Reichlich Widerstand für Europas Einheitswährung

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sir charles:

Reichlich Widerstand für Europas Einheitswährung

 
05.11.01 09:40
Reichlich Widerstand für Europas Einheitswährung

Chartanalyse. Der Euro muß noch einige charttechnische Hürden überspringen, will er die Parität zum Dollar in den nächsten Monaten schaffen.

VON GEORG MORGENTHALER

 


FRANKFURT. Viel war in den vergangenen Wochen von der möglichen Parität des Euro gegenüber dem Dollar die Rede. Nicht zuletzt im Zuge der Terroranschläge in den USA glaubten viele an einen Auftrieb der europäischen Einheitswährung. Tatsächlich stieg der Wert des Euro gegenüber dem Greenback im September auch sprunghaft an, der Höhenflug dauerte aber nur einige Tage. Mittlerweile ist das "Vor-Terror-Niveau" wieder erreicht.

Der Euro hat allerdings auch schon schlechtere Tage gesehen. Vor gut einem Jahr erreichte die Währung gegenüber dem Dollar mit 82,89 Cents den bislang tiefsten Stand seiner noch jungen Geschichte. Auch im Juli dieses Jahres näherte sich der Euro diesem Tiefstand wieder an. Sein folgender Anstieg wurde wieder mit viel Euphorie begleitet und viele Beobachter rechneten mit einem baldigen Verhältnis von 1:1 gegenüber dem Dollar. Am 19. September war bei einem Kurs von 93,05 Cents jedoch vorerst einmal Schluß.

Hürde bei 95 Cents

Bemerkenswert ist aus charttechnischer Sicht, daß das Hoch im September unter dem Hoch im Jänner dieses Jahres liegt. Das spricht eigentlich für eine mittelfristige Abwertung des Euro, ungeachtet des aufkeimenden Optimismus bei vielen Beobachtern. Für die weitere Kursentwicklung des Euro wird es also nicht zuletzt darauf ankommen, ob es der Einheitswährung gelingt, sein September-Hoch von 93 Euro zu überschreiten.

Doch selbst dann wäre der Weg zur Parität noch nicht frei. Die nächste Widerstandslinie ist bei 95 Cents auszumachen. Diese Schwelle liegt um knapp fünf Prozent über dem aktuellen Kurswert der Einheitswährung. Heimische Banken - wie etwa die RZB - rechnen damit, daß diese Marke noch im ersten Halbjahr 2002 für den Euro zu packen sei. Trifft dies zu, rückt die Parität zum Dollar aus Sicht der Chart-Technik jedenfalls in Griffweite.




Chartanalyse. Der Euro muß noch einige charttechnische Hürden überspringen, will er die Parität zum Dollar in den nächsten Monaten schaffen.

VON GEORG MORGENTHALER

 


FRANKFURT. Viel war in den vergangenen Wochen von der möglichen Parität des Euro gegenüber dem Dollar die Rede. Nicht zuletzt im Zuge der Terroranschläge in den USA glaubten viele an einen Auftrieb der europäischen Einheitswährung. Tatsächlich stieg der Wert des Euro gegenüber dem Greenback im September auch sprunghaft an, der Höhenflug dauerte aber nur einige Tage. Mittlerweile ist das "Vor-Terror-Niveau" wieder erreicht.

Der Euro hat allerdings auch schon schlechtere Tage gesehen. Vor gut einem Jahr erreichte die Währung gegenüber dem Dollar mit 82,89 Cents den bislang tiefsten Stand seiner noch jungen Geschichte. Auch im Juli dieses Jahres näherte sich der Euro diesem Tiefstand wieder an. Sein folgender Anstieg wurde wieder mit viel Euphorie begleitet und viele Beobachter rechneten mit einem baldigen Verhältnis von 1:1 gegenüber dem Dollar. Am 19. September war bei einem Kurs von 93,05 Cents jedoch vorerst einmal Schluß.

Hürde bei 95 Cents

Bemerkenswert ist aus charttechnischer Sicht, daß das Hoch im September unter dem Hoch im Jänner dieses Jahres liegt. Das spricht eigentlich für eine mittelfristige Abwertung des Euro, ungeachtet des aufkeimenden Optimismus bei vielen Beobachtern. Für die weitere Kursentwicklung des Euro wird es also nicht zuletzt darauf ankommen, ob es der Einheitswährung gelingt, sein September-Hoch von 93 Euro zu überschreiten.

Doch selbst dann wäre der Weg zur Parität noch nicht frei. Die nächste Widerstandslinie ist bei 95 Cents auszumachen. Diese Schwelle liegt um knapp fünf Prozent über dem aktuellen Kurswert der Einheitswährung. Heimische Banken - wie etwa die RZB - rechnen damit, daß diese Marke noch im ersten Halbjahr 2002 für den Euro zu packen sei. Trifft dies zu, rückt die Parität zum Dollar aus Sicht der Chart-Technik jedenfalls in Griffweite.


sir charles:

Auch Brasilien träumt vom Euro

 
05.11.01 09:57
Auch Brasilien träumt vom Euro

Mit Besorgnis blickt Brasiliens Präsident Fernando Henrique Cardoso auf die Wirtschaftskrise im Nachbarland. Die Finanzmärkte seien wegen der Probleme in Argentinien sehr nervös.



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STANDARD-Korrespondentin Alexandra Föderl-Schmid
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Brasilia/Berlin - "Es könnte eine Knappheit der Kredite eintreten, was uns sehr schaden könnte", sagte Cardoso im STANDARD-Gespräch. Was Argentinien durchmacht, hat Brasilien bereits hinter sich: Durch rigorose Sparmaßnahmen, vor allem im Sozialbereich, musste das flächenmäßig fünftgrößte Land der Welt vor zwei Jahren strikte Auflagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Budgetkonsolidierung erfüllen und Auslandsschulden zurückzahlen.

"Aber inzwischen sind die Fundamente der brasilianischen Wirtschaft solide. Wir haben sogar einen Haushaltsüberschuss." Befürchtungen, dass die Krise in Argentinien sein Land mit rund 166 Millionen Einwohnern direkt in Mitleidenschaft zieht, hat der studierte Wirtschafts- und Politikwissenschafter nicht. Der Handel mit Argentinien sei für Brasilien wichtig, aber noch wichtiger für das Nachbarland. Argentinien exportiert nach Brasilien 30 Prozent seiner Produkte, Brasilien nach Argentinien zwölf Prozent. "Deshalb trifft Brasilien die argentinische Krise weniger als gedacht. Viel, viel wichtiger ist die schlechtere Wirtschaftsentwicklung in Amerika und Europa. Das bringt uns geringere Dynamik und damit mehr Schwierigkeiten."

Dass der Mercosur, der weltweit drittgrößte Handels- und Wirtschaftsverbund mit 230 Millionen Verbrauchern und einem Bruttosozialprodukt von 1,2 Billionen US-Dollar (1407 Mrd. Euro/19.363 Mrd. S), durch die argentinische Krise geschwächt ist, glaubt Cardoso nicht.


Solide Wirtschaft

Mit der Zollunion zwischen den Mitgliedern Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay sei ein erster Schritt gesetzt. "Das ist eine notwendige Voraussetzung, aber nicht genug. Wir träumen von einer einheitlichen Währung, wie die Europäer das schon haben." Wie der US-Dollar werde auch der Euro eine Richtgröße, auf die man sich in Lateinamerika einstelle.

Der 70-jährige Sozialdemokrat, der Brasilien in zweiter und letzter Amtszeit bis Ende nächsten Jahres regiert und zuvor Gastprofessuren in Paris und an den US-Universitäten Stanford und Berkeley innehatte, sieht Euro-

pa auch als politische Referenz. "Wir haben eine gemeinsame Vision: Was kann man mit Maßnahmen regulieren, die der Markt nicht setzen kann?" Cardoso fordert die EU auf, den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit dem Mercosur zu beschleunigen. Die Gefahr einer globalen Rezession als Folge der Terroranschläge in den USA erhöhe den Druck, protektionistische Barrieren abzubauen und den Welthandel zu stimulieren.

Die Mercosur-Staaten boten vergangene Woche an, Zölle im Ausmaß von 7,5 Milliarden US-Dollar auf Importgüter der EU aufzuheben. Als Gegenleistung verlangt Cardoso einen besseren Zugang zum EU-Markt für Agrarprodukte wie Kaffee und Rindfleisch.

Cardoso sieht die lateinamerikanischen Staaten in einer komfortablen Lage, da die USA ihren Plan forcierten, eine panamerikanische Freihandelszone von Alaska bis nach Patagonien - auf Spanisch Alca genannt - bis 2005 zu errichten. "Wir fangen an, Alca voranzutreiben. Aber wir handeln auch mit Europa. Das ist für uns sehr wichtig, ein parallel laufender Handel." Brasiliens Präsident hofft, dass die Terroranschläge zu einer neuen politischen und wirtschaftlichen Weltordnung führen, indem armen Ländern mehr Macht eingeräumt wird. "Wir sollten für eine neue Weltordnung kämpfen, die das Verständnis zwischen freien Staaten widerspiegelt und nicht die Vorherrschaft von einigen Staaten oder Märkten über andere."



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