Kabinett uneins über Telekom-Führung
Bundeswirtschaftsminister Werner Müller schließt nach Informationen des stern eine Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer nicht mehr aus. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin räumte Müller mit Blick auf den Kurssturz der T-Aktie ein, dass "zweifelsohne" ein Vertrauensschaden entstanden sei: "Dass die Anleger heftigst enttäuscht sind, ist Tatsache." Der auf der Hauptversammlung geäußerte Zorn der Kleinanleger sei "nur zu verständlich". Dort sei aber auch deutlich geworden, "dass nicht die Bundesregierung für den Kursrückgang verantwortlich ist".
Zu einer möglichen Ablösung Sommers sagte Müller: "Das ist Sache des Aufsichtsrates. Und wenn solche Überlegungen anstehen, wäre der Aufsichtsrat bescheuert, darüber öffentlich zu spekulieren." Die Bundesregierung sei im Aufsichtsrat seit Jahren nur mit einem Mitglied vertreten.
Kabinettskollege Hans Eichel hingegen hatte die Führung der Deutschen Telekom um Vorstandschef Ron Sommer gegen die heftige Kritik in Schutz genommen. Der gesamte Bereich der Telekommunikation stecke weltweit in Schwierigkeiten, da stehe die Deutsche Telekom weitaus besser da als viele andere Unternehmen aus dem Sektor, hatte der Bundesfinanzminister gegenüber der Welt am Sonntag geäußert.
Der Kurs der T-Aktie setzte unterdessen seine Talfahrt fort und rutschte an der Frankfurter Börse vorübergehend auf ein neues Allzeittief von 11,05 Euro. Als mögliche Gründe für den neuerlichen Kursverfall wurden ein entgangener Großauftrag der Bundeswehr sowie geänderte Zugangsbedingungen für Mietleitungen der Telekom genannt. (pmz/c't)
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