Hauptursache: Schwache Exporte
Deutsches BIP schrumpfte auch im 2. Quartal.
Die deutsche Wirtschaft ist nach einem Rückgang zu Jahresanfang auch im zweiten Quartal geschrumpft. Nach gängiger Definition steckt Deutschland damit seit Jahresbeginn in einer Rezession.
Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe sich vor allem wegen stark rückläufiger Exporte saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal verringert, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Gegenüber dem Vorjahresquartal sei das BIP um 0,6 Prozent gesunken.
Fortsetzung der Stagnation
"Damit waren wir technisch in einer Rezession. Allerdings ist dies eher die Fortsetzung einer Stagnation, die seit dem zweiten Quartal 2002 anhält", kommentierte Stefan Bielmeier von der Deutschen Bank die Daten.
Schwache Exporte
Im zweiten Quartal gingen die Exporte nach Angaben des Statistikamts stärker zurück als die Importe, wodurch sich der Exportüberschuss verringert habe.
"Der hiervon ausgehende negative Beitrag zum Wirtschaftswachstum konnte von der nur leichten Erhöhung der inländischen Verwendung gegenüber dem Vorquartal nicht ausgeglichen werden", erklärten die Statistiker.
Politik bremste Wirtschaft
"Die Folgen des Irak-Kriegs, die Reaktion in den USA auf die deutsche Haltung zum Irak-Krieg, SARS und der Wechselkurs des Euro haben bei der Entwicklung des Außenbeitrags eine Rolle gespielt", sagte Gerd Haßel von der ING-BHF-Bank.
Warten auf Erholung
Der Volkswirt Bielmeier bezeichnete es als erfreulich, dass die Binnenwirtschaft einen positiven Wachstumsbeitrag geleistet habe. Volkswirte äußerten sich aber skeptisch, dass die für eine Erholung notwendigen Wachstumsimpulse von der Binnenkonjunktur kommen werden.
Erst gegen Jahresende rechnen Experten mit einem Anspringen der Wirtschaft.
Unterschiedliche Prognosen
Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute hatten in den vergangenen Wochen ihre Prognosen für das BIP deutlich gesenkt und erwarten für 2003 bestenfalls ein minimales Wachstum nahe der Stagnation.
Die Regierung rechnet noch mit einem Plus des BIP von 0,75 Prozent und sieht nach den Worten des Kanzlers Gerhard Schröder (SPD) vom Mittwoch derzeit keinen Anlass, ihre Vorhersage zu ändern.