KPCBs liebstes Vorzeigeunternehmen ist die Biotechfirma Amyris, die auf der anderen Seite der San Francisco Bay ihren Sitz hat - unweit der Berkeley Universität. Anders als Solazyme arbeitet die Firma, wie es Geschäftsführer John Melo ausdrückt, "an Treibstoffen der zweiten Generation".
Biodiesel sei zwar umweltfreundlich, könne aber gefrieren; Ethanol habe weniger Energie als Benzin und ließe sich nicht durch Pipelines pumpen. Stattdessen, so Melo, habe man sich einige Moleküle herausgepickt, die sich als Alternativen für Kerosin, Biodiesel und Benzin eignen würden.
Die Auswahlkriterien waren, dass diese Stoffe einen hohen Energiegehalt haben, nicht sonderlich flüchtig und auch wasserunlöslich sein sollten. Eine Substanz ist Butanol, das gegenüber Ethanol mehr Energie in seiner chemischen Struktur speichert und leichter transportierbar sei. Amyris optimiert nicht nur genetisch einen Organismus.
Die Investoren standen Schlange
Das Unternehmen ist bekannt dafür, in Hefe- und Kolibakterien den Stoffwechsel so umzubauen, dass ihre Gene, wie an einem genetischen Fließband, Schritt für Schritt maßgeschneiderte Moleküle produzieren. Das klingt utopisch, doch für eine Vorstufe des Antimalariamittels Artemisinin ist der Firma das Kunststück bereits gelungen. Die Amyris-Ingenieure konnten den Ausstoß von Artemisininsäure in einer manipulierten Hefezelle millionenfach steigern. Der Erfolg spricht sich herum. Bei der letzten Finanzierungsrunde für Amyris standen die Investoren Schlange - viele mussten ihr Geld wieder mit nach Hause nehmen.
Ohne Kapitalfirmen würden viele Ideen nicht gedeihen. Aber bevor es zu dem gegenwärtigen Ökoboom kam, haben viele Finanziers gar nicht verstanden, wann sich ihnen eine Gelegenheit bot. Anders Erik Straser, Partner der Venture-Capital-Firma Mohr, Davidow Ventures in Menlo Park: "Ende 2002 sah es nicht gut aus. Da überlegte ich mir, was in den nächsten 25 Jahren die wichtigsten Technologietrends sein würden."
Er kam zu dem Schluss, dass das Wachstum von Indien und China die Nachfrage nach Rohstoffen und Energie nach oben schnellen lassen würde. Gleichzeitig rückte der Klimawandel in den Vordergrund. "Eine Antwort für beide Probleme", sagt der Ingenieur, "sind innovative Ideen für regenerative Kraftquellen. Also sahen wir uns nach Investitionsmöglickeiten um."
Zu dieser Zeit war der gebürtige Münchner Martin Roscheisen längst mit seiner Firma Nanosolar aktiv. Der seit mehr als zwölf Jahren in Kalifornien lebende Unternehmer, der mehrere Internetfirmen gegründet und für hunderte Millionen Dollar an Branchengrößen wie Yahoo verkauft hatte, entschied sich 2001, eine Solarfirma zu gründen.