Rüstungsindustrie die Gewinner

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josua1123:

Rüstungsindustrie die Gewinner

 
09.09.01 12:26
Bedeutende Ernte
Trotz des Kursverfalls an den Weltbörsen haben Aktionäre der Rüstungskonzerne gut verdient
Henning Heine

BERLIN, 7. September. Kurse im Sinkflug, Wertverluste rund um den Globus: Seit anderthalb Jahren erreicht die Anleger fast täglich eine Hiobsbotschaft von den internationalen Börsen. Abstürzende Computer-Aktien, schwächelnde Telekom-Titel, unprofitable Auto-Werte - kaum eine Branche blieb von der Kapitalvernichtung verschont. Seit Angang März 2000 haben die rund 1 600 Aktien im führenden internationalen Index MSCI World über ein Viertel ihres Wertes verloren.
In den letzten 18 Monaten büßten Papiere aus der globalen IT-Industrie und dem Telekom-Sektor rund zwei Drittel an Marktkapitalisierung ein, die Konsumbranche gab 30 Prozent ab, Autobauer verloren ein Fünftel.
Die Talfahrt von Standardwerten und Neuen-Markt-Titeln ging am Freitag auch in Deutschland ungebremst weiter. Der Dax rutschte unter 4 800 Punkte, der Nemax 50 notierte am Nachmittag auf dem historischen Tief von 925 Zählern.

Munitionslieferant gewinnt

Manche Branchen blieben jedoch verschont. Die MSCI-Branchenindizes für Versorger und Finanzwerte haben sich nach einigem Auf und Ab etwa auf ihrem Niveau vom März vergangenen Jahres eingependelt, Verluste über diesen Zeitraum halten sich in Grenzen.

Und gegen den Markt-Trend liegt neben Pharmatiteln vor allem die Rüstungsbranche im Plus. Auch im Konjunkturabschwung läuft das Geschäft mit Waffen gut. Die internationalen Rüstungsschmieden gewannen in den vergangenen 18 Monaten im Durchschnitt rund ein Drittel an Wert.

Allen voran marschiert die US-Militärindustrie, die seither unglaublich anmutende Kursgewinne verzeichnet. Der Munitionslieferant Alliant Techsystems verdreifachte seinen Börsenwert, die Aktien des Komponentenherstellers Precision Castparts legten rund 160 Prozent zu.
Der Kampfbomber-Bauer Lockheed Martin und die Kriegsschiff-Werft Newport News Shipbuilding bringen es auf rund 130 Prozent Wertzuwachs. Sogar Boeing kommt trotz eines eher unbefriedigenden Geschäfts mit seinen Zivilflugzeugen auf ein Plus von 50 Prozent.

Die überdurchschnittliche Performance hat in den USA vor allem einen Grund: Das wachsende Militärbudget des Staates. Mit ihren Rüstungsausgaben von über 100 Milliarden Dollar (220 Milliarden Mark) im Jahr betreibt die öffentliche Hand auch Kurspflege für Lockheed und Co. Die geplante Aufrüstung bei der Raketenabwehr verspricht in Zukunft weitere lukrative Aufträge.
Anfang 2000 sei außerdem eine starke Kurskorrektur nach unten zu Ende gegangen, erläutert Aktienanalyst Philippe Mouthon von der Société Générale.
Ende der 90er-Jahre hätten viele US-Waffenkonzerne ihre Gewinnziele verfehlt.
Die Folge: Investoren sprangen ab, die Kurse fielen in den Keller. Erst nach einer Konsolidierungsphase fanden sich wieder Käufer für die Papiere. Die steigende Nachfrage leitete die Trendwende ein.

Europas Staaten ordern mehr

Die Aktien der meisten europäischen Konkurrenten hielten sich ebenfalls über Wasser. Staaten wie Frankreich, Großbritannien und die Bundesrepublik orderten wieder verstärkt Kriegsgerät wie den Kampfhubschrauber Tiger und den Transporter Airbus A400M bei den einheimischen Herstellern, sagt Mouthon. Einzelne Werte wie EADS, BAe Systems und Rolls Royce legten seit März 2000 zu. Einen großen Verlierer gibt es dennoch: Die Aktie von Finmeccanica stürzte um die Hälfte ab. Der italienische Rüstungskonzern ist eng mit STMicroelectronics verflochten - und deshalb vom Kursverfall bei dem französischen Technologieriesen betroffen.

Naja, hauptsache das Geschäft mit Tod und Elend stimmt.


jo.  
 
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