RESEARCH
§09. Juli 2002
Flash No. 229
BERICHTSSAISON IN DEN USA
Index 08.07.02§ YtD
DOW JONES 9.274,90 -7,4%
NIKKEI 225 10.769,2 2,1%
E-STOXX50 3.155,88 -17,1%§
DAX 4.442,33 -13,9%§
FTSE100 4.601,29§-11,8%
MSCI WORLD 901,81 -10,1%
Renditen 3 Mo. 31.12.01 31.12.00
USD 1,86 1,88 6,40
JPY 0,09 0,10 0,58§
EUR 3,44 3,29§4,86
Renditen 10 J. 31.12.01 31.12.00
USD 4,81 5,04 5,10
JPY 1,28 1,35 1,65§
EUR 4,87 4,76§4,81
Cross Rates aktuell
EUR / USD 0,991
USD / JPY 118,505
Seit gestern blickt wieder die gesamte Börsenwelt nach Amerika, da dort die Berichtssaison über das zweite Quartal angelaufen ist. Nach der schlechten Kursentwicklung im zweiten Quartal ist man diesmal besonders gespannt, ob sich das enttäuschende Bild auch in der Umsatz- und Gewinnentwicklung widerspiegeln wird oder ob es doch zu der erhofften positiven Überraschung kommt.
Den Anfang in der Berichterstattung machte Alcoa, die bereits gestern berichteten (und leicht enttäuschten). Für diese Woche stehen weiters noch Yahoo (Mittwoch 10.7.) und General Electric (Freitag 12.7.) an. Richtig los geht es dann aber erst nächste Woche, wo u.a. General Motors, Intel, Motorola, Coca Cola, Ford, IBM, Merrill Lynch, Pfizer, Boeing, Microsoft, Philip Morris und Pepsico berichten werden.
Die Ergebnisse sind deswegen von so großer Bedeutung, weil die Anzahl der Gewinn- und Umsatzwarnungen im ersten Quartal noch relativ hoch war. Eines zumindest ist im Vorfeld diesmal schon zu erkennen: Es gab bisher weniger Warnungen als noch vor drei Monaten. Die meisten Unternehmen sprechen Gewinnwarnungen aus, noch bevor sie die eigentlichen Quartalszahlen vorlegen. Somit gibt es in der tatsächlichen Berichtsaison fast nur mehr Ergebnisse, die in den Erwartungen liegen oder diese übertreffen.
Sprich: die geringere Zahl der Warnungen könnte jetzt auf eine bessere Berichtsaison und damit einen positiven Schub für die Börsen hoffen lassen.
Nach Analystenschätzungen sollte es für die S&P-500 Unternehmen einen 6,9 %igen Anstieg bei den Gewinnen gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres geben, das wäre der erste Anstieg seit dem vierten Quartal 2000. Für die nächsten Quartale rechnet man sogar mit Zuwachsraten von über 20%. Dazu muss man aber bedenken, dass besonders im dritten Quartal die Vergleiche mit dem Vorjahr (11. September !) leicht fallen sollten und somit Basiseffekte zu tragen kommen.
Erwartete S&P Gewinne:
Periode Gewinnsteigerungsrate (vs. Vergleichsquartal des Vorjahres)
2. Qu. 2002 6.9%
3. Qu. 2002 24.9%
4. Qu. 2002 27.6%
1. Qu. 2003 20.4%
Quelle: Thomson Financial/First Call
Allerdings ist zuletzt ein Punkt übersehen worden, der durchaus noch für Verunsicherung sorgen könnte: Die SEC hat beschlossen, dass die führenden Manager (CEOs und CFOs) von über 900 der größten amerikanischen Unternehmen schriftlich bestätigen müssen, dass die Zahlen zum zweiten Quartal regelkonform sind und die tatsächliche Situation widerspiegeln. Das hat aber jetzt natürlich zur Folge, dass die Unsicherheit bezüglich der Quartalsabschlüsse eher im Steigen begriffen ist, da manche Unternehmen ihre Bilanzen nun doch noch einmal prüfen werden. Und sollte es auch nur einen neuerlichen Fall der Bilanzunregelmäßigkeit geben, würde das die Märkte neuerlich belasten und verunsichern.
Heute wird auch US-Präsident Bush zu den Skandalen rund um Bilanzunregelmäßigkeiten eine Rede halten. Voraussichtlich wird er höhere Strafen zur Verhinderung von Finanzskandalen in amerikanischen Unternehmen ankündigen. Zudem soll mehr Personal und mehr Geld für die Börsen- und Wertpapieraufsicht SEC zur Verfügung stehen. Der US-Präsident betonte zuletzt, das erschütterte Vertrauen von Verbrauchern und Investoren in US-Unternehmensführungen wiederherstellen zu wollen. Das wird zwar vielleicht kurzfristig nicht das gesamte System ändern, aber zumindest zeigt es die Bereitschaft der Regierung zu handeln. Und diese wurde in der Vergangenheit oft vermisst.
Für schlechte Stimmung, vor allem bei den High-Tech-Werten, sorgte heute bereits die Investmentbank Salomon Smith Barney, indem sie das Intel-Kursziel herabsetze. Zudem senkte die Bank die Gewinnaussichten für den Halbleiter-Hersteller für das laufende und das kommende Jahr.
Die Investmentbank Merrill Lynch zeigte sich unterdessen pessimistisch für den gesamten Halbleiter-Bereich und senkte die Umsatz- und Ergebnisprognosen für 13 Unternehmen aus dieser Branche. In den vergangenen Wochen sei die Wahrscheinlichkeit deutlich gestiegen, dass die Aufträge für Halbleiter-Ausrüster in der zweiten Hälfte 2002 weiter schwach bleiben würden, so die Analysten.
Fazit: Die fundamentalen Daten der Unternehmen sollten sich im zweiten Quartal gegenüber dem ersten verbessern. Aufgrund der neuen SEC-Regelung besteht aber die Gefahr, dass noch weitere Unternehmen auf „Fehler“ in ihren Bilanzen stoßen. Das würde die Nervosität an den Märkten wieder verstärken. Somit rechnen wir damit, dass die Volatilität in den nächsten Wochen noch hoch bleiben wird.
Mag. Günther Schmitt
Research AMG
§09. Juli 2002
Flash No. 229
BERICHTSSAISON IN DEN USA
Index 08.07.02§ YtD
DOW JONES 9.274,90 -7,4%
NIKKEI 225 10.769,2 2,1%
E-STOXX50 3.155,88 -17,1%§
DAX 4.442,33 -13,9%§
FTSE100 4.601,29§-11,8%
MSCI WORLD 901,81 -10,1%
Renditen 3 Mo. 31.12.01 31.12.00
USD 1,86 1,88 6,40
JPY 0,09 0,10 0,58§
EUR 3,44 3,29§4,86
Renditen 10 J. 31.12.01 31.12.00
USD 4,81 5,04 5,10
JPY 1,28 1,35 1,65§
EUR 4,87 4,76§4,81
Cross Rates aktuell
EUR / USD 0,991
USD / JPY 118,505
Seit gestern blickt wieder die gesamte Börsenwelt nach Amerika, da dort die Berichtssaison über das zweite Quartal angelaufen ist. Nach der schlechten Kursentwicklung im zweiten Quartal ist man diesmal besonders gespannt, ob sich das enttäuschende Bild auch in der Umsatz- und Gewinnentwicklung widerspiegeln wird oder ob es doch zu der erhofften positiven Überraschung kommt.
Den Anfang in der Berichterstattung machte Alcoa, die bereits gestern berichteten (und leicht enttäuschten). Für diese Woche stehen weiters noch Yahoo (Mittwoch 10.7.) und General Electric (Freitag 12.7.) an. Richtig los geht es dann aber erst nächste Woche, wo u.a. General Motors, Intel, Motorola, Coca Cola, Ford, IBM, Merrill Lynch, Pfizer, Boeing, Microsoft, Philip Morris und Pepsico berichten werden.
Die Ergebnisse sind deswegen von so großer Bedeutung, weil die Anzahl der Gewinn- und Umsatzwarnungen im ersten Quartal noch relativ hoch war. Eines zumindest ist im Vorfeld diesmal schon zu erkennen: Es gab bisher weniger Warnungen als noch vor drei Monaten. Die meisten Unternehmen sprechen Gewinnwarnungen aus, noch bevor sie die eigentlichen Quartalszahlen vorlegen. Somit gibt es in der tatsächlichen Berichtsaison fast nur mehr Ergebnisse, die in den Erwartungen liegen oder diese übertreffen.
Sprich: die geringere Zahl der Warnungen könnte jetzt auf eine bessere Berichtsaison und damit einen positiven Schub für die Börsen hoffen lassen.
Nach Analystenschätzungen sollte es für die S&P-500 Unternehmen einen 6,9 %igen Anstieg bei den Gewinnen gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres geben, das wäre der erste Anstieg seit dem vierten Quartal 2000. Für die nächsten Quartale rechnet man sogar mit Zuwachsraten von über 20%. Dazu muss man aber bedenken, dass besonders im dritten Quartal die Vergleiche mit dem Vorjahr (11. September !) leicht fallen sollten und somit Basiseffekte zu tragen kommen.
Erwartete S&P Gewinne:
Periode Gewinnsteigerungsrate (vs. Vergleichsquartal des Vorjahres)
2. Qu. 2002 6.9%
3. Qu. 2002 24.9%
4. Qu. 2002 27.6%
1. Qu. 2003 20.4%
Quelle: Thomson Financial/First Call
Allerdings ist zuletzt ein Punkt übersehen worden, der durchaus noch für Verunsicherung sorgen könnte: Die SEC hat beschlossen, dass die führenden Manager (CEOs und CFOs) von über 900 der größten amerikanischen Unternehmen schriftlich bestätigen müssen, dass die Zahlen zum zweiten Quartal regelkonform sind und die tatsächliche Situation widerspiegeln. Das hat aber jetzt natürlich zur Folge, dass die Unsicherheit bezüglich der Quartalsabschlüsse eher im Steigen begriffen ist, da manche Unternehmen ihre Bilanzen nun doch noch einmal prüfen werden. Und sollte es auch nur einen neuerlichen Fall der Bilanzunregelmäßigkeit geben, würde das die Märkte neuerlich belasten und verunsichern.
Heute wird auch US-Präsident Bush zu den Skandalen rund um Bilanzunregelmäßigkeiten eine Rede halten. Voraussichtlich wird er höhere Strafen zur Verhinderung von Finanzskandalen in amerikanischen Unternehmen ankündigen. Zudem soll mehr Personal und mehr Geld für die Börsen- und Wertpapieraufsicht SEC zur Verfügung stehen. Der US-Präsident betonte zuletzt, das erschütterte Vertrauen von Verbrauchern und Investoren in US-Unternehmensführungen wiederherstellen zu wollen. Das wird zwar vielleicht kurzfristig nicht das gesamte System ändern, aber zumindest zeigt es die Bereitschaft der Regierung zu handeln. Und diese wurde in der Vergangenheit oft vermisst.
Für schlechte Stimmung, vor allem bei den High-Tech-Werten, sorgte heute bereits die Investmentbank Salomon Smith Barney, indem sie das Intel-Kursziel herabsetze. Zudem senkte die Bank die Gewinnaussichten für den Halbleiter-Hersteller für das laufende und das kommende Jahr.
Die Investmentbank Merrill Lynch zeigte sich unterdessen pessimistisch für den gesamten Halbleiter-Bereich und senkte die Umsatz- und Ergebnisprognosen für 13 Unternehmen aus dieser Branche. In den vergangenen Wochen sei die Wahrscheinlichkeit deutlich gestiegen, dass die Aufträge für Halbleiter-Ausrüster in der zweiten Hälfte 2002 weiter schwach bleiben würden, so die Analysten.
Fazit: Die fundamentalen Daten der Unternehmen sollten sich im zweiten Quartal gegenüber dem ersten verbessern. Aufgrund der neuen SEC-Regelung besteht aber die Gefahr, dass noch weitere Unternehmen auf „Fehler“ in ihren Bilanzen stoßen. Das würde die Nervosität an den Märkten wieder verstärken. Somit rechnen wir damit, dass die Volatilität in den nächsten Wochen noch hoch bleiben wird.
Mag. Günther Schmitt
Research AMG