Schill Partei: Kamikaze-Kurs der Chaos-Kombo

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Brummer:

Schill Partei: Kamikaze-Kurs der Chaos-Kombo

 
22.01.02 08:12
Von Marion Kraske

Mit lautstarken Parolen und vollmundigen Versprechungen empfahl sich Ronald Barnabas Schill den Hamburgern als Reform-Politiker. Vier Monate nach der Bürgerschaftswahl versinkt die von ihm gegründete Partei jedoch in Chaos, Filz und politischer Desorientierung.
 
Hamburg - Die Stadt sicherer machen und Schluss mit Filz und Vetternwirtschaft - im Wahlkampf zur Hamburger Bürgerschaftswahl verkündeten Ronald Barnabas und seine Partei Rechtsstaatlicher Offensive lautstark den Wechsel. Doch seine Partei, die aus dem Stand immerhin auf 19,4 Prozent kam, gibt 80 Tage nach der Regierungsübernahme ein mehr als klägliches Bild ab. Die bisherige Polit-Performance des Rechtsaußen - eine Serie aus Pleiten, Pech und Pannen.

Gerade die Schill-Partei, die der bislang regierenden SPD unsaubere Mauscheleien bei der Vergabe wichtiger Posten vorgehalten hatte, kommt aus dem Gerede nicht mehr heraus.

Jüngstes Beispiel: Hamburgs neuer Bausenator Mario Mettbach. Der verheiratete 49-Jährige stellte seine Geliebte, die 26-jährige Claudia Häde, in der vergangenen Woche als persönliche Referentin vor und sorgte damit für Stürme der Entrüstung in der Hansestadt. Die Opposition spricht von "Filz in Reinkultur", die "Bild"-Zeitung titelt unter Anspielung auf den Fernsehmehrteiler von Dieter Wedel: "Schlimmer als bei den Semmelings".

Von Beust bedrängt Mettbach

Aus Sicht der SPD ist die Personalentscheidung Mettbachs "politisch pikant und unsauber". Sie beantragte, die Vorzimmerliebe des Bau-Senators in dieser Woche in der Bürgerschaft zu diskutieren. Inzwischen schaltete sich auch Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ein. "Hätte Herr Mettbach mich rechtzeitig gefragt, hätte ich ihm von der Entscheidung abgeraten", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Mit Filz habe "die Angelegenheit" aber nichts zu tun. Er gehe davon aus, "dass eine Lösung gefunden wird, die allen Beteiligten und der Situation gerecht wird". Mettbach scheint von Beust Folge leisten zu wollen: "Wenn der Bürgermeister das verlangt, werde ich mich deswegen mit ihm nicht überwerfen." Am Freitag hatte er noch festgestellt, das die Berufung völlig in Ordnung sei.

Mit Sicherheit Filz?

Der Fall Mettbach ist kein Einzelfall. Schill selbst musste sich im Herbst gegen Filzvorwürfe wehren, als seine damalige langjährige Lebensgefährtin, Katrin Freund, zur Staatsrätin in der Schulbehörde gemacht werden sollte. Erst nach aufgebrachten Protesten der Oppositionsparteien und Negativ-Berichten in der heimischen Presse verzichtete Freund, die inzwischen von Schill getrennt ist, auf ihre Bewerbung.

Für Unmut sorgte auch die Berufung des Vizechefs der Schill-Fraktion in der Bürgerschaft, Dirk Nockemann, zum Büroleiter Schills in der Innenbehörde. Posten- und Gehaltsschieberei, die bislang den Sozialdemokraten angelastet wurden - in der Schill-Partei scheinen sie gang und gäbe zu sein.

Schützenhilfe erhalten die Schillianer, die vehement die Selbstbedienungsmentalität der politischen Riege an der Elbe gegeißelt hatten, dabei nur vereinzelt vom Koalitionspartner. So monierte kürzlich ein CDU-Mitglied die "inflationäre Verwendung des Wortes Filz".

Unterdessen sorgt Parteichef Schill auch bundesweit für Wirbel. Wie einer Posse mutet der derzeitige Streit über eine angebliche Kooperation mit der CSU auf Bundesebene an. Der als "Richter Gnadenlos" bekannt gewordene Parteigründer behauptet, Teile der CSU drängten seine Partei Rechtsstaatlicher Offensive, an der Bundestagswahl teilzunehmen.

Ein hochrangiger Funktionär der Christsozialen sei aus diesem Grunde bei ihm gewesen, berichtete Schill kürzlich geheimnisvoll. Den Namen des Kontaktmannes aus Bayern wolle er aber lieber nicht nennen.

CSU-Generalsekretär Thomas Goppel bezeichnet die Äußerungen des Hamburger Senators dagegen als "Wunschgemälde". Die Äußerungen Schills also pure Wichtigtuerei? Wenn man Goppel glauben darf, ja. Es gebe, unterstreicht dieser, kein Koalitionsangebot an die Schill-Partei.

LKA-Chef nimmt seinen Hut

Eine weitere Niederlage musste Innensenator Schill vor einigen Tagen einstecken, diesmal in seiner eigenen Behörde. LKA-Chef Gerhard Müller nahm verärgert seinen Hut. Der Grund für den abrupten Abgang waren massive Differenzen mit dem Senator.

Das Fass zum Überlaufen brachte dabei für Müller offenbar die Weisung Schills, nach dem Tod eines Drogendealers, die Brechmitteleinsätze gegen Dealer unvermindert fortzusetzen. Auch wenn das härtere Vorgehen gegen die heimische Drogenszene von Amtsvorgänger Olaf Scholz (SPD) beschlossen worden war - der Tod des Afrikaners warf dennoch ein schlechtes Licht auf die Schill-Behörde.

Und auch sonst ist Schills Bilanz nach vier Monaten im Amt mager. Der Rechtsstaatlich Offensive, der sich im Wahlkampf gerne als Retter der Stadt gerierte und den Bürgern mehr Innere Sicherheit versprach, versucht zurzeit den Hamburger Verkehr in den Griff zu kriegen. Immerhin, auf zwei Neuerungen kann er schon verweisen: Neben der Ausdünnung des Schilderwaldes sollen Rechtsabbieger an Ampeln künftig auch einen grünen Pfeil erhalten.

Mickrige Realität

Von den im Wahlkampf großspurig angekündigten 2000 zusätzlichen Polizisten und der Halbierung der Kriminalität in hundert Tagen ist dagegen nichts übrig geblieben. Die Realität nimmt sich geradezu mickrig aus: Künftig sollen 20 Beamte aus Bayern ihren Kollegen an der Elbe unter die Arme greifen, die sich - dank Schills erster Amtshandlung - immerhin bald in einer schönen neuen Uniform präsentieren können.

Die "Hamburger Morgenpost", die ihm wegen seiner harten Urteile am Amtsgericht den Namen "Richter Gnadenlos" verpasst hatte, hat den politischen Newcomer wegen seiner Stolpertour in den ersten vier Monaten als Innensenator schon umbenannt - in "Senator planlos".
cap blaubär:

Schill iss die Parodie auf das Worthülsentum

 
22.01.02 08:29
damit iss Er natürlich ein doppeltes Ärgerniss Rechtspoulist+sowas wie der verstorbenen Komiker Gouluche in Frankreich der mit dem Spruch alle Politiker sind Idioten wählt mich ich bin der größte Idiot ne beachtlich Wählerschaft hinter sich vereinte und damit dem Selbstverständnis der etablierten zusetzte.
Das es sich hier nur um nen konzeptlosen....handelt der sich gern im Hermelin mit Zepter vorm Spiegel stellt tut ja nix zur Sache,bestürzend iss das unsere politische Auseinandersetzung so ein bescheidenes niveau hat das selbst ein Schill mit effektiv nix in der Hand soo nen Punk abziehen kann und selbst wenn im Geplänkel Schill im Mülleimer der Geschichte verschwindet der fade Beigeschmack bleibt  
blaubärgrüsse  
hjw2:

Nette Episode....aber die CDU darf in den

 
22.01.02 08:35
Regierungssandkasten...
nur für previligierte Kinder...hehehe
ruhrpottzocker:

Schill wird uns noch viel Geld kosten !

 
22.01.02 09:25
Aber das ist Demokratie. Der Bürger wollte es so. Jetzt soll er auch zahlen.
Levke:

Provinzpossen in unserer Stadt...

 
22.01.02 09:30
Ja, jetzt werden die Leute langsam wach......
Aber die 3 1/2 Jahre kriegen auch schon rum....

 
Senat streicht 600000 Euro für Hamburgs Radwege
Harte Zeiten im Sattel

Fahrradfahrern bläst ein rauer Wind entgegen: Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) will Hamburg zur Autostadt machen. Die Radfahrer bleiben dabei auf der Strecke - für die Sanierung der renovierungsbedürftigen Radwege ist kein Geld mehr da. Insgesamt 600 000 Euro will der Senat beim Radverkehr einsparen - 300 000 Euro bei dem Geld, das den Bezirken zur Verfügung gestellt wird und die gleiche Summe direkt bei der Baubehörde.

Während der Senat für die Instandsetzung der Straßen am Krohnstieg, an der Altenwallbrücke und der Wagnerstraßen-Brücke 5,8 Millionen Euro ausgibt, wird bei den Radwegen radikal gekürzt. "Das Geld fließt direkt vom Radverkehr in den Straßenbau", beklagt Krista Sager (GAL). "Das ist eine reine Autofahrer-Politik."



 
Hiob:

Die Schill-Partei schmiert ab,

 
22.01.02 11:03

genau so wie einst die Republikaner in Berlin. Die Fraktion hatte sich längst vor Ende der Legislaturperiode in Luft aufgelöst, weil sich die einzelnen Abgeordneten wie ein Terrier um jeden Putzlappen gestritten haben. Letztlich ging es dann nur noch um Pfründe .... In diesen Sumpf sind die Schills ja schon von Begginn an gestartet.
Levke:

Ronald - Bitte verschone den Rest der BRD

 
22.01.02 11:22


Dienstag 22.01.2002, 10:59

Erst im April gibts Info über "bundesweiten Schill"
Hamburg - Die Schill-Partei entscheidet erst nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, ob sie auch zur Bundestagswahl antritt.

Der Schill-Bundesvorstand will erst am 22. April - einen Tag nach der Wahl in Sachsen-Anhalt - seine Empfehlung dazu abgeben, teilte die Partei mit. Die endgültige Entscheidung liegt bei einem Bundesparteitag am 27. April. Parteichef Ronald Schill steht der Teilnahme an der Bundestagswahl skeptisch gegenüber, macht dies aber vor allem vom Abschneiden in Sachsen-Anhalt abhängig.


 
flexo:

@rpz

 
22.01.02 11:51
...der Wähler zahlt ja auch schon seit einem halben Jahrhundert den wachsenden Apparat der Volksparteien, das ist Schill ein Fliegenschiss (auch wenn ich nicht weiß wie darauf kommst).
ribald:

Levke, wer in Eurer Innenstadt mit dem Radel fährt

 
22.01.02 12:17

bekommt doch nur Lungenkrebs.
Weg mit den Radelwegen in der Innenstadt.
Reine Geldverschwendung
brudini:

Wie war das nochmal mit

 
22.01.02 12:20
den hochgelobten Parteien "Statt Partei" und "Arbeit für Bremen und Bremerhaven". Alles Luftnummern, die heute keinerlei Bedeutung im Parteienspektrum, auch auf Lanndesebene selbst, spielen. Das gleiche passiert mit der "Schill Partei".
Keine Substanz, keine Wiederwahl...
Levke:

nee nee ribald

 
22.01.02 12:25
Ein bißchen Nachhilfeunterricht:

Hamburg ist eine grüne Stadt. 13 % des Stadtgebietes sind Grün- und Erholungsflächen sowie Wald. Auch ein Großteil der Wasserflächen, die 8 % des Stadtgebietes ausmachen, tragen zum Erholungswert der Stadt bei. 48 km² (6,3 %) sind als Naturschutzgebiete, 156 km² (20,6 %) als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Auf rund 6 % der Hamburger Fläche praktizieren Betriebe ökologischen Obst- und Gartenbau.
Die Luft- und Gewässerqualität hat sich in den letzten Jahrzehnten spürbar gebessert.
Die Schonung der natürlichen Ressourcen und der Klimaschutz sind die aktuellen Herausforderungen. Der tägliche Wasserverbrauch in Haushalten ging zwischen 1985 und 2000 von 140 l auf 120 l pro Einwohner und Tag zurück. Rund 419 000 Wohneinheiten sind an die Fernwärmeversorgung angeschlossen. Die Nutzung regenerativer Energien nimmt deutlich zu (zum Beispiel Solarkollektoren, Windkraftanlagen).

ribald:

Levke, Du fährst mit dem Radel in die City?

 
22.01.02 12:28
Mönkelburg-Strasse, Alster und so?
Levke:

Mönckebergstr. heisst das.....

 
22.01.02 12:31
Bin vor 2 Jahren die 9 km immer noch geradelt,
habe mir jetzt aber eine C1 zugelegt, da die monatliche
Finanzierungsrate unter dem Preis eines Stellplatzes in
der City liegt:
www.bmw-c1.de

Man wird halt nicht jünger.....))))
ribald:

je oller, desto doller ;-) o.T.

 
22.01.02 12:38
winnner:

Die roten wollen mit allen .....

 
22.01.02 12:43
Mitteln versuchen Hr. Richter Schill zu beleidigen.
Rot ist Tod.
Hungerhahn:

@brudini

 
22.01.02 12:47
Du könntest recht haben, auch wenn erfahrene SPD und CDU Leute in diese Partei eingetreten sind.
Es wäre aber schlimm, wenn auch die Schill-Partei verschwinden würde.
Die Machenschaften des Parteienkartells SPD-CDU sind kein deut besser. Wenn diese großen Parteien keine Konkurrenz bekommen, werden sie logischerweise ihr Fehlverhalten nicht ändern.
Leute, im Zweifelsfalle habt ihr mehr Ahnung von Wirtschaft als ich. Aber wir wissen alle, wozu Monopolismus und fehlende Konkurrenz führt.
Von daher lassen mich die personellen Verfehlungen der Schill-Partei (zur Zeit noch) unbeeindruckt.
Es gilt hier der Spruch Divide et impera.
Mögen sich die etablierten Parteien mal nach der Decke strecken, um die Schill-Partei wieder bedeutungslos zu machen.
Es mag nun sein, daß diese Partei weit hinter ihren Wahlversprechen zurückgeblieben sind. Aber ihre Senatoren haben bislang auch weit mehr vollbracht als ihre sozialdemokratischen Amtsvorgänger. Denkt doch nur mal an den starren Beton-Eugen, wie Eugen Wagner genannt wurde.
Er trat doch nur noch als Königsmacher in der SPD in Erscheinung. Und Innensenator Olaf Scholz hat die Verwendung  von Brechmitteln doch nur deshalb durchgesetzt, weil er Angst vor Schill hatte. Die Tatsache übrigens, daß Scholz sein Amt nicht an Schill übergeben wollte, obwohl die Wahl des Hamburger Senats letzendlich auf die demokratisch zustandegekommene Bürgerschaftswahl zuurückzuführen war, sagt einiges über das Demokratieveraständnis dieses Mannes aus.
brudini:

Das ist ja richtig was Du schreibst, aber

 
22.01.02 12:53
ich meine, dass die genannten Parteien deshalb bedeutungslos geworden sind, da sie ohne wirkliches Politikkonzept aufgetreten sind und innerlich keinerlei organisatorischen Charakter vermittelten. Der kleinste Streit hat die Partei sofort aus dem Ruder geworfen (siehe Statt Partei in Hamburg).

Die Verfehlungen des Herrn Schill sind mir auch nicht so wichtig. Was zählt ist, ob seine Ankündigungen in vier Jahren überhaupt zu einer positiven Veränderung geführt haben, oder ob das alles Strohfeuer waren.


Gruß
brudini
Hungerhahn:

@brudini

 
22.01.02 12:59
Ich fürchte genau das, nämlich das Schill und seine Truppe nichts bewegen. Nicht weil ich Herrn Schill heiraten möchte, sondern weil ich den Stillstand und die Ämterpatronage der vergangenen Legislaturperiode noch vor Augen habe.
Gruß Hungerhahn
spawn22:

Bestandsaufnahme

 
22.01.02 13:00
Schill mag zwar im Moment eine Luftnummer sein, es vielleicht auch weiter bleiben, allerdings den jenigen, die jetzt herumzicken, möchte mal dran erinnern, wie es unter SPD war. Schill ist für mich verantwortlich, dass  Hamburg nicht mehr von einer völlig unfähigen SPD tyrannisiert wird, denn ohne Schill wäre dieser Wechsel nicht möglich gewesen und dafür danke ich ihm.

PS: und ich hab nicht mal gewählt  
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