Aus der FTD vom 17.1.2003 www.ftd.de/samsung
Samsung hängt Konkurrenten deutlich ab
Von Sven Clausen, München
Samsung Electronics hat seinen Nettogewinn im vierten Quartal 2002 nahezu vervierfacht. Mit den Zahlen untermauern die Südkoreaner ihre Rolle als Wachstumslokomotive der Branche.
Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr von umgerechnet 326 Mio. Euro auf rund 1,2 Mrd. Euro, bei einem Umsatz von knapp 8,7 Mrd. Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern im vierten Quartal 6,9 Mrd. Euro umgesetzt. Konkurrenten wie Philips, Sony, Matsushita (Panasonic, Technics), Siemens oder Infineon hatten mit ihren vergleichbaren Geschäften zuletzt zum Teil deutlich schlechtere Zahlen abgeliefert.
Samsung Electronics ist die wichtigste Tochter des Mischkonzerns Samsung, der auch im Chemiegeschäft aktiv ist und riesige Frachtschiffe baut. Die Elektroniktochter stellt gut ein Viertel des Konzernumsatzes.
Mit dem starken Wachstum im vierten Quartal geht für die Elektroniktochter ein fulminantes Jahr zu Ende. Im Geschäft mit Speicherchips haben die Südkoreaner ihren Vorsprung zu den Konkurrenten ausgebaut: Nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner Dataquest hat Samsung inzwischen einen Marktanteil von knapp 31 Prozent nach 27 Prozent im Jahr zuvor. Auf den Plätzen folgen Micron aus den USA, der südkoreanische Rivale Hynix und der Münchner Chipkonzern Infineon mit jeweils Marktanteilen von unter 20 Prozent. "Samsung hatte ein außergewöhnliches Jahr. Anders als seine Konkurrenten hat das Unternehmen mit seinen Speicherchips das ganze Jahr über Gewinne geschrieben", sagt Gartner-Analyst Andrew Norwood.
Schnelles Verständnis der Marktbedürfnisse
Speicherchips werden vor allem in Personalcomputern eingesetzt. Die vergleichsweise schwache Nachfrage nach PC drückt seit Monaten auf die Preise für die Produkte. Samsungs Vorteil: Das Unternehmen setzte frühzeitig auf schnelle Speicherchips, die so genannten DDR, für die PC-Hersteller höhere Preise zahlen. Die Konkurrenz zog erst später nach.
Samsungs schnelles Verständnis der Marktbedürfnisse hat sich auch bei Mobiltelefonen ausgezahlt: Die Südkoreaner produzieren Handys erst seit 1994, schossen aber bereits 2002 an Siemens vorbei auf Rang drei der Weltrangliste, hinter Nokia und Motorola. Der Marktanteil liegt bei gut zehn Prozent, zwölf hat Vorstandschef Yun Jong Yong für 2003 vorgegeben. Damit würde Samsung dem ewigen zweiten Motorola nahe rücken, dessen Marktanteil im vorigen Jahr auf unter 15 Prozent gefallen war. Siemens steht derzeit weltweit bei unter acht Prozent und hat die Zehn-Prozent-Hürde angepeilt.
Das Handygeschäft folgt einer ähnlichen Logik wie die Modebranche: Wer die richtigen Entwürfe liefert, gewinnt. Samsung rüstete seine Geräte früh mit farbigen Bildschirmen aus und versah sie mit Zusatzfunktionen wie einer Kamera. Siemens etwa rückte damit erst Ende des Jahres nach.
Wertvolle Marke
Dazu hat Yun nach eigenen Angaben allein 2002 rund 400 Mio. $ ins Marketing gepumpt. Die Markenberatung Interbrand führt Samsung inzwischen in der Rangliste der wertvollsten Marken der Welt auf Rang 34 - vor Labels wie Nike, Volkswagen, Ikea oder Philips.
Noch beim Amtsantritt Yuns 1996 steckte die Elektroniksparte tief in den roten Zahlen und die Produkte wurden in Supermärkten verramscht. Außer ins Marketing steckte Yun viel Geld in Forschung und neue Chipwerke - und profitiert heute von den Entwicklungen seiner Chipsparte. Auch als Notebook-Hersteller gehört Samsung deshalb inzwischen in die Spitzenriege und produziert zum Beispiel für den US-Konzern Dell. Ähnlich wie der finnische Konzern Nokia unterstützt Samsung bei seinem Siegeszug auch der Heimatmarkt: So sind in Südkorea fast flächendeckend Breitbandanschlüsse gelegt. Und die Heimatkunden drängen Samsung immer weiter zu neuen Hightech-Erfindungen.
© 2003 Financial Times Deutschland
Samsung hängt Konkurrenten deutlich ab
Von Sven Clausen, München
Samsung Electronics hat seinen Nettogewinn im vierten Quartal 2002 nahezu vervierfacht. Mit den Zahlen untermauern die Südkoreaner ihre Rolle als Wachstumslokomotive der Branche.
Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr von umgerechnet 326 Mio. Euro auf rund 1,2 Mrd. Euro, bei einem Umsatz von knapp 8,7 Mrd. Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern im vierten Quartal 6,9 Mrd. Euro umgesetzt. Konkurrenten wie Philips, Sony, Matsushita (Panasonic, Technics), Siemens oder Infineon hatten mit ihren vergleichbaren Geschäften zuletzt zum Teil deutlich schlechtere Zahlen abgeliefert.
Samsung Electronics ist die wichtigste Tochter des Mischkonzerns Samsung, der auch im Chemiegeschäft aktiv ist und riesige Frachtschiffe baut. Die Elektroniktochter stellt gut ein Viertel des Konzernumsatzes.
Mit dem starken Wachstum im vierten Quartal geht für die Elektroniktochter ein fulminantes Jahr zu Ende. Im Geschäft mit Speicherchips haben die Südkoreaner ihren Vorsprung zu den Konkurrenten ausgebaut: Nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner Dataquest hat Samsung inzwischen einen Marktanteil von knapp 31 Prozent nach 27 Prozent im Jahr zuvor. Auf den Plätzen folgen Micron aus den USA, der südkoreanische Rivale Hynix und der Münchner Chipkonzern Infineon mit jeweils Marktanteilen von unter 20 Prozent. "Samsung hatte ein außergewöhnliches Jahr. Anders als seine Konkurrenten hat das Unternehmen mit seinen Speicherchips das ganze Jahr über Gewinne geschrieben", sagt Gartner-Analyst Andrew Norwood.
Schnelles Verständnis der Marktbedürfnisse
Speicherchips werden vor allem in Personalcomputern eingesetzt. Die vergleichsweise schwache Nachfrage nach PC drückt seit Monaten auf die Preise für die Produkte. Samsungs Vorteil: Das Unternehmen setzte frühzeitig auf schnelle Speicherchips, die so genannten DDR, für die PC-Hersteller höhere Preise zahlen. Die Konkurrenz zog erst später nach.
Samsungs schnelles Verständnis der Marktbedürfnisse hat sich auch bei Mobiltelefonen ausgezahlt: Die Südkoreaner produzieren Handys erst seit 1994, schossen aber bereits 2002 an Siemens vorbei auf Rang drei der Weltrangliste, hinter Nokia und Motorola. Der Marktanteil liegt bei gut zehn Prozent, zwölf hat Vorstandschef Yun Jong Yong für 2003 vorgegeben. Damit würde Samsung dem ewigen zweiten Motorola nahe rücken, dessen Marktanteil im vorigen Jahr auf unter 15 Prozent gefallen war. Siemens steht derzeit weltweit bei unter acht Prozent und hat die Zehn-Prozent-Hürde angepeilt.
Das Handygeschäft folgt einer ähnlichen Logik wie die Modebranche: Wer die richtigen Entwürfe liefert, gewinnt. Samsung rüstete seine Geräte früh mit farbigen Bildschirmen aus und versah sie mit Zusatzfunktionen wie einer Kamera. Siemens etwa rückte damit erst Ende des Jahres nach.
Wertvolle Marke
Dazu hat Yun nach eigenen Angaben allein 2002 rund 400 Mio. $ ins Marketing gepumpt. Die Markenberatung Interbrand führt Samsung inzwischen in der Rangliste der wertvollsten Marken der Welt auf Rang 34 - vor Labels wie Nike, Volkswagen, Ikea oder Philips.
Noch beim Amtsantritt Yuns 1996 steckte die Elektroniksparte tief in den roten Zahlen und die Produkte wurden in Supermärkten verramscht. Außer ins Marketing steckte Yun viel Geld in Forschung und neue Chipwerke - und profitiert heute von den Entwicklungen seiner Chipsparte. Auch als Notebook-Hersteller gehört Samsung deshalb inzwischen in die Spitzenriege und produziert zum Beispiel für den US-Konzern Dell. Ähnlich wie der finnische Konzern Nokia unterstützt Samsung bei seinem Siegeszug auch der Heimatmarkt: So sind in Südkorea fast flächendeckend Breitbandanschlüsse gelegt. Und die Heimatkunden drängen Samsung immer weiter zu neuen Hightech-Erfindungen.
© 2003 Financial Times Deutschland