Wer beherrscht gegenwaertig eigentlich das Geschehen an den
Weltfinanzmaerkten? Die Europaeer? Wohl eher laecherlich
dieser Gedanke. Japan? Meine Guete ... Und die USA? Ja,
wahrscheinlich ... doch was ist eigentlich mit China?
China steht gegenwaertig im Kreuzfeuer der Kritik – ganz
besonders der europaeischen und amerikanischen Notenbank.
Warum? Weil China seine Waehrung an den Dollar gebunden
hat und damit kuenstlich unterbewertet. Diese Unterbewertung
fuehrt nicht nur dazu, dass China seine Exporte marktwidrig
subventioniert, sondern seine eigene Deflation in die ganze
Welt exportiert. Und da halb Asien seine Waehrungen ebenfalls
an die chinesische gebunden hat – und dies auch tun muss,
um wenigstens noch einigermassen mithalten zu koennen – ist
zu diagnostizieren, dass in ganz Asien falsche, dass heisst
nicht marktmaessige Wechselkurse herrschen.
Das Resultat dieser Politik ist, dass China wie ein Staub-
sauger die Waehrungsreserven der Welt aufsaugt. 600 Mio.
Dollar sind es, die die chinesische Zentralbank derzeit
taeglich (!) aufkaufen muss, um den Wechselkurs ihrer
Waehrung auf Dollar-Niveau zu halten. Das bedeutet: Die
Nachfrage nach chinesischer Waehrung ist riesengross, weil
alle Welt dort investieren will, doch es herrscht kein
Marktpreis zwischen Angebot und Nachfrage, sondern ein
fiktiver und administrativer Preis, zu dem die chinesische
Notenbank an jedem Tag umgerechnet fuer 600 Mio. Dollar
eigene Waehrung in den Kreislauf geben muss – und dafuer
spiegelbildlich Dollar einnimmt.
Ob diese Geldmengenerhoehung an anderer Stelle "sterilisiert"
wird, weiss ich nicht. Doch angesichts der Deflation im
eigenen Lande ist das sicherlich weder erforderlich noch
gewuenscht. Insgesamt sind im ersten Halbjahr 2003 auf
diese Art und Weise 60 Mrd. Dollar in die Tresore der
chinesischen Zentralbank geflossen. Insgesamt lagern dort
jetzt 346 Mrd. Dollar Waehrungsreserven. Das, was China
derzeit betreibt, ist mithin ein Merkantilismus in Reinform.
Der chinesische Staat wird damit immer reicher, wohingegen wir,
die wir zumindest in dieser Hinsicht auf den Marktmechanismus
setzen, immer aermer werden.
Alan Greenspan, der Chef der US-Notenbank, hat kuerzlich
verlauten lassen, dass seiner Meinung nach die chinesische
Notenbank diesen Interventionskurs nicht aufrecht erhalten
kann. Ich frage mich hingegen: Warum nicht? Wenn eine
Notenbank interveniert, um die eigene Waehrung zu stuetzen,
dann geht das immer nur eine bestimmte Zeit, weil irgendwann
die Waehrungsreserven aufgebraucht sind. Doch im umgekehrten
Fall? Hier geht es bis zum juengsten Tage. Die Waehrungs-
reserven steigen stetig und die heimische Wirtschaft
profitiert und profitiert im Aussenhandel von der Unter-
bewertung der eigenen Waehrung. Natuerlich werden die
Importe etwas teurer, aber das macht gar nichts. Dann
laesst man eben einen Bruchteil der Zinsertraege, die die
Notenbank aus den Waehrungsreserven zieht, als Dividende
ausschuetten, und subventioniert damit die Importe.
Quelle: doersam-briefe.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Weltfinanzmaerkten? Die Europaeer? Wohl eher laecherlich
dieser Gedanke. Japan? Meine Guete ... Und die USA? Ja,
wahrscheinlich ... doch was ist eigentlich mit China?
China steht gegenwaertig im Kreuzfeuer der Kritik – ganz
besonders der europaeischen und amerikanischen Notenbank.
Warum? Weil China seine Waehrung an den Dollar gebunden
hat und damit kuenstlich unterbewertet. Diese Unterbewertung
fuehrt nicht nur dazu, dass China seine Exporte marktwidrig
subventioniert, sondern seine eigene Deflation in die ganze
Welt exportiert. Und da halb Asien seine Waehrungen ebenfalls
an die chinesische gebunden hat – und dies auch tun muss,
um wenigstens noch einigermassen mithalten zu koennen – ist
zu diagnostizieren, dass in ganz Asien falsche, dass heisst
nicht marktmaessige Wechselkurse herrschen.
Das Resultat dieser Politik ist, dass China wie ein Staub-
sauger die Waehrungsreserven der Welt aufsaugt. 600 Mio.
Dollar sind es, die die chinesische Zentralbank derzeit
taeglich (!) aufkaufen muss, um den Wechselkurs ihrer
Waehrung auf Dollar-Niveau zu halten. Das bedeutet: Die
Nachfrage nach chinesischer Waehrung ist riesengross, weil
alle Welt dort investieren will, doch es herrscht kein
Marktpreis zwischen Angebot und Nachfrage, sondern ein
fiktiver und administrativer Preis, zu dem die chinesische
Notenbank an jedem Tag umgerechnet fuer 600 Mio. Dollar
eigene Waehrung in den Kreislauf geben muss – und dafuer
spiegelbildlich Dollar einnimmt.
Ob diese Geldmengenerhoehung an anderer Stelle "sterilisiert"
wird, weiss ich nicht. Doch angesichts der Deflation im
eigenen Lande ist das sicherlich weder erforderlich noch
gewuenscht. Insgesamt sind im ersten Halbjahr 2003 auf
diese Art und Weise 60 Mrd. Dollar in die Tresore der
chinesischen Zentralbank geflossen. Insgesamt lagern dort
jetzt 346 Mrd. Dollar Waehrungsreserven. Das, was China
derzeit betreibt, ist mithin ein Merkantilismus in Reinform.
Der chinesische Staat wird damit immer reicher, wohingegen wir,
die wir zumindest in dieser Hinsicht auf den Marktmechanismus
setzen, immer aermer werden.
Alan Greenspan, der Chef der US-Notenbank, hat kuerzlich
verlauten lassen, dass seiner Meinung nach die chinesische
Notenbank diesen Interventionskurs nicht aufrecht erhalten
kann. Ich frage mich hingegen: Warum nicht? Wenn eine
Notenbank interveniert, um die eigene Waehrung zu stuetzen,
dann geht das immer nur eine bestimmte Zeit, weil irgendwann
die Waehrungsreserven aufgebraucht sind. Doch im umgekehrten
Fall? Hier geht es bis zum juengsten Tage. Die Waehrungs-
reserven steigen stetig und die heimische Wirtschaft
profitiert und profitiert im Aussenhandel von der Unter-
bewertung der eigenen Waehrung. Natuerlich werden die
Importe etwas teurer, aber das macht gar nichts. Dann
laesst man eben einen Bruchteil der Zinsertraege, die die
Notenbank aus den Waehrungsreserven zieht, als Dividende
ausschuetten, und subventioniert damit die Importe.
Quelle: doersam-briefe.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de