Rohstoffe
Industriemetalle stabilisieren sich auf hohem Niveau
Die Preise für die börsengehandelten Industriemetalle treten, insgesamt betrachtet, seit einigen Monaten auf der Stelle. In welche Richtung die nächste größere Bewegung führen könnte, geben sie nach Einschätzung charttechnisch orientierter Analysten nicht zu erkennen. Auch unter den Fundamentalisten herrscht in dieser Frage Ungewißheit.
Das Lager jener, die auf weiter steigende Preise setzen, stellt die anhaltende Knappheit in den Vordergrund. Die Gegenmeinung ist jedoch davon überzeugt, daß nicht die Angebotsseite erhöhte Beachtung verlangt, sondern daß die Nachfrage auf kurze bis mittlere Sicht den Ausschlag über die Preisentwicklung geben wird.
„Die beste Kur für hohe Preise sind hohe Preise“
Dabei wird unterstellt, daß sich die bereits in Gang gekommene Abschwächung der Weltwirtschaft bis weit ins nächste Jahr hinein weiter ausprägt und das Wachstum des Metallbedarfs schrumpfen läßt. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage, die bei einigen dieser Rohstoffe noch weit auseinanderklafft, dürfte sich daher schließen, ja, es könnten im Zuge dieses Prozesses sogar wieder Überschüsse entstehen und damit ein Wiederaufbau der durchweg stark gesunkenen Vorräte eingeleitet werden. Die Vertreter dieser These sind daher ziemlich sicher, daß die Tendenz an den Metallmärkten insgesamt über die kommenden Monate hinweg eher nach unten als nach oben weisen wird.
Nach Ansicht kritischer Analysten wird weithin noch immer zu wenig beachtet, daß die teils extrem hohen Metallpreise vielschichtige Prozesse in Gang gebracht haben. Experten fassen sie in dem Spruch „Die beste Kur für hohe Preise sind hohe Preise“ zusammen. Immerhin läuft die Hausse inzwischen schon mehr als sechs Jahre, so daß das Angebot angeregt und die Nachfrage gedämpft worden sein muß. Auf der Angebotsseite wurden starke Anreize zur Ausweitung der Bergwerks- oder Primärproduktion gegeben.
Tendenzen zum sparsamen Umgang mit Metallen
Selbst unter Berücksichtigung jahrelanger Vorlaufzeiten zwischen der Planung von Produktionssteigerungen und der Produktionsreife neuer Kapazitäten müßte inzwischen die Zeit gekommen sein, in der das Angebot nachhaltig zuzunehmen beginnt. Zugleich haben die teils exzessiv hohen Metallpreise die Sekundärproduktion aus der Rückgewinnung von Schrott spürbar zunehmen lassen. Auf der Nachfrageseite haben sich Tendenzen zum sparsamen Umgang mit Metallen auch über die Miniaturisierung metallhaltiger Erzeugnisse bis hin zur Substitution, also dem Ersatz von Metall durch andere Produkte wie Kunststoffe, verstärkt.
Diese Prozesse laufen zwar schon seit einigen Jahren, doch sie sind bisher weitgehend verdeckt worden von dem außerordentlich starken Wachstum des Metallbedarfs in aufstrebenden Ländern, unter denen China bisher einsam hervorstach. Da in diesem Land, aber zum Beispiel auch in Indien geldpolitisch versucht wird, die Konjunktur zu dämpfen, spricht nach Ansicht von Fachleuten vieles dafür, daß das unverhältnismäßig starke Wachstum auch des Metallbedarfs in diesen Ländern spürbar gebremst wird. Da einschlägige Statistiken nicht zuverlässig seien und zudem noch mit monatelanger Verzögerung vorgelegt würden, könne der Beweis für diese These bisher nicht allumfassend, sondern nur punktuell geführt werden, heißt es.
Exzessive Preisbewegungen am Nickelmarkt
Als Paradebeispiel wird Kupfer genannt, das als das Flaggschiff der Metallmärkte gilt. Es hatte in der ersten Maidekade nach einer beispiellosen Hausse an der Londoner Metallbörse (LME) den Rekord von rund 8.700 Dollar je Tonne erreicht. Dann fiel es innerhalb von vier Wochen in der Spitze um mehr als 20 Prozent, um in der Folge etwa die Hälfte der Einbußen wieder auszugleichen. Bemerkenswert erscheint, daß der Preiseinbruch hier und bei anderen Metallen zeitlich genau mit den massiven Kursverlusten an den Aktienmärkten besonders der Schwellenländer zusammenfiel. Analysten schließen daraus, daß vor allem dem Kupfermarkt mit diesem Einbruch viel „spekulative Luft“ entwichen ist.
In diesen Tagen ist Nickel wieder in die Schlagzeilen geraten. Etwa zwei Drittel des jährlichen Angebots werden zur Herstellung von Edelstahl verwendet. Nickel gilt als sehr knapp. Zu Jahresbeginn notierte das Metall an der LME bei 14.000 Dollar je Tonne. Ende August wurde bei Dreimonatsware der Rekord von 30.300 Dollar verzeichnet. Der Preis fiel kürzlich zwar auf fast 26.000 Dollar zurück, doch setzte wegen Produktionshindernissen besonders in Kanada jüngst ein neuer Aufschwung ein, der ihn wieder bis auf etwa 28.400 Dollar brachte. Der Nickelmarkt ist eng und neigt zu exzessiven Preisbewegungen.
Quelle: faz.net
Euer
Einsamer Samariter
Industriemetalle stabilisieren sich auf hohem Niveau
Die Preise für die börsengehandelten Industriemetalle treten, insgesamt betrachtet, seit einigen Monaten auf der Stelle. In welche Richtung die nächste größere Bewegung führen könnte, geben sie nach Einschätzung charttechnisch orientierter Analysten nicht zu erkennen. Auch unter den Fundamentalisten herrscht in dieser Frage Ungewißheit.
Das Lager jener, die auf weiter steigende Preise setzen, stellt die anhaltende Knappheit in den Vordergrund. Die Gegenmeinung ist jedoch davon überzeugt, daß nicht die Angebotsseite erhöhte Beachtung verlangt, sondern daß die Nachfrage auf kurze bis mittlere Sicht den Ausschlag über die Preisentwicklung geben wird.
„Die beste Kur für hohe Preise sind hohe Preise“
Dabei wird unterstellt, daß sich die bereits in Gang gekommene Abschwächung der Weltwirtschaft bis weit ins nächste Jahr hinein weiter ausprägt und das Wachstum des Metallbedarfs schrumpfen läßt. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage, die bei einigen dieser Rohstoffe noch weit auseinanderklafft, dürfte sich daher schließen, ja, es könnten im Zuge dieses Prozesses sogar wieder Überschüsse entstehen und damit ein Wiederaufbau der durchweg stark gesunkenen Vorräte eingeleitet werden. Die Vertreter dieser These sind daher ziemlich sicher, daß die Tendenz an den Metallmärkten insgesamt über die kommenden Monate hinweg eher nach unten als nach oben weisen wird.
Nach Ansicht kritischer Analysten wird weithin noch immer zu wenig beachtet, daß die teils extrem hohen Metallpreise vielschichtige Prozesse in Gang gebracht haben. Experten fassen sie in dem Spruch „Die beste Kur für hohe Preise sind hohe Preise“ zusammen. Immerhin läuft die Hausse inzwischen schon mehr als sechs Jahre, so daß das Angebot angeregt und die Nachfrage gedämpft worden sein muß. Auf der Angebotsseite wurden starke Anreize zur Ausweitung der Bergwerks- oder Primärproduktion gegeben.
Tendenzen zum sparsamen Umgang mit Metallen
Selbst unter Berücksichtigung jahrelanger Vorlaufzeiten zwischen der Planung von Produktionssteigerungen und der Produktionsreife neuer Kapazitäten müßte inzwischen die Zeit gekommen sein, in der das Angebot nachhaltig zuzunehmen beginnt. Zugleich haben die teils exzessiv hohen Metallpreise die Sekundärproduktion aus der Rückgewinnung von Schrott spürbar zunehmen lassen. Auf der Nachfrageseite haben sich Tendenzen zum sparsamen Umgang mit Metallen auch über die Miniaturisierung metallhaltiger Erzeugnisse bis hin zur Substitution, also dem Ersatz von Metall durch andere Produkte wie Kunststoffe, verstärkt.
Diese Prozesse laufen zwar schon seit einigen Jahren, doch sie sind bisher weitgehend verdeckt worden von dem außerordentlich starken Wachstum des Metallbedarfs in aufstrebenden Ländern, unter denen China bisher einsam hervorstach. Da in diesem Land, aber zum Beispiel auch in Indien geldpolitisch versucht wird, die Konjunktur zu dämpfen, spricht nach Ansicht von Fachleuten vieles dafür, daß das unverhältnismäßig starke Wachstum auch des Metallbedarfs in diesen Ländern spürbar gebremst wird. Da einschlägige Statistiken nicht zuverlässig seien und zudem noch mit monatelanger Verzögerung vorgelegt würden, könne der Beweis für diese These bisher nicht allumfassend, sondern nur punktuell geführt werden, heißt es.
Exzessive Preisbewegungen am Nickelmarkt
Als Paradebeispiel wird Kupfer genannt, das als das Flaggschiff der Metallmärkte gilt. Es hatte in der ersten Maidekade nach einer beispiellosen Hausse an der Londoner Metallbörse (LME) den Rekord von rund 8.700 Dollar je Tonne erreicht. Dann fiel es innerhalb von vier Wochen in der Spitze um mehr als 20 Prozent, um in der Folge etwa die Hälfte der Einbußen wieder auszugleichen. Bemerkenswert erscheint, daß der Preiseinbruch hier und bei anderen Metallen zeitlich genau mit den massiven Kursverlusten an den Aktienmärkten besonders der Schwellenländer zusammenfiel. Analysten schließen daraus, daß vor allem dem Kupfermarkt mit diesem Einbruch viel „spekulative Luft“ entwichen ist.
In diesen Tagen ist Nickel wieder in die Schlagzeilen geraten. Etwa zwei Drittel des jährlichen Angebots werden zur Herstellung von Edelstahl verwendet. Nickel gilt als sehr knapp. Zu Jahresbeginn notierte das Metall an der LME bei 14.000 Dollar je Tonne. Ende August wurde bei Dreimonatsware der Rekord von 30.300 Dollar verzeichnet. Der Preis fiel kürzlich zwar auf fast 26.000 Dollar zurück, doch setzte wegen Produktionshindernissen besonders in Kanada jüngst ein neuer Aufschwung ein, der ihn wieder bis auf etwa 28.400 Dollar brachte. Der Nickelmarkt ist eng und neigt zu exzessiven Preisbewegungen.
Quelle: faz.net
Euer
Einsamer Samariter