HP-Chefin Carly Fiorina und Walter Hewlett tragen ihren Streit über die Medien aus
Palo Alto - Wenige Wochen vor der Aktionärsabstimmung ist aus dem Streit um die Fusion von Hewlett-Packard (HP) und Compaq eine Schlammschlacht geworden, die in der US-Wirtschaftsgeschichte ihresgleichen sucht. Sogar HP-Chefin Carly Fiorina selbst hat in einem Interview eingeräumt, dass der Kampf zwischen dem Management und dem Gründererben Walter Hewlett das Niveau einer Seifenoper erreicht hat. Die Kontrahenten gehen mittlerweile ohne jede diplomatische Hemmnisse aufeinander los.
Hewlett kanzelt Fiorina kaum verhohlen als Versagerin und Lügnerin ab und fordert ihren Rauswurf. Die Konzernchefin kontert in wohlgewählten Worten mit dem Versuch, Hewlett als weltfremden Trottel abzustempeln, der zwar schön Cello spielen und griechisch parlieren kann, aber mehr auch nicht. HP präsentiert Umfragen, nach denen die Konzern-Beschäftigten die Fusion unterstützen, Hewlett legt Studien vor, die genau das Gegenteil behaupten.
Fiorina verweist stolz auf zwei profitable Quartale trotz schwieriger Konjunkturbedingungen, um die Qualität ihres Managements herauszustellen. Hewlett benutzt dieselben Geschäftsergebnisse als Argument dafür, dass HP zum Existieren Compaq nun wahrhaftig nicht brauche. Experten wie Charles Elson, Professor für Corporate Governance an der Universität von Delaware, sehen in dem zunehmend gereizten Ton ein Anzeichen dafür, dass beide Seiten einen sehr engen Wahlausgang erwarten. Allerdings betonen sowohl Carly Fiorina als auch Walter Hewlett ein ums andere Mal, sie hielten die für 19. März angesetzte Abstimmung über die Fusion für so gut wie gewonnen.
Walter Hewlett, Sohn des HP-Mitgründers William Hewlett und Mitglied im Board von HP, will die Fusion nach seiner anfänglichen Zustimmung mit allen Mitteln verhindern. Sorgen macht er sich vor allem, weil der Compaq-Zukauf die margenschwache PC-Sparte ausweiten würde. Die dadurch notwendigen Quersubventionen, argumentiert Hewlett, würden die Profitabilität des Druckergeschäfts, das Kronjuwel von HP, beeinträchtigen. Daher hat Hewlett zur völligen Überraschung der HP-Führung im November einen Streit vom Zaum gebrochen und versucht seitdem mit einer Flut von Briefen, persönlichen Besuchen und Anrufen, HP-Investoren auf seine Seite zu ziehen.
Außerdem haben die Gegner nun auch noch einen teuren Anzeigen-Krieg gestartet. Zum Wochenende schaltete Walter Hewlett in großen US-Zeitungen wie dem Wall Street Journal, der New York Times und der Washington Post ganzseitige Annoncen unter dem Motto "Know means no" (Bescheid wissen bedeutet nein sagen), um seine Opposition gegen den Deal zu begründen. In einem Frontalangriff auf Fiorina heißt es unter anderem: "Der Unternehmenswert hat unter dem gegenwärtigen CEO gelitten." HP antwortete mit einer zweiseitigen Werbebreitseite, die das Vorhaben kurz und bündig als denkbar beste Lösung zur Zukunftssicherung darstellt: "HP = Nr. 5 im Unternehmens-Speichergeschäft - HP + Compaq = Nr. 1 im Unternehmens-Speichergeschäft", heißt die Botschaft.
Ungewohnte Aufmerksamkeit erfahren dieser Tage auch die Kleinaktionäre von HP, die 29 Prozent am Unternehmen halten und damit eine bedeutende Abstimmungsmacht darstellen. Noch rund ein halbes Dutzend Mal, schätzen Experten, werden viele der HP-Anteilseigner bis Mitte März von einer oder beiden Seiten angeschrieben oder angerufen. Einen jüngst von Walter Hewlett vorgelegten Alternativplan zur Fusion tat das Management als "auf die Schnelle zusammengehackt und laienhaft" ab. Hewlett schlugt in dem Dossier unter anderem vor, das Druckergeschäft abzuspalten, eine Idee, die HP harsch zurückweist. Hewlett sei "ein Mann ohne Plan", höhnte HP nach der Präsentation - was auch im Englischen durchaus zweideutig zu verstehen ist.
Palo Alto - Wenige Wochen vor der Aktionärsabstimmung ist aus dem Streit um die Fusion von Hewlett-Packard (HP) und Compaq eine Schlammschlacht geworden, die in der US-Wirtschaftsgeschichte ihresgleichen sucht. Sogar HP-Chefin Carly Fiorina selbst hat in einem Interview eingeräumt, dass der Kampf zwischen dem Management und dem Gründererben Walter Hewlett das Niveau einer Seifenoper erreicht hat. Die Kontrahenten gehen mittlerweile ohne jede diplomatische Hemmnisse aufeinander los.
Hewlett kanzelt Fiorina kaum verhohlen als Versagerin und Lügnerin ab und fordert ihren Rauswurf. Die Konzernchefin kontert in wohlgewählten Worten mit dem Versuch, Hewlett als weltfremden Trottel abzustempeln, der zwar schön Cello spielen und griechisch parlieren kann, aber mehr auch nicht. HP präsentiert Umfragen, nach denen die Konzern-Beschäftigten die Fusion unterstützen, Hewlett legt Studien vor, die genau das Gegenteil behaupten.
Fiorina verweist stolz auf zwei profitable Quartale trotz schwieriger Konjunkturbedingungen, um die Qualität ihres Managements herauszustellen. Hewlett benutzt dieselben Geschäftsergebnisse als Argument dafür, dass HP zum Existieren Compaq nun wahrhaftig nicht brauche. Experten wie Charles Elson, Professor für Corporate Governance an der Universität von Delaware, sehen in dem zunehmend gereizten Ton ein Anzeichen dafür, dass beide Seiten einen sehr engen Wahlausgang erwarten. Allerdings betonen sowohl Carly Fiorina als auch Walter Hewlett ein ums andere Mal, sie hielten die für 19. März angesetzte Abstimmung über die Fusion für so gut wie gewonnen.
Walter Hewlett, Sohn des HP-Mitgründers William Hewlett und Mitglied im Board von HP, will die Fusion nach seiner anfänglichen Zustimmung mit allen Mitteln verhindern. Sorgen macht er sich vor allem, weil der Compaq-Zukauf die margenschwache PC-Sparte ausweiten würde. Die dadurch notwendigen Quersubventionen, argumentiert Hewlett, würden die Profitabilität des Druckergeschäfts, das Kronjuwel von HP, beeinträchtigen. Daher hat Hewlett zur völligen Überraschung der HP-Führung im November einen Streit vom Zaum gebrochen und versucht seitdem mit einer Flut von Briefen, persönlichen Besuchen und Anrufen, HP-Investoren auf seine Seite zu ziehen.
Außerdem haben die Gegner nun auch noch einen teuren Anzeigen-Krieg gestartet. Zum Wochenende schaltete Walter Hewlett in großen US-Zeitungen wie dem Wall Street Journal, der New York Times und der Washington Post ganzseitige Annoncen unter dem Motto "Know means no" (Bescheid wissen bedeutet nein sagen), um seine Opposition gegen den Deal zu begründen. In einem Frontalangriff auf Fiorina heißt es unter anderem: "Der Unternehmenswert hat unter dem gegenwärtigen CEO gelitten." HP antwortete mit einer zweiseitigen Werbebreitseite, die das Vorhaben kurz und bündig als denkbar beste Lösung zur Zukunftssicherung darstellt: "HP = Nr. 5 im Unternehmens-Speichergeschäft - HP + Compaq = Nr. 1 im Unternehmens-Speichergeschäft", heißt die Botschaft.
Ungewohnte Aufmerksamkeit erfahren dieser Tage auch die Kleinaktionäre von HP, die 29 Prozent am Unternehmen halten und damit eine bedeutende Abstimmungsmacht darstellen. Noch rund ein halbes Dutzend Mal, schätzen Experten, werden viele der HP-Anteilseigner bis Mitte März von einer oder beiden Seiten angeschrieben oder angerufen. Einen jüngst von Walter Hewlett vorgelegten Alternativplan zur Fusion tat das Management als "auf die Schnelle zusammengehackt und laienhaft" ab. Hewlett schlugt in dem Dossier unter anderem vor, das Druckergeschäft abzuspalten, eine Idee, die HP harsch zurückweist. Hewlett sei "ein Mann ohne Plan", höhnte HP nach der Präsentation - was auch im Englischen durchaus zweideutig zu verstehen ist.