagestrategie der LTCM-Manager innerhalb kürzester Zeit ins Verderben führten. Aus kleinen Verlusten wurden immense. Innerhalb eines Monats verlor der Fonds mehrere Milliarden US-$, bis zu 500 Mio. US-$ an einem einzigen September-Tag im Jahr 1998. Der Untergang von LTCM drohte die gesamte Finanzwelt mit in den Strudel zu reißen. Immer neuen Fonds ging, genauso wie LTCM, binnen kürzester Zeit das Geld aus. Erst das Einschreiten der SEC in letzter Sekunde mit der legendären Organisation einer konzertierten Rettungsaktion durch 14 Banken konnte das schlimmste verhindern.

Die Angst vor Hedge Fonds ist also berechtigt, obwohl es kaum jemals einen Fonds gab, der auch nur annähernd wieder an die Dimensionen von LTCM heran kam. Aber dennoch, erst kürzlich wurde die Finanzgemeinde von der Meldung über einen japanischen Hedge Fonds aufgeschreckt. Der Eifuku Master Fund hatte durch die falsche Strategie 100 % seines Kapitals verloren - innerhalb der ersten Januarwoche dieses Jahres.

Trotzdem ist die Euphorie ungebrochen, schließlich locken Traumrenditen. Im letzten Jahr war es eine durchschnittliche Rendite von sagenhaften 3,4 %, 2001 sogar 4,4 %. Bei diesen Traumrenditen sollte man doch gerne bereit sein, sein gesamtes Kapital aufs Spiel zu setzen - oder etwa nicht?!






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