Welcome back to Bullcity!
Ich habe gestern dargestellt, dass wir uns in einer typischen TOPPING OUT Phase befinden. Es ist das TOPPING OUT jener Rallye, die Mitte März losgetreten worden ist. Im COMPX stecken wir noch in einem ganz andern TOPPING OUT! Da wäre nämlich noch die Rallye, welche im COMPX im Oktober 2002 begonnen hat. Ja, meine Damen und Herren, im COMPX stecken wir immer noch in einem TOPPING OUT dieser Bewegung, und ich möchte nicht versäumen, Euch eine wichtige Korrelation mitzuteilen. Ich habe bemerkt, dass die Abwärtsbewegung um so heftiger wird, je länger das vorangegangene TOPPING Out gedauert hat.
Das aktuelle TOPPING OUT im COMPX....
ist das Komplexeste und Längste, welches ich bisher im Rahmen des Bärenmarktes erlebt habe. Dieses TOPPING OUT signalisiert eine starke, lange & zerstörerische Abwärtsbewegung, in der man eine Menge Geld verdienen kann. Es ist jedoch eine Frage des Timings, ob man an dieser Bewegung entsprechend verdienen wird. In der Theorie kann das TOPPING OUT noch Wochen dauern, wodurch die ausstehende Abwärtsbewegung immer mehr Kraft sammeln würde. Wer jedoch schon jetzt in kurze Laufzeiten geht, der riskiert eine Menge Geld zu verlieren, bevor der Downswing einsetzt.
Meine Strategie ist mittelfristig ausgerichtet!
Ich spekuliere nun mein 17tes Jahr an der Börse und ich habe eine Menge Phasen durchlebt. Angefangen habe ich als Trader im kurzfristigen Bereich und bald ist mir klar geworden, dass es sich in dieser Zeitspanne um Glücksspiel handelt. Es überlebt derjenige, der eine gute Moneymanagementstrategie hat und sich eisern daran hält. Es müssen nicht mal 50 % der Trades klappen! Es reichen sogar 40 % um Geld zu verdienen, so lange die guten Trades das Doppelte von dem Gewinnen, was die schlechten verlieren. Dieses Geschäft ist jedoch nichts für mich, womit ich nicht sagen möchte, dass es schlecht sei. Ich bin nur der Ansicht, dass damit nicht das große Geld verdient werden kann.
Ich kenne viele,
die sich für kurzfristige Trader halten, doch ich kenne sehr wenige, die wirklich über Jahre Erfolg damit haben. Die richtig Guten machen 20-30 % im Jahr und das über viele Jahre. Als ich in meinen ersten Jahren an der Börse von diesen erfolgreichen Tradern hörte, musste ich nur lachen, denn 20-30 % waren meines Erachtens ein schlechter Scherz. "Was für LOSER", dachte ich mir, "Ich mache 100 % in einem einzigen Deal, und die rühmen sich mit 20-30 % aufs Jahr gesehen!" Nach einigen Jahren musste ich feststellen, dass ich der LOSER war, denn egal wie sehr ich mich nach oben arbeitete, verlor ich immer wieder alles, wenn ich drei Mal hintereinander falsch lag.
Viele Jahre später...
...erkannte ich meinen Fehler. Ich hatte ein miserables Moneymanagement. Ich riskierte viel zu viel in einer Position, da ich immer das Ziel vor Augen hatte, mein Geld zu verzehn- oder gar zu verzwanzigfachen zu müssen. Ich schaffte es mit einem Freund aus 30 TSD DM 1 Mio. zu machen in nur 6 Monaten. Ein halbes Jahr später war ALLES weg. Es waren nicht viele schlechte Deals, die ich machte, doch es waren genug, um mich zu killen. Das war übrigens nicht das erste Mal, dass ich alles verlor, doch es war das erste Mal, dass ich so viel verdiente.
Warum war es so viel?
Na ja, es war an einem Punkt, an dem ich verstand, dass ich nur mit mittelfristigen Deals eine Menge Geld machen kann, und ich hatte schon das Selbstbewusstsein, meine Meinung konsequent zu spielen. Mir war egal, was die anderen sagten und schrieben und ich war es gewöhnt, eine konträre Meinung zur Masse zu vertreten. Dass ich jedoch alles verloren habe, lag an der Tatsache, dass ich immer noch ohne vernünftige Moneymanagementstrategie arbeitete. Man braucht in jedem Fall eine gute Moneymanagementstrategie, und in diesem Punkt trennt sich die Spreu vom Weizen.
Wir alle machen gute und schlechte Geschäfte,
doch es kommt weniger darauf an, wie man mit seinen Gewinnen verfährt, sondern vielmehr, wie man mit den Verlusten klar kommt. Wenn ich ein miserables Geschäft durchziehe, sprich wenn alle Stricke reißen, was verliere ich dann? Diese Frage ist wohl die wichtigste Frage für jeden Trader und es ist ganz normal, dass sie von vielen Anfängern verdrängt wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Risikoprofil.
Mein Risikoprofil sieht so aus.
Ich mache vornehmlich mittelfristige Trades und zunächst muss man sich wohl seine eigene Statistik verdeutlichen, um dann eine Moneymanagementstrategie zu schustern. Von mir weiß ich, dass ich in den letzten 10 Jahren nur einen (das kann man glauben oder nicht) markanten, mittelfristigen Schnitzer hatte. Es passierte im zweiten und dritten Quartal 2000. Ich ging bis zum September 2000 von einer Fortsetzung des Bullenmarktes aus und das war teuer. Seither habe ich den Markt mittelfristig richtig eingeschätzt, und davor lag ich auch für viele Jahre richtig.
Dieser krasse Fehltritt...
hat mich sehr viel gekostet, und ganz besonders angeschlagen war mein Selbstbewusstsein. Ich machte zwar die richtigen Prognosen, doch mein Konto gab mir nicht recht, da ich immer meinen Fehltritt im Kopf hatte und sobald sich der Markt kurzfristig gegen mich verhielt, fing ich an, an meiner mittelfristigen Ausrichtung zu zweifeln und stellte meine Positionen wieder glatt. Ich habe mich jedoch wieder gefangen, indem ich meinen Ansatz zu Papier brachte, den FSI entwickelte und eine neue Moneymanagementstrategie schusterte. Sowohl für den mittelfristigen, als auch für den kurzfristigen Bereich!
Im mittelfristigen Bereich...
riskiere ich pro Position bis zu 20 %! Ja, ihr habt schon richtig gehört, 20 % ! Derzeit habe ich beispielsweise Puts und je nach Strategie liegt der Anteil bei 15-17 %. Wenn der Markt nun gegen mich läuft, schrumpft der Anteil vielleicht auf 10 %. Wenn ich dann ein klares Signal bekomme, dass sich der Downmove fortsetzt, werde ich wieder auf 20 % hochfahren. Im Moment warte ich jedoch nach wie vor auf diesen Punkt. Angenommen ich erwische den Punkt nicht und der Markt geht jetzt schon in die Binsen, gebe ich mich mit der aktuellen Position zufrieden und stocke nicht auf. Ich stocke NUR auf, wenn ich mir absolut sicher bin, dass es auch kurzfristig Erfolg haben wird.
Klar werde ich irgendwann wieder mal daneben liegen,
was meinen mittelfristigen Horizont betrifft und dann werde ich 20 % Verlust kassieren, doch dafür mache ich 20 %, 30 % und auch 50 % auf das Gesamtportfolio, wenn ich mittelfristig richtig liege. Das ist nicht jedermanns Sache, doch für mich ist es die beste Strategie, die ich in meinem 17 Jahren Trading hinbekommen habe und es ist ein Strategie, die ich praktisch erst im Juli letzten Jahres abgerundet habe. Ich setze die Strategie in unserer FAPS (Fondex Absolut Performance Strategie) um, und mein Ziel sind bescheidene 10 % im Jahr.
Warum 10 %?
Nun, mit 10 % sehe ich mich nicht unter Druck gesetzt. Wenn ich in einem Jahr 20, 30 oder gar 50 % mache, wird man sagen: " Hoppla, da hat er sein Ziel aber bei weitem übertroffen!" Würde ich ein Ziel von 30 % definieren und in einem Jahr 10 % machen, musste ich mir wohl anhören: "Da hat der Junge seinen Mund wohl zu voll genommen!"
In Zukunft werde ich...
mehr über Moneymanagement sprechen. Was den Markt betrifft, werde ich heute nicht viel dazu sagen, da sich nichts geändert hat. Wir befinden uns in einem TOPPING OUT und wir brauchen einfach nur Geduld, Geduld & Geduld. Der Platz nach oben ist deutlich begrenzt und der nächste große Move (>30 %) wird meines Erachtens ein Downmove sein, auf den man sich mittelfristig (LEAPS) positionieren sollte. Ich werde laut schreien, wenn ich meine Shorts wieder auf 20 % aufstocke, falls ich einen solchen Moment erwischen sollte!
Ansonsten möchte ich Euch mit diesen Zeilen verlassen und wünche Euch ALLEN ein schönes Wochenende!
Bis Montag!
Gruß Pichel