Keine Frage, das Umfeld für die Internetbranche ist schwierig. Die Wirtschaftsflaute und die sinkende Nachfrage nach IT-Ausstattung sowie überzogene und teure Expansionspläne haben einige deutsche Wachstumswerte aus diesem Segment in eine tiefe Krise gestürzt: Mit Brokat [ WKN: 522190 ] wurde sogar ein ehemaliges Schwergewicht in die Pleite getrieben, die jüngsten Zahlen [2] von Intershop [ WKN: 622700 ] lassen für den Jenaer Softwarehersteller ebenfalls Schlimmes befürchten.
Dennoch hat sich die Lage der Branche in den letzten Monaten aufgehellt. War vor kurzem der Begriff "Dot-Gones" noch eines der Schlagworte, das für das Schicksal der gesamten Branche stand, hat vor allem der Online-Einzelhändler Amazon [Nasdaq: AMZN ] mit dem ersten Nettogewinn der Firmengeschichte im vierten Quartal 2001 gezeigt, dass sich auch im Internet Geld verdienen lässt.
Auch am Neuen Markt gibt es Internetfirmen, deren Aktienkurse nach den deutlichen Kursverlusten der letzten Jahre Luft nach oben haben.
Potenzielle Gewinner
Besonders aussichtsreich ist die Aktie von Matchnet [ WKN: 930129 ]. Der Betreiber von Single-Börsen ist kaum abhängig von Werbeerlösen, sondern erzielt seine Umsätze hauptsächlich aus den Mitgliedsbeiträgen der Partner-Suchenden. Und das Geschäft mit der Liebe erweist sich als ertragsstark: Im dritten Quartal 2001 hat der Online-Kuppler die Gewinnschwelle erreicht und bei Erlösen von 3,01 Millionen Dollar einen Nettogewinn von 0,37 Millionen Dollar verbucht.
Für 2002 hat das Management zuletzt einen Umsatz von 20 Millionen Dollar in Aussicht gestellt. Kann das Unternehmen die satte Nettoumsatzrendite von 12 Prozent halten, steht im laufenden Jahr ein Gewinn je Aktie von 0,15 Euro in den Büchern. Das KGV beim aktuellen Kurs von 1,73 Euro liegt dann bei bescheidenen 12.
Schlechte Zeiten hat auch schon United Internet gesehen. Drohte das Unternehmen zur Jahresmitte 2001 noch von einem Schuldenberg erdrückt zu werden, hat sich die finanzielle Lage durch mehrere geschickt eingefädelte Deals entspannt. So sollen sich die Bankverbindlichkeiten durch den AdLink-Teilverkauf und die Gewinnabführung der profitablen Töchter Twenty4help und 1&1 bis zum Jahresabschluss um 55 Millionen Euro reduzieren.
Übernahmekandidat
Klappt der Verkauf der Anteile von jobpilot an Adecco, fließen weitere 18,5 Millionen Euro in die Kassen und United Internet stände bei seinen Gläubigern nur noch mit rund zehn Millionen Euro in der Kreide. Zudem verbessert sich die Qualität des Beteiligungsportfolios durch die geplanten Transaktionen erheblich. Zwar ist ein Teil der besseren Aussichten in der aktuellen Marktkapitalisierung von 292 Millionen Euro schon eingepreist. Hellt sich die Stimmung für Internetwerte weiter auf, winken aber noch höhere Notierungen.
Ein klarer Übernahmekandidat ist ad pepper [ WKN: 940883 ]. Zuletzt kam es bei den Vermarktern von Online-Werbung zu einer Konsolidierung, wie etwa die Fusion von Tomorrow und Focus Digital oder die Übernahme des Europa-Geschäfts von DoubleClick durch AdLink zeigt. Als eher kleiner Branchenvertreter wird ad pepper kaum bestehen können. Die noch gut gefüllten Kassen des niederländischen Unternehmens könnte Begehrlichkeiten von Konkurrenten wecken. Immerhin lagen die liquiden Mittel per 30.09.2001 mit 3,04 Euro je Aktie deutlich über dem aktuellen Kurs von 1,27 Euro.
Fazit: Selbst nach dem Kurssturz seit März 2000 ist ein blinder Kauf bei Internetwerten nicht angebracht, bei einzelnen Papieren winken jetzt aber attraktive Anlagemöglichkeiten. Stock-Picking bleibt oberstes Gebot.
© 15.02.2002 www.stock-world.de
Dennoch hat sich die Lage der Branche in den letzten Monaten aufgehellt. War vor kurzem der Begriff "Dot-Gones" noch eines der Schlagworte, das für das Schicksal der gesamten Branche stand, hat vor allem der Online-Einzelhändler Amazon [Nasdaq: AMZN ] mit dem ersten Nettogewinn der Firmengeschichte im vierten Quartal 2001 gezeigt, dass sich auch im Internet Geld verdienen lässt.
Auch am Neuen Markt gibt es Internetfirmen, deren Aktienkurse nach den deutlichen Kursverlusten der letzten Jahre Luft nach oben haben.
Potenzielle Gewinner
Besonders aussichtsreich ist die Aktie von Matchnet [ WKN: 930129 ]. Der Betreiber von Single-Börsen ist kaum abhängig von Werbeerlösen, sondern erzielt seine Umsätze hauptsächlich aus den Mitgliedsbeiträgen der Partner-Suchenden. Und das Geschäft mit der Liebe erweist sich als ertragsstark: Im dritten Quartal 2001 hat der Online-Kuppler die Gewinnschwelle erreicht und bei Erlösen von 3,01 Millionen Dollar einen Nettogewinn von 0,37 Millionen Dollar verbucht.
Für 2002 hat das Management zuletzt einen Umsatz von 20 Millionen Dollar in Aussicht gestellt. Kann das Unternehmen die satte Nettoumsatzrendite von 12 Prozent halten, steht im laufenden Jahr ein Gewinn je Aktie von 0,15 Euro in den Büchern. Das KGV beim aktuellen Kurs von 1,73 Euro liegt dann bei bescheidenen 12.
Schlechte Zeiten hat auch schon United Internet gesehen. Drohte das Unternehmen zur Jahresmitte 2001 noch von einem Schuldenberg erdrückt zu werden, hat sich die finanzielle Lage durch mehrere geschickt eingefädelte Deals entspannt. So sollen sich die Bankverbindlichkeiten durch den AdLink-Teilverkauf und die Gewinnabführung der profitablen Töchter Twenty4help und 1&1 bis zum Jahresabschluss um 55 Millionen Euro reduzieren.
Übernahmekandidat
Klappt der Verkauf der Anteile von jobpilot an Adecco, fließen weitere 18,5 Millionen Euro in die Kassen und United Internet stände bei seinen Gläubigern nur noch mit rund zehn Millionen Euro in der Kreide. Zudem verbessert sich die Qualität des Beteiligungsportfolios durch die geplanten Transaktionen erheblich. Zwar ist ein Teil der besseren Aussichten in der aktuellen Marktkapitalisierung von 292 Millionen Euro schon eingepreist. Hellt sich die Stimmung für Internetwerte weiter auf, winken aber noch höhere Notierungen.
Ein klarer Übernahmekandidat ist ad pepper [ WKN: 940883 ]. Zuletzt kam es bei den Vermarktern von Online-Werbung zu einer Konsolidierung, wie etwa die Fusion von Tomorrow und Focus Digital oder die Übernahme des Europa-Geschäfts von DoubleClick durch AdLink zeigt. Als eher kleiner Branchenvertreter wird ad pepper kaum bestehen können. Die noch gut gefüllten Kassen des niederländischen Unternehmens könnte Begehrlichkeiten von Konkurrenten wecken. Immerhin lagen die liquiden Mittel per 30.09.2001 mit 3,04 Euro je Aktie deutlich über dem aktuellen Kurs von 1,27 Euro.
Fazit: Selbst nach dem Kurssturz seit März 2000 ist ein blinder Kauf bei Internetwerten nicht angebracht, bei einzelnen Papieren winken jetzt aber attraktive Anlagemöglichkeiten. Stock-Picking bleibt oberstes Gebot.
© 15.02.2002 www.stock-world.de