Schlimmer kommt's immer!

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calexa:

Schlimmer kommt's immer!

 
29.12.02 16:08
Noch nicht einmal auf die Jahresendrallye war in diesem Jahr Verlass.
Pleiten, Skandale, Kriegsangst: die Kennzeichen des Jahres 2002.
Hoffnung scheint nicht in Sicht, die Prognosen fuer 2003 sind hundsmiserabel.
Das ifo-Institut rechnet in Deutschland mit mehr
als 4,5 Millionen Arbeitslosen
bereits im Februar. Ein wirklicher Konjunkturaufschwung sei fuer
das kommende Jahr nicht zu erwarten, so ifo-Chef Hans-Werner Sinn.
Die Stimmung der Deutschen ist derweil auf einem Tiefpunkt angekommen.
Motivation und Konsumbereitschaft – Fehlanzeige.

In der deutschen Bevoelkerung habe es weniger Optimismus als heute
lediglich zur Zeit des Koreakrieges (1950), 1973 waehrend der Oelkrise
sowie zu Beginn der 80er-Jahre nach schwachen Wirtschaftsdaten gegeben,
lautet die bittere Erkenntnis einer aktuellen Allensbach-Umfrage. Und im neuen Jahr wird den Menschen dank der "Streichung von Steuerverguenstigungen",
so die feige SPD-Umschreibung fuer Steuererhoehungen, kaum mehr Geld
im Portemonnaie verbleiben.

Aber nicht nur in Deutschland sieht es duester aus.
Die Weltbank sieht erhebliche Risiken fuer die globale Wirtschaft:
sinkendes Verbrauchervertrauen aufgrund der Finanzskandale bedeutender
Unternehmen in den USA, Schieflage der japanischen Banken
und die Finanzprobleme der Staaten in Lateinamerika.
Die immense Wertvernichtung an den Boersen – allein die Gesamtbewertung
aller Dax-Titel ist in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 700 Milliarden
Euro eingebrochen – koennte somit weitergehen und das internationale
Wirtschaftsklima belasten, vor allem natuerlich die Konsumbereitschaft der Verbraucher daempfen.

Zugleich sind - insbesondere im Internet – nach wie vor unzaehlige

windige Boersentippdienste am Werk, welche substanzlose Zockeraktien
empfehlen. Hier rate ich, die Lektuere solcher Postillen lediglich zum eigenen Amuesement, aber keineswegs fuer Anlageentscheidungen zu nutzen.
Vorsicht auch vor statistik-glaeubigen "Experten". Als Begruendung fuer einen
erhofften Boersenanstieg im kommenden Jahr anzufuehren, dass seit 1925 der Dow
Jones ja nur zwei mal in drei Jahren in Folge eingebrochen sei, naemlich 1929 und 1939,
aber noch nie in vier aufeinander folgenden Jahren, ist blanker Unsinn.
Das Boersengeschehen ist weder ein Wuerfel- noch ein Kartenspiel
und kann nicht mit Wahrscheinlichkeits-Formeln berechnet werden.

PROBLEM-FALL DEUTSCHLAND

Deutschlands Wirtschaft leidet nach wie vor unter der Wiedervereinigung.
Ebenso wie die bevorstehende EU-Osterweiterung war dieser Schritt natuerlich
politisch notwendig und absolut richtig, wirtschaftlich indessen aber eine
Katastrophe – fuer die alten Laender, wohlgemerkt. Seit damals liegt das
Wirtschaftwachstum in Deutschland unter dem Durchschnitt der anderen
Laender der Waehrungsunion. Auch hier waren es die Gewerkschaften, die mit der unsinnigen Forderung nach einer schnellen Lohnangleichung die Wettbewerbsfaehigkeit ostdeutscher Unternehmen zerstoerten.

Grotesk, dass es nun wieder die Gewerkschaften sind, die mit
sozialistischem Wuergegriff wichtige Reformen zu blockieren drohen,
allen voran der profilierungssuechtige Verdi-Chef Frank Bsirske, der
weder laengere Oeffnungszeiten noch die geplante Abgeltungssteuer
fuer Zinsen noch die anvisierten Bonusmodelle der Krankenkassen
gutheissen mag.

Am Freitag rauschte der Dax um mehr als 5,3 Prozent nach unten und
beendete den Handel mit einem Stand von 2.840,00 Punkten. Die
Haendler fuerchten weitere Abschreibungen bei Finanzwerten – freilich
ein Teufelskreis, denn je niedriger die Aktienkurse fallen, desto
hoehere Abschreibungen muessen die Banken und Versicherer auf ihre
Unternehmensbeteiligungen taetigen.

FAZIT: Ich sehe keinerlei Grund, zurzeit massiv in Dow-Jones- oder
Dax-Titel zu investieren. Zu hoch sind nach wie vor die Bewertungen
und zu duester die Gewinnaussichten. Auch der ein oder andere
Bilanzskandal koennte uns noch ueberraschen; der bekannte US-Oekonom
Paul Krugman geht beispielsweise davon aus, dass die S&P-500-
Unternehmen als Gruppe genommen ihre Gewinne um etwa 30 Prozent zu
hoch angegeben haben.

Mir erscheinen kleinere Nebenwerte und
Emerging-Markets-Aktien interessant. Insbesondere die EU-
Beitrittsaspiranten sowie Russland und China sind chancenreich
Maerkte. Irak-Krieg und Nordkorea-Konflikt koennten jedoch die Boersen weltweit auf Talfahrt schicken. An den Finanzmaerkten wird sich nun die Spreu vom Weizen trennen:
Nur wer durch geschicktes Management und mit soliden Produkten und
Planungen zu ueberzeugen weiss, kann auch gegen den konjunkturellen
Trend erfolgreich sein.

So long,
Calexa
www.investorweb.de
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